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Rubrik:Politik & Gesellschaft    Datum: 13.05.2014
Erfinder retten die Welt
Ihr Voting ist gefragt
Von Dr. Urska Starc Peceny

Wählen auch Sie die besten Erfindungen für die Vergabe des "Oscar für Innovation" unter www.epo.org/learning-events/european-inventor/finalists_de.html

Patrick Couvreur (links), der 2013 zusammen mit Barbara Stella, Véronique Rosilio und Luigi Cattel den Europäischen Erfinderpreis in der Kategorie Forschung gewonnen hat.
Foto: © Andrea Vesely/EPO
Neueste Patente machen Hoffnung darauf, dass für die Herausforderungen, vor denen wir global stehen, auch Lösungen gefunden werden. Zumindest technisch tut sich heute unglaublich viel. Das beweist der European Inventor Award: Immer mehr Einreichungen bei diesem "Oscar für Innovation" kommen aus dem Bereich der Umwelt-Technologien.

Erfinder sind die Helden des 21. Jahrhunderts. Ihre Ideen und Patente schaffen nicht nur neue Arbeitsplätze und nachhaltigen Wohlstand. Sie realisieren zunehmend Visionen, von denen man lange nur träumen konnte. Städte, die sich selbst reinigen oder Zugang zu sauberem Wasser für alle Menschen? Entsprechende Patente halten 15 Erfinder, die es aus mehr als 300 Einreichungen ins Finale des prestigeträchtigen European Inventor Award geschafft haben. Dieser macht seit 9 Jahren sichtbar, welches Potential zur Problemlösung in den Köpfen von Forschern steckt. Über 700 Patentansuchen registriert das Europäische Patentamt pro Tag - Tendenz steigend. Oswald Schröder, der Erfinder dieses Preises und Kommunikations-Direktor des Europäischen Patentamtes, will damit die wichtige Rolle seiner Institution beschreiben, die sie im Innovationsprozess spielt.

Mutter Natur als Vorbild

Zwei nominierte Erfindungen dieses Jahres zeigen exemplarisch auf, wie der Trend zu umweltrelevanten Erfindungen konkret aussieht: Geschätzt 1,5 Milliarden Men-schen weltweit haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Und auch der Bedarf der Industrie nach sauberem und ganz speziell ultrareinem Wasser, steigt stetig. Aquaporin-Membran, eine neue Technologie aus Dänemark zeigt, dass die Aufbereitung dieser kostbaren Flüssigkeit in ihrer reinsten Form auch ohne hohen und teuren Energieaufwand möglich ist.

Bei gängigen Filtertechnologien wird das verschmutzte Wasser unter hohem Druck durch ein aufwändiges System aus Filtern gepresst, um es von Ver-schmutzung zu befreien und von kleinsten Partikeln wie Mineralien und Salzen zu trennen. Je feiner die Poren, desto reiner das Wasser - desto größer sind aber auch der Energieaufwand und die Gefahr der Verstopfung der Poren. Auf der Suche nach einer energieeffizienteren Methode zur Herstellung von ultrareinem Wasser lieferte die Natur dem Chemiker Holme Jensen den entscheidenden Hinweis: Sie stellt die perfekten Wasserfilter selbst zur Ver-fügung, und zwar in den Zellen von Lebewesen. Dort bilden bestimmte Prote-ine, die sogenannten Aquaporine, kleinste Kanäle, die Wasser durch die Membran passieren lassen, gleichzeitig aber Fremdstoffe zurückhalten.

Die Überzeugung, dass sich dieser Effekt von Biomembranen der Zellen auch auf industrielle Anwendungen übertragen lässt, brachte Holme Jensen im Jahr 2005 dazu, in der Nähe von Kopenhagen ein Biotechunternehmen namens Aquaporine A/S zu gründen. Sein langfristiges Ziel ist es, die Versorgung mit sauberem Trinkwasser global zu verbessern: "Unsere Biomembrantechnologie hat das Potenzial, in Zukunft eine große Rolle zu spielen, wenn es darum geht, die weltweiten Probleme der Knappheit von sauberem Wasser zu lösen." Auch die Entsalzung von Meerwasser ist mit dieser Technik möglich. Die Nominierung zum Erfinderpreis bestätigt die Bedeutung dieser Erfindung.

