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![]() Vor knapp 100 Vertretern aus Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft stellte Ulrich Hoffmann von der UN-Handels- und Entwicklungsorganisation auf der Tagung den erst kurz zuvor veröffentlichten "Trade and Environment Report 2013" der UNCTAD vor. Dabei zog er ein ernüchterndes Fazit dessen, was seit der Veröffentlichung des Weltagrarberichts 2008 und der Welternährungskrise im gleichen Jahr politisch geschehen sei. Die Politik setze nach wie vor auf eine Erhöhung der Produktivität der industriellen Landwirtschaft, deren strukturellen Probleme in ökologischer und sozialer Hinsicht dabei konsequent ausgeklammert würden. UN-Bericht bestätigt Forderung nach kleinbäuerlicher Öko-Landwirtschaft "Die wirkliche Triebfeder für eine sich selbst tragende Entwicklung ist dagegen die kleinbäuerliche Landwirtschaft", betonte Hoffmann: Kleinbauern ernähren demnach schon heute mehr als 70 Prozent der Weltbevölkerung, schaffen mehr Arbeit als die industrielle Landwirtschaft - und damit auch mehr Einkommen, was der beste Beitrag gegen Hunger sei. Nikolai Fuchs, Präsident der Schweizer Nexus Foundation und einer der Autoren des UNCTAD-Berichts, warnte davor, die Landwirtschaft den Regeln des freien Welthandels zu unterwerfen. Denn die Folgen wären noch mehr Spezialisierung und Monokulturen, der er-hoffte wirtschaftliche Aufschwung für den ländlichen Raum hingegen bleibe aus. "Die zu-künftige Ernährungsformel muss auch global lauten: Regional ist die erste Wahl", sagte Fuchs. Sergi Corbalán, Executive Director des Brüsseler Fair Trade Advocacy Office, hob die Notwendigkeit hervor, die Bedeutung des Fairen Handels stärker ins öffentliche Bewusstsein zu heben. Die EU habe einen enormen Einfluss auf die Lebensverhältnisse der Kleinbauern in den armen Ländern des Südens. Mit Blick auf die Europawahlen 2014 werde die Organisation sich deshalb mit einer Kampagne direkt an die Kandidaten für das EU-Parlament wenden, um ihnen diese Verantwortung klar zu machen. Erfolgreiche Sensibilisierung von Verbrauchern und Multiplikatoren Genau diese Sensibilisierung der Öffentlichkeit war auch das Ziel der 2010 gestarteten Kampagne "Öko + Fair ernährt mehr!", deren offiziellen Abschluss die Berliner Fachtagung bildete. In den vier Jahren der Kampagne wurden Konsumenten wie Multiplikatoren auf den unterschiedlichsten Wegen angesprochen und für die Themen Welternährung, Öko-Landbau und Fairer Handel sensibilisiert. Die wissenschaftliche Grundlage dafür lieferte eine im Auftrag der Kampagne erstellte Meta-Studie der Universität Kassel zum Potenzial von Öko-Landbau und Fairem Handel für die weltweite Entwicklung und Ernährungssicherung, deren Ergebnisse in späteren Fallstudien vertieft wurden. Es wurden Thesen entwickelt und auf einer prominent besetzten Tagung diskutiert - darunter damals auch Hans Rudolf Herren, Mit-Autor des Weltagrarberichts von 2008, der gerade mit dem Alternativen Nobelreis 2013 ausgezeichnet wurde. Mehr als 2.000 Mitarbeiterinnen aus Weltläden, dem Naturkosthandel oder Mitglieder von Aktionsgruppen wurden geschult und mit Info-Materialien ausgestattet. Zugleich wurden Großveranstaltungen wie Kirchentage oder Fachmessen genutzt, um interessiertes Publikum direkt anzusprechen. Hinzu kamen Berichte über die Aktionen in vielen regionalen und lokalen Medien, die für weitere Verbreitung sorgten. Im Internet wird die Homepage www.oekoplusfair.de als zentrale Informationsplattform auch über das Ende des Projekts hinaus am Netz bleiben. Fast 500.000 Klicks für Kampagnenfilm "Agraprofit" Ein ganz besonderer Coup ist der Kampagne mit dem Kurz-Film "Agraprofit" gelungen. Die satirische Aktion konfrontierte Verbraucher auf einem deutschen Wochenmarkt mit einer ganz eigenen Art von Transparenz: Umweltzerstörung, Kinderarbeit und Tierquälerei werden zum Verkaufsargument, als Garanten für unschlagbar günstige Preise. Eine Offenheit, die nicht jeden abschreckt, wie der Film zeigt: Manch einer greift tatsächlich zu und kauft unfair ge-handelte Schokolade, Bananen und Käfigeier. Das wollte die Web 2.0-Gemeinde sehen: Fast 500.000 Klicks auf Youtube machen "Agraprofit" zum wohl erfolgreichsten Kampagnenfilm zum Fairen Handel, viele andere Organisationen haben den Film auf ihre Seiten verlinkt. Kleinbauern stärken und eine umwelt- und klimafreundliche Lebensmittelproduktion weltweit fördern - diesen zentralen Forderungen der Kampagne haben sich in einer Unterschriften-aktion bereits mehr als 20.000 Menschen angeschlossen. Die Unterschriften sollen der neuen Bundesregierung übergeben werden, sobald diese gebildet ist. Weltladen-Dachverband e.V. Ludwigsstr. 11, 55116 Mainz Telefon: 06131.68907-80, Fax: 06131.68907-99 info@weltladen.de, www.weltladen.de Naturland - Verband für ökologischen Landbau e.V. Kleinhaderner Weg 1, 82166 Gräfelfing Telefon: 089.898082-0, Fax: 089.898082-90 naturland@naturland.de, www.naturland.de
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