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Presse-Stelle:  Der Spatz - Alternativer Anzeiger für Bayern, D-80999 München
Rubrik:Wohnen    Datum: 27.09.2000
Wenn die Party in der Küche endet
Die Küche ist ein Teil des Lebens
von Norbert Suchanek

Wer kennt sie nicht, die berühmten drei "Ks": Küche, Kinder, Kirche. Doch diese chauvinistische Weltanschauung ist längst nicht mehr politisch korrekt und teilweise auch bereits von einem einzigen, dem vierten "K", der Karriere, ersetzt. Doch so wie es falsch ist, das Thema Küche in die chauvinistische Hausfrauenecke zu stellen, wäre es ein Fehler, die Küche der Karriere zu opfern. Denn die Küche ist einer der Lebensbereiche, die entscheidend die Gesundheit des Menschen und seiner Mitwelt beeinflußt.

Die Einrichtung einer Küche sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Schließlich handelt es sich dabei - von den Möbeln bis hin zu den Küchengeräten und Töpfen - um eine Anschaffung für das Leben im wahrsten Sinne des Wortes. Zum einen bereiten wir dort unsere Lebensmittel zu und verbringen einen mehr oder weniger großen Teil unseres Lebens dort. Darüberhinaus haben bestimmt viele 30- bis 40-Jährige die Erfahrung gemacht, daß viele Parties in der Küche enden.
Zugegeben: Gegenwärtig scheint der allgemeine Mikrowellen- und Alu-Fast-Food-Trend den Aufenthalt in der Küche auf die geringstmögliche Zeitspanne zu reduzieren. Dennoch soll es Menschen geben, die auf Mikrowellen und tiefgefrorene Fertiggerichte verzichten und die Nahrungsmittel noch selbst zu einem genußvollen Gericht zubereiten. Und dies sollte am besten in einem ökologisch verträglichen, praktischen und optisch ansprechenden Ambiente geschehen.
Eine moderne, umweltfreundliche Küche fängt mit dem Holz an. Vollholz aus heimischen Baumarten wie zu Ur-Omas Zeiten ist auch heute noch Stand der Öko-Technik. Freilich inzwischen gibt es heute billigere Materialien, von Spanplatten bis zu Kunststoff und Stahl. Doch eine Küche sollte kein Wegwerfartikel, sondern eine Lebensanschaffung sein, mit der man auch umziehen kann. Hochwertige Vollholzküchen halten jeden Umzug aus, was sich von Spanplatten-Küchen nicht unbedingt sagen läßt.
Nach den Möbeln ist der Herd das wichtigste Teilstück der Küche. Ist ein Gasanschluß im Haus sollte ein Gasherd bevorzugt werden. Kochen mit Gas ist nicht nur billiger als mit Strom, es ist auch ökologischer, da insgesamt weniger, sogenannte Primärenergie verbraucht wird. Auch die Stiftung Warentest rät zu Gasherden, die zu unrecht mit etlichen Vorurteilen - bei Stromliebhabern - zu kämpfen haben. Neue Gasherde sind im Prinzip so sicher in der Handhabung und mindestens so praktisch wie E-Herde. "Schnell, sicher und preiswert", so beschreibt Stiftung Warentest die modernen Gasherde.

Keramikplatten sind besser

Muß es dennoch ein neuer E-Herd sein, dann einer ohne Gußeisenplatten. Diese Eisenplatten haben im Grunde technisch ausgedient. Glaskeramikkochfelder sind praktischer und obendrein auch noch energiesparender. Nur noch hochmoderne Herde mit Induktionsspulen verbrauchen weniger elektrische Energie, kosten aber in der Anschaffung deutlich mehr.
Passend zum Herd sollten Töpfe und Pfannen ausgesucht werden. Kochgeschirr mit Antihaft-Beschichtungen wie Teflon, Hostaflon oder Silverstone sind umstritten. Da diese Kunststoffe schon bei der Herstellung nicht gerade umweltfreundlich sind und ihre Entsorgung gleichfalls Probleme machen, halte ich sie für ökologisch kaum vertretbar. Zumal diese beschichteten Pfannen aufgrund von hoher Hitze- und Kratzempfindlichkeit eine relativ kurze Lebensdauer haben. Eine gußeiserne Pfanne hingegen, in der Braten und Schmorbraten besonders gut gelingen, muß praktisch niemals zum alten Eisen.

