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Oberbayern ist die Boomregion Bayerns, während andere Regionen gegen starke Abwanderungen kämpfen. Daher war für den BUND Naturschutz in Bayern e.V. (BN) 2013 gerade in Oberbayern der ungebrochen hohe Flächenverbrauch, das heißt der Verlust von Boden, Freiraum und Natur ein Dauerbrenner und wird es auch 2014 bleiben. Obwohl der BN 2013 massiv eine starke Landesplanung eingefordert hatte, wurde 2013 das Landesentwicklungsprogrammes (LEP) in einer novellierten Fassung verabschiedet, die gerade für Oberbayern verheerende Folgen haben wird. "Das neue LEP zeigt keinerlei Perspektiven im Umgang mit dem Flächenschutz und für die Schaffung gleichwertiger Lebensbedingungen auf." kritisiert Richard Mergner, Landesbeauftragter des BN "Es wird seit Jahrzehnten von Novelle zu Novelle schlechter, doch die jetzige Fassung ist ein absoluter Tiefpunkt. Es setzt im wesentlichen auf einen Ausbau der Infrastruktur und Erleichterungen für weiteren Flächenverbrauch. Das ist gerade für das Gesicht und die Landschaft Oberbayerns fatal." Ein herausragender Erfolg für Oberbayern, aber auch für den gesamten Freistaat, war 2013 das klare Bürgervotum gegen eine Bewerbung für die Olympischen Winterspiele 2022. Ökologisches Bewusstsein und Heimatliebe der BürgerInnen haben bei den Bürgerentscheiden am 11. November über Kommerz und Gigantismus gesiegt. Den Alpen und der betroffenen Bevölkerung bleiben massive Landschaftseingriffe und Schuldenberge erspart. "Es zeigte sich, dass gute Argumente und ehrenamtliches Engagement offensichtlich mehr zählten als Finanzmacht, Werbeschlachten und Zwangsbeschallung in den Münchner S-Bahnen. Und unsere Kreisgruppen München, Garmisch-Partenkirchen, Traunstein und Berchtesgadener Land waren in vorderster Front an diesem Erfolg beteiligt", betont Kurt Schmid, BN-Regionalreferent. In einem Kampf "David gegen Goliath" haben sie sich, zusammen mit den anderen Organisationen der Nolympia-Bündnisse, für eine echte nachhaltige Entwicklung ihrer Heimat und gegen Größenwahn, Knebelverträge und Naturzerstörung eingesetzt. Auch in anderen Regionen Bayerns hat der BN zusammen mit breiten Bündnissen Naturzerstörungen und Fehlinvestitionen verhindern und die örtliche Politik zu nachhaltigen Entscheidungen zwingen können. Beispielsweise wurde die Ortsumfahrung von Inning im Landkreis Starnberg in einem Bürgerentscheid von einer Mehrheit der Bürger gestoppt. Erst vor Gericht konnte der BN München Zerstörungen im Isar-Hangwald südlich von München stoppen, die nun nötige bessere Prüfung durch die Stadt eröffnet Möglichkeiten, Natur und den Charakter des wichtigen Erholungsgebietes sowie auch die Finanzen der Stadt zu schonen. Doch es gab auch 2013 zahlreiche Verkehrs-, Siedlungs- und Gewerbeprojekte, die weiterhin oder neu die oberbayerische Natur- und Kulturlandschaft bedrohen und zerstören. Es ist allerdings gerade in der Boomregion München durch steigende Preise und den Verlust von nahem Erholungsraum eine zunehmende Zustimmung zu Alternativplanungen des BN und den Aufrufen für mehr Flächenschutz festzustellen. Die negativen Kehrseiten permanenten, scheinbar unendlichen Wachstums werden immer deutlicher. "Die Konzepte des BN bedeuten mehr Lebensqualität und meist auch Kostenersparnis - Geld, das dann für sinnvolle und wirklich nötige nachhaltige Entwicklungen zur Verfügung stünde." Dies wird auch 2014 Schwerpunkt bleiben. Ein besonderer Schwerpunkt und ein Symbol für gigantischen Natur- und Flächenverlust war 2013 der Prozess gegen die geplante 3. Start- und Landebahn am Flughafen München. Nach 41 Prozesstagen und 4 Augenscheinterminen wird das Urteil am 19.02.14 verkündet. "Der BN hat als einer der Hauptkläger in den Verhandlungen genügend Argumente aufgezeigt, warum Natur-, Menschen- und Klimaschutz rechtlich höher zu gewichten ist als der Wunsch der Lufthansa nach einem unnötigen Luxusausbau für noch kürzere Umsteigezeiten." bilanziert Dr. Christine Margraf, Leiterin der BN-Fachabteilung München. "Wir haben Realitäten gegen Luftschlösser und Fehl-Prognosen der FMG gestellt. Statt steigender Flugbewegungen sank ihre Zahl 2013 unter das Niveau von 2004, das darf auch vor Gericht nicht unberücksichtigt bleiben." Ein weiterer Schwerpunkt in Oberbayern 2013 und weiter 2014 ist die