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Presse-Stelle:  Naturland e.V., D-82166 Gräfelfing
Rubrik:Essen & Trinken    Datum: 20.02.2014
Faires Frühstück im Bundestag: 45.000 Unterschriften für globale Ernährungswende
Kampagne "Öko + Fair ernährt mehr!" übergibt Forderungen an Parlamentarischen Staatssekretär Fuchtel
Berlin - Ökologischer Landbau und Fairer Handel müssen zum Leitbild einer globalen Ernährungswende werden. Deshalb fordern rund 45.000 Menschen die Bundesregier-ung auf, sich auf nationaler wie internationaler Ebene für eine klima- und standort-angepasste kleinbäuerliche Landwirtschaft einzusetzen. Die Unterschriftenaktion bildet den Abschluss der gemeinsamen Kampagne "Öko + Fair ernährt mehr!" von Naturland und dem Weltladen-Dachverband. Hans-Joachim Fuchtel, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, nahm die Unterschriften am Donnerstag im Bundestag entgegen.

Agnes Bergmeister (Naturland), Anna Hirt (Weltladen-Dachverband) und Staatssekretär Fuchtel
Foto: © Forum Fairer Handel/V. Vasileva
Die Übergabe der Unterschriften fand vor Beginn der Plenarsitzung im Rahmen eines vom Forum Fairer Handel veranstalteten Fairen Frühstücks im Paul-Löbe-Haus des Bundestags statt. Neben Staatssekretär Fuchtel waren alle Mitglieder der Ausschüsse für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Menschenrechte und humanitäre Hilfe sowie Ernährung und Landwirtschaft eingeladen.

Teufelskreis aus Hunger und Armut durchbrechen

Die Projektkoordinatorinnen von "Öko + Fair ernährt mehr!", Agnes Bergmeister (Naturland) und Anna Hirt (Weltladen-Dachverband), nahmen die Gelegenheit wahr, an den engen Zusammenhang zwischen dem Hunger in der Welt, Umweltzerstörung und einer nur auf Export und Profitmaximierung hin orientierten Agrarindustrie zu erinnern. Bestes Beispiel hierfür: die Folgen der Massentierhaltung.

So produzieren Länder wie Brasilien auf riesigen Flächen Futtermittel wie Soja für den Export nach Europa. Folgen sind die Zerstörung von Urwäldern, der Verlust von Artenvielfalt, aber auch Menschenrechtsverletzungen, wenn etwa Kleinbauern von ihren angestammten Feldern vertrieben werden. Die so ermöglichte Überproduktion von billigem Fleisch in Europa führt wiederum dazu, dass die Überschüsse mithilfe von EU-Exportsubventionen in afrikanische Länder verramscht werden. Das zerstört lokale Märkte und entzieht den dortigen Kleinbauern ihre Lebensgrundlage.

"Nur eine globale Ernährungswende hin zu einer ökologisch und kleinbäuerlich ausgerichteten Landwirtschaft kann diesen Teufelskreis aus Hunger und Armut durchbrechen. Darin sind sich die Experten der Vereinten Nationen schon lange einig", betonten Bergmeister und Hirt. Dass auch die Verbraucher dies verstanden haben, zeige der große Erfolg der Unterschriftenaktion wie auch die steigende Nachfrage nach ökologisch produzierten und fair gehandelten Produkten. "Jetzt ist es an der Politik, endlich zu handeln", fügten die beiden Projektkoordinatorinnen hinzu.

Erfolgreiche Sensibilisierung von Verbrauchern und Multiplikatoren

Die Verbraucher über diese Zusammenhänge aufzuklären war auch eines der Hauptziele der 2010 von Naturland und dem Weltladen-Dachverband gestarteten Kampagne "Öko + Fair ernährt mehr!". An der offiziellen Abschlusstagung am 27. September 2013 in Berlin nahmen knapp 100 Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft teil. Auf der Tagung wurde unter anderem der "Trade and Environment Review 2013" der UN-Handels- und Entwicklungsorganisation UNCTAD erstmals in Deutschland vorgestellt. Der Bericht bestätigt in eindrucksvoller Weise die Forderung nach einer globalen Ernährungswende, der sich auch die 45.000 Unterzeichner der Unterschriftenaktion angeschlossen haben.

Ein ganz besonderer Coup ist der Kampagne zudem mit dem Kurz-Film "Agraprofit" gelungen. Die satirische Aktion konfrontierte Verbraucher auf einem deutschen Wochenmarkt mit einer ganz eigenen Art von Transparenz: Umweltzerstörung, Kinderarbeit und Tierquälerei werden zum Verkaufsargument, als Garanten für unschlagbar günstige Preise. Eine Offenheit, die nicht jeden abschreckt, wie der Film zeigt: Manch einer greift tatsächlich zu und kauft unfair gehandelte Schokolade, Bananen und Käfigeier. Das wollte die Web 2.0-Gemeinde sehen: Über 530.000 Klicks auf YouTube machen "Agraprofit" zum wohl erfolgreichsten Kampagnenfilm zum Fairen Handel, viele andere Organisationen haben den Film auf ihre Seiten verlinkt.

Mehr Informationen zur Kampagne: www.oekoplusfair.de

Das Faire Frühstück ist eine Veranstaltung des Forums Fairer Handel, dem bundesweiten Netzwerk des Fairen Handels. Es wurde 2002 gegründet, um die Aktivitäten des Fairen Handels in Deutschland zu koordinieren. Mitglieder sind zurzeit die Fair-Handels-Importeure GEPA - The Fair Trade Company, EL PUENTE, dwp, BanaFair und GLOBO - Fair Trade Partner, der Öko-Verband Naturland und der Weltladen-Dachverband.

Weitere Informationen unter: www.forum-fairer-handel.de.



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