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Presse-Stelle:  Deutscher Naturschutzring, Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände (DNR) e.V., D-53177 Bonn
Rubrik:Wirtschaft    Datum: 13.10.2000
Bank Sarasin: Das Prinzip Nachhaltigkeit in der Kapitalanlage
Bank Sarasin unterstützt "50 Jahre DNR - Jubiläum"
Nachhaltig orientiere Kapitalanlagen und Ökoaktien haben Hochkonjunktur. Zur Zeit liegt ihr Marktanteil zwar noch unter einem Prozent, mittelfristig könnte sich dieser jedoch ähnlich wie in den Vereinigten Staaten auf mehr als fünf Prozent erhöhen. Eine Ursache dieses Nachfragebooms liegt sicherlich in der Lancierung neuer Fondsprodukte und den damit einhergehenden Änderungen in der Anlagephilosophie. Für den Anleger kann dies jedoch auch ein Problem darstellen. Wechselnde Begriffe und ein nicht immer leicht zu durchschauendes Angebot können verwirren. Ökologische, ethische oder nachhaltige Investments können inhaltlich das gleiche bedeuten, müssen es aber nicht. Kritischen Anlegern, die mit ruhigem Gewissen Geld anlegen wollen, sollten sich deshalb nicht allein auf das Etikett eines Fonds verlassen. Vielmehr sind die dahinterstehende Anlagephilosophie und deren praktische Umsetzung zu prüfen.

Bei zeitgemäßen Anlagen rückt das Kriterium der Nachhaltigkeit (Sustainability) immer mehr in den Vordergrund. Sie versuchen nicht nur die drei Bereiche Ökonomie, Ökologie und Soziales zu verknüpfen, sondern sehen sie als Einheit. Nachhaltigkeit muß aber entschieden mehr sein als nur die Absorption eines gesellschaftspolitischen Modewortes. Nicht das schmückende Beiwort, sondern die praktische Umsetzung von klar definierten und für den Anleger nachprüfbaren Nachhaltigkeitskriterien ist entscheidend. Ein nachhaltigkeitsorientiertes Finanzkonzept muß sich daher einer doppelten Herausforderung stellen. Neben ergänzenden quantitativen Umwelt- und Sozialbewertungen von Unternehmen muß besonders auf qualitative Analysen abgestellt werden. Dies allein schon deswegen, weil quantitative Daten, wie zum Beispiel Finanzkennziffern, vergangenheitsorientiert sind und international noch lange nicht nach einheitlichen Richtlinien veröffentlicht werden. Einem nachhaltigen Vermögensmanangement liegt deshalb ein umfassendes Bewertungsraster zugrunde. Innerhalb der Umweltbewertung sollte die Analyse des Lebenszyklus von Produkten und Dienstleistungen - angefangen bei Produktvorleistungen, über die Güterherstellung bis hin zur Produktverwendung und Entsorgung - umfassen. Auch sollte sie von der Erkenntnis geleitet sein, dass erfolgreiche Investments von heute die Knappheit von morgen berücksichtigen müssen (Öko-Effizienz). Erst eine qualitative Analyse der Umweltbeziehungen von Unternehmen ermöglicht dem Vermögens- bzw. Fondsmanager aussagekräftige und vergleichbare Daten zu gewinnen, unabhängig von der Zugehörigkeit eines Unternehmens zu einer bestimmten Branche.

Ähnlich der Umweltbewertung, sollte auch die soziale Dimension bewertet werden. Ausgehend von der Analyse der Beziehungen des Unternehmens zu seinen Anspruchsgruppen (Stakeholder) rücken dabei Sozialmanagementsysteme sowie die Beziehungen des Unternehmens zu Mitarbeitern, Lieferanten, Kapitalgebern, Kunden, Wettbewerbern und zur Öffentlichkeit in den Blickpunkt. Dabei ist auch der Aspekt der Globalisierung zu berücksichtigen. Die meisten börsennotierten Unternehmen sind erfahrungsgemäß international tätig und agieren somit auch oft in unterschiedlichen Kulturräumen. Es ist daher zu prüfen, ob Unternehmen die jeweiligen Bräuche, Gesetze und sozialen Standards achten statt "Sozialdumping" Vorschub zu leisten. Auch soziale Probleme wie etwa Kinderarbeit, Erotikgeschäft und Tabakkonsum werden kritisch thematisiert und geprüft. Ebenso gelten bei der Umweltprüfung oftmals Branchen wie Rüstung, Kernenergie, Automobil oder die Chlor- und Agrochemie als unüberwindbare Schranken bei der Einstufung als umweltgerecht wirtschaftende Unternehmen.

Ziel einer derart komplexen Bewertung ist es, entsprechend dem Anlegerwunsch jene Unternehmen zu filtern, die verantwortungsbewußt mit den Ressourcen unserer Mitwelt wirtschaften. Dabei darf selbstverständlich nicht vergessen werden, dass eine Kapitalanlage kein Selbstzweck sein kann. Anleger dürfen für ihre Entscheidung, umweltbewußt zu investieren, nicht mit einer kümmerlichen Rendite bestraft werden. Das Minimalziel von Vermögens- und Fondsmanagern nachhaltiger Anlagen sollte daher eine Rendite sein, die risikoadjustiert dem Vergleich mit traditionellen Anlagen stand hält. Betrachtet man die zur Zeit am Markt gehandelten nachhaltig angelegten Fonds, liegen die erzielten Renditen reiner Aktienfonds im Jahresschnitt klar im zweistelligen Bereich. Auffällig ist auch, dass im Schnitt jene Fonds bessere Renditen erzielen, denen eine umfassende Anlagephilosophie zugrunde liegt und deren Anlagevolumen regelmäßig zunimmt. Ein großes Anlagevolumen ist für Anleger zudem wegen des Risikoprofils seiner Anlage wichtig. Denn: Je konstanter und größer das Anlagevolumen eines Fonds, umso breiter kann der Fondsmanager das Anlagerisikos streuen. Um ein ausgewogenes Rendite-Risiko-Profil zu erhalten, sollten Anleger deshalb volumenstarke beziehungsweise an Volumen kontinuierlich zulegende und thematisch umfassend angelegte Fonds wählen.




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