Nickel muß nicht sein

Beim Edelstahlgeschirr wiederum scheiden sich die Geister. Problem ist das teilweise im Boden der Edelstahltöpfe und Pfannen mitverwendete Nickel. Dieses Metall kann bei empfindlichen Zeitgenossen allergische Reaktionen verursachen, aber ob sich Nickel tatsächlich aus dem Topf in die Nahrungsmittel verirrt, ist umstritten. Stiftung Warentest: "Untersuchungen, ob sich Saures Nickel aus Edelstahl lösen kann, widersprechen sich. Bei unseren Tests lagen die Ergebnisse unter der Nachweisgrenze. Allergikern ist eher zu empfehlen, generell säurereiche Lebensmittel wie Spinat oder Rhabarber zu meiden, da sie von Natur aus höhere Nickelkonzentrationen aufweisen."
Feuerfestes Geschirr aus Glas, Keramik oder Porzellan ist im Prinzip gesundheitlich unbedenklich. Nachteilig ist lediglich die schlechte Wärmeleitung. Kupfergeschirr ist teuer, und manche Köche schwören darauf, weil es ein hervorragender Wärmeleiter ist. Aber Kupfer ist nicht pflegeleicht, läuft leicht an und kann von Säuren aus den Lebensmitteln angegriffen werden.
Unproblematisch ist das schon zu Omas Zeiten verwendete emaillierte Stahl- oder Eisengeschirr. Es hat eine gute Leitfähigkeit und ist leicht zu reinigen. Bei starken Stößen mit harten Gegenständen kann allerdings die Emaille abplatzen. Wird dieses vermieden können Omas Emaille-Töpfe ein Leben lang halten. Auch im Backofen sind emaillierte Backbleche den inzwischen oft verwendeten Aluminiumblechen vorzuziehen. Alubleche und Alugeschirr schlechthin verkratzen leicht, und kleinste unabsichtlich abgeschabte Aluminium-Teilchen sind nicht die gesündesten Nahrungsmittel.
Und wohin mit Töpfen, Pfannen, Tellern, und Besteck nach dem selbstgekochten Festmahl? Ab in die Spülmaschine. Einzelne Spülmaschinen können nämlich tatsächlich im Vergleich zur traditionellen Handwäsche Wasser und Energie sparen. Alumi-niumtöpfe, Kupfergeräte, Zinnteller oder Silberbesteck haben allerdings in einer Spülmaschine nichts verloren und müssen weiterhin mit der Hand gereinigt werden. Gleiches gilt für fettverkrustete Bratentöpfe. Sie nehmen in der Spülmaschine viel Platz weg und sind ökologischer per Hand zu reinigen. Auch sollte eine Spülmaschine nicht als "Abfalleimer" für Lebensmittelreste mißbraucht werden. Alle Essensreste sollten vorher manuell vom Geschirr abgekratzt oder abgewischt werden. So läßt sich Reinigungsmittel für die Spülmaschine sparen, der Wartungsaufwand verringert sich und man kann sicher sein, daß die Spülmaschine lange hält und ihre Abflußsiebe nicht verstopfen. Übrigens: Manchmal scheint wirklich "Öko" drin zu sein wo "Öko" drauf steht. So stellte Stiftung Warentest vor ein paar Jahren fest, daß die im Test leiseste und sparsamste Spülmaschine die AEG Öko-Favorit 8080i sensorlogic ist.



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