Energiewende. "Wir haben uns intensiv in die Diskussionen gerade um den Ausbau der Windkraft eingemischt und dabei immer einen Ausgleich zwischen dem Schutz der Natur und den Notwendigkeiten der Energiewende gesucht." Gerade im naturreichen Oberbayern ist das nicht immer einfach und auch nicht jeder Standort ist geeignet. Aber es gibt genügend Standorte, denen wir auch in Oberbayern zustimmen können." so Mergner. Zentral für den BN ist dabei eine planvolle Lenkung des Windkraft-Ausbaus und eine Verstärkung der Maßnahmen zur Energieeinsparung. Bei der Wasserkraft allerdings sieht der BN kaum Kompromiss-Lösungen: "Vorrang hat für den BN der Schutz freier Flüsse und die Renaturierung von verbauten Flüssen - gerade auch für den dringend nötigen Hochwasserschutz. Daher haben wir auch im Jahr 2013 keinem Ausbau von Fließgewässern zugestimmt." so Margraf. Für 2014 plant der BN als Schwerpunkt insbesondere den Einsatz für eine endgültige Entscheidung für die frei fließende Salzach. Mit Sorge betrachtet der BN auch die weitere Aufrüstung der Skigebiete im oberbayerischen Alpenraum, wie beispielsweise am Brauneck, am Jenner oder am Sudelfeld. Obwohl die Folgen des Klimawandels immer offensichtlicher werden und ein Ausbau der relativ niedrig gelegenen bayerischen Skigebiete immer unsinniger wird, soll in einer letzten Investionsrunde noch mal gegen das Unvermeidliche angekämpft werden. "Dass der Skitourismus in diesen Lagen keine Zukunft mehr hat wird dabei ausgeblendet und die ökologischen Schäden der künstlichen Beschneiung in Kauf genommen. Inklusive der negativen Veränderungen der Alpenlandschaft durch riesige Wasserbecken für die Beschneiung", betonte Schmid. Erfolge verbuchte der BN dagegen 2013 in einigen landwirtschaftlichen Entwicklungen. Die Agrarbündnisse waren gerade in Oberbayern sehr aktiv, damit bäuerliche an die Landschaft angepasste Betriebe noch eine faire Überlebenschance haben. Die EU-Agrarreform war neben den Themen Flächenfraß, Gentechnik und Agrarindustrie auch ein Schwerpunkt der Großdemo "Mir hams satt!" am 13. Juli 2013 in München, an der über 8000 Menschen teilnahmen. Der BN wird 2014 in breiten Bündnissen weiter für die dringend nötige Ökologisierung der Landwirtschaft arbeiten, die gerade für die kleinstrukturierte Land(wirt)schaft des oberbayerischen Alpenvorlandes eine zentrale Rolle spielt. Für das Jahr 2014 kündigt der BN zusammen mit seinen Bündnispartnern bereits jetzt entschiedenen Widerstand und Proteste auch in Oberbayern an, falls es zur Anbauzulassung in der EU für den Genmais 1507 von PioneerDupont kommen sollte. Eine Entscheidung darüber steht kurz bevor und eine Zulassung würde auch die Gentechnikfreiheit Bayerns bedrohen. Einer der größten Erfolge des BN ist in jedem Jahr der Schutz vieler neuer Flächen für die Natur und die Zunahme von Arten: In Oberbayern konnten im Jahr 2013 dank der Fördergelder des bayerischen Umweltministeriums für den Klimaschutz v.a. Moorflächen angekauft werden. Zahlreiche Naturschutz-Projekte konnten fortgesetzt, neue begonnen werden. Im Artenschutz war ein besonderes Ereignis die Brut von 7 Waldrapp-Paaren in Burghausen, ein Erfolg des vom BN mit unterstützten Projektes des Waldrapp-Teams. Da ist es nicht wirklich verwunderlich, dass die Arbeit des BN gerade in Oberbayern zunehmend Anhänger findet: "Wir hatten 2013 in Oberbayern einen hohen Mitgliederzuwachs, nämlich um 8 %. Ende 2013 unterstützten 72.733 Mitglieder und Förderer in Oberbayern unseren Einsatz für Heimat und Natur in diesem Regierungsbezirk." Auch des 200.000ste Mitglied des BN stammt aus Oberbayern und konnte 2013 in Waging begrüßt werden. Und nicht zuletzt war das vergangene Jahr auch geprägt von zahlreichen Veranstaltungen zum 100-jährigen Jubiläum des BN, die am 29. Juni im Rahmen eines Festakts im Prinzregententheater München ihren Höhepunkt hatten. Auch bei Kreisgruppen wurde der runde Geburttag gefeiert und einige (Altötting, Traunstein, Landsberg) konnten dies mit ihrem 40-jährigen Bestehen verbinden. Mit seinen 20 Kreisgruppen und 174 Ortsgruppen in Oberbayern geht der BN daher gestärkt aus dem Jubiläumsjahr "100 Jahre BN" ins Jahr 2014 und wird weiterhin mit breiten Allianzen und vielfältigen Ideen zum Erhalt der Lebensqualität in Oberbayern beitragen.
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