Oscar für Technologie und Innovation

Der Preis gilt zurecht als Europas Oscar für Technologie und Innovation und wird dieses Jahr am 17. Juni in Berlin verliehen. Forscher aus fünf Kategorien, deren Erfindungen besonders zum gesellschaftlichen, technischen und wirtschaftlichen Fortschritt beigetragen haben, werden vom Europäischen Patentamt ausgezeichnet. Große Spannung verspricht auch der Publikums-preis, über den per Online-Votum im Internet entschieden wird. Wenn Sie wollen, können sie auch selber für die Nominierten voten: www.epo.org/learning-events/european-inventor/finalists_de.html

Wie wichtig und prestigereich dieser Erfinderpreis ist, zeigt die Teilnahme von Präsidenten, EU-Spitzen, Ministern, Königshäusern und hochrangigen Vertretern aus Wirtschaft, Forschung und Industrie an den bisherigen Veran-staltungen. Sie sind begeistert von den präsentierten Projekten zum Beispiel dem "selbstreinigendem Beton und Straßenbelag".

Beton wird zum "Smog-Fresser"

Jede Großstadt kämpft mit dem Problem der Luftverschmutzung und deren Folgen, denn Abgase gefährden Umwelt sowie Gesundheit und verschmutzen Gebäudehüllen. Dank einer Erfindung des Chemikers Luigi Cassar können nun Gebäude nicht nur länger sauber bleiben, sondern selbst zum Schadstoffabbau und zur Verbesserung der Luftqualität beitragen. Ein dünner Überzug eines innovativen Zementanstrichs und die Einstrahlung von Sonnenlicht genügen, um einen Selbstreinigungsprozess sowohl für die Gebäudefassade als auch für die Luft dauerhaft in Gang zu setzen. Denn die Sonne hat die Kraft, Schadstoffe aufzuspalten, bevor diese sich an der Oberfläche ansammeln und Verfärbungen verursachen. Dazu mischt Cassar dem Zement sogenannte Photokatalysatoren bei. Die Katalysatoren spalten mit Hilfe von Sonnenlicht Schadstoffe in weniger schädliche Elemente auf. Regenwasser "wäscht" sie problemlos ab. Der Clou: Nicht nur der Beton wird gereinigt, sondern auch die ihn umgebende Luft.

Querdenker für die Zukunft

Erfinder betreten mit ihrem Engagement Neuland, weil sie den Mut haben, quer zu denken. Sie sind Helden, weil sie Hoffnung dass unsere Zukunft schön sein könnte - und dies ist ein wunderbareres Gefühl. Vielleicht rettet sich die Welt ja selbst - durch Ideen, die sie in den Köpfen der Erfinder entstehen läßt.


Wahre Helden

forum-Interview mit Oswald Schröder, dem Kommunikationsdirektor des Europäischen Patentsamts

Warum haben Sie den Europäischen Erfinderpreis ins Leben gerufen?

Früher hat man nur die juristisch-technische Seite der Patente kommuniziert. Damit kann man aber keine Menschen erreichen. Es ist besser Geschichten zu erzählen, Frauen und Männer zu zeigen, die tolle Ideen gehabt haben und sie auch umsetzen. Das Storytelling über ihre Schwierigkeiten und Erfolgser-lebnisse helfen bei dem, was ein Patentamt eigentlich leisten soll, nämlich Innovation zu befördern.

Wie sieht es mit Erfindungen im Umwelt-Bereich aus?

Wir sehen heute einen klaren Trend: Immer mehr Patente sind von der Natur selbst inspiriert. Sie hat in Millionen Jahren intelligente Lösungen entwickelt, die nun zur Inspiration für technische Erfindungen genutzt werden.
Aber wo sind Erfindungen mit positiver Auswirkung auf die Umwelt?
Natürlich im Bereich der Energie-Effizenz; sehr viel geschieht im Automobil-Sektor, in der Bauwirtschaft, in der Systemsteuerung von Häusern und In-dustrieanlagen, und auch im Waste-Management - um nur einige Bereiche aufzuzählen.

Warum haben Sie diesen Preis ins Leben gerufen?

Um Unternehmen auszuzeichnen, die auf dem richtigen Weg sind. Um auch KMUs und Universitäten die Chance zu geben, mit ihren Erfindungen bekannt zu werden. In der Kategorie Lebenswerk geht es darum, verdiente Menschen, die sonst oft im Schatten stehen ins Rampenlicht zu stellen. Für mich sind Erfinder die wahren Helden des 21. Jahrhunderts!


Dr. Urska Starc Peceny hat in Salzburg Kommunikation studiert und war zuerst als Journalistin und dann als Strategie- und Kommunikationsexpertin tätig. Zurzeit ist sie beim Aufbau von RealMakers eingesetzt.


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