Ein Service von![]() | |||||||||||||||||||||
Was machbar ist, wird gemacht. Dies scheint das Motto der kommerziellen Gentechnik zu sein. Nach Gen-Soja, Gen-Mais, Gen-Bäumen kommt nun der Gen-Wein. Das Einführen artfremder Gene in das Erbgut eines Lebewesens ist ein Eingriff in die Schöpfung, und damit ein Thema, das auch die christlichen Kirchen betreffen müßte. Vorallem, wenn es sich um Gen-Manipulation-Wein handelt. Denn zum einen wird ja seit Jahrzehnten jeden Sonntag in vielen Gemeinden Wein "verwandelt", zum anderen ist der Wein ein im Alten wie im Neuen Testament besonders gewürdigtes Getränk. Wein könne des Menschen Herz erfreuen und seinen Verstand verwirren: Das wußten bereits die Autoren des Alten Testaments. So war Noah nicht nur der erste Weinbauer des "Auserwählten Volkes", er trank auch ab und zu einen über den Durst, was manchmal ganz schön peinlich wurde. So steht geschrieben: "Nach dem (übermäßigen) Genuß von Wein, lag Noah entblößt in einem Zelt." Andere Bibel-Helden machten es ihm in der Genesis nach. "Komm, geben wir unserem Vater Wein zu trinken und legen uns zu ihm", heißt es dort. Aber an einer anderen Stelle wird gewarnt: "Streck dich nicht mit einer Verheirateten zum Weingelage hin...", denn "Wein und Weiber machen das Herz zügellos... Weh denen, die Helden sind, wenn es gilt, Wein zu trinken." Überhaupt scheint es zu Zeiten unserer christlich-jüdischen Vorväter und Vormütter zu allerlei Ausschweifungen mit dem berauschenden Rebensaft gekommen zu sein, sonst wären diese Bibel-Warnungen nicht nötig gewesen. Auch im Neuen Testament setzt sich die jüdisch-christliche Wein-Begeisterung fort. Wein und Myrrhe als Schmerzmittel In der Offenbarung des Johannes aber stößt der übermäßige Weingenuß mehrmals negativ auf. Und Paulus stellt schließlich fest, daß aus dem maßlosen Genuß von Wein ein unordentliches Wesen resultiert. Deshalb sollte es beim maßvollen Genuß von Wein bleiben, dann erfreut er tatsächlich nicht nur Herz und Geist sondern schützt beide auch vor Herzattacken und Hirnschlag. Dies ergaben nicht nur jüngste Forschungen des vergangenen Jahres. Die Heilwirkung des vergorenen Rebensaftes waren schon den Autoren des Neuen Testaments bekannt. Timotheus, heißt es dort, wurde von Paulus ermahnt der heilenden Wirkung des Weines wegen, etwas Wein zu trinken. Bei den barmherzigen Samaritern diente Wein sogar als Desinfektionsmittel. Der Samariter, heißt es, "ging zu ihm hin, goß Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie." Vermischt mit Myrrhe galt Wein zu Bibelzeiten darüberhinaus als bewährtes Schmerzmittel. Bibel-Wein ist Öko-Wein Mit Sicherheit handelte es sich beim biblischen Wein um Öko-Wein, denn moderne, chemische Pflanzenschutzmethoden waren damals vor 2000 Jahren nicht bekannt. Die Verwandlung von Wasser in Wein auf der Hochzeit zu Kanaan hatte im übrigen auch nichts mit moderner Gen-Manipulation gemein, da Wasser bekanntlich ein Element namens H2O ist und keinerlei Erbsubstanz - in der Fachsprache DesoxiriboNukleinSäure (DNS) - enthält. Anders der neue Gen-Riesling aus Franken: Zum Trotz vieler traditioneller, fränkischer Winzer bauen der Freistaat Bayern und die rot-grüne Bundesregierung - vertreten durch die bayerische Landesanstalt für Wein- und Gartenbau sowie durch die Bundesanstalt für Züchtungsforschung - auf einer noch relativ kleinen Fläche, 1,5 Hektar, am Würzburger Pfaffenberg Gen-Riesling an. Nicht nur für den Münchner Öko-Weinhändler und Weinfachmann Hans Bieringer ist genmanipulierter Wein aber "ein vollkommen unnötiger Schwachsinn." Mehr noch Gen-Wein - wie auch alle anderen gen-manipulierten Lebewesen - könnte langfristig eine Gefahr für die Schöpfung, die biologische Vielfalt unseres Planeten sein. Öko-Weinbau ist in Liguriens Cinque Terre Pflicht Ob sich der Gen-Wein in Franken und anderen Weinanbaugebieten durchsetzen wird, ist weniger eine Frage des (schlechten) Geschmacks, sondern eine Frage der Ethik, des Umweltbewußtseins und der Weintrinker. Sie haben es in der Hand, ob sich der traditionelle, ökologische Weinbau in Franken mit seinen herrlichen alten mit Trockenmauern durchsetzten Weinterrassen im Maintal durchsetzen kann oder ob die Gentechnik bald überall schleichend Einzug hält. In Norditaliens berühmten Weinanbaugebieten, den Cinque Terre, hingegen wird dies voraussichtlich niemals der Fall sein. Anders als die wenigen, von der bayerischen Flurbereinigung verschonten Trockenmauer-Landschaften Frankens sind die bei Wanderern beliebten Cinque Terre seit 1999 als Nationalpark geschützt. Der ökologische Weinbau ist nun dort per Gesetz Pflicht und nicht die Ausnahme. Weder Gen-Reben noch konventioneller Wein-Bau sind erlaubt. Und dennoch ist die spektakuläre, in Jahrhunderten geformte Berg- und Terrassenlandschaft am ligurischen Meer bedroht. 6700 Kilometer Trockensteinmauern Seit über 1000 Jahren bauen die Menschen Wein in den Cinque Terre an. Über die Jahrhunderte hinweg und in harter Arbeit haben sie aus der Steilküste eine Terrassen-Weinkulturlandschaft geformt, die ihres gleichen sucht. Hunderte von fruchtbaren Terrassen entstanden, die von insgesamt über 6700 Kilometer Trockenmauern abgestützt werden. Und diese Trockenmauern, wollen gepflegt und regelmäßig ausgebessert werden. Geschieht dies nicht, droht die Zerstörung dieses Kunstwerks einer Kulturlandschaft durch simple Erosion. Genau hier liegt das Problem der Cinque Terre. Die traditionellen bäuerliche Strukturen dieser Region leiden schon seit Jahren unter Erosion. Die Jugend wandert ab, die sozialen, auf gegenseitiger Nachbarschaftshilfe basierenden Strukturen lösen sich auf. Immer mehr Weinterrassen liegen brach. Aber dort, wo der Einsatz des Menschen nachläßt, setzt sofort der Verfall ein. Die Mauern brechen. Es drohen Bergrutsche und letztlich die vollständige Aufgabe der fünf, auch als Adlernester bezeichneten Dörfer - oder eine durch Zuganker, Sicherheitsnetze und Beton gepanzerte Landschaft. Weinberg-Paten gesucht "Man kann die Welt der Weinbauern aus längst vergangenen Zeiten nicht wieder auferstehen lassen und muß dennoch ein Umweltwunder vollbringen, das daraus besteht, die Senkrechte der Küste in waagrechte Oberflächen zu verwandeln, deren architektonische Eigentümlichkeit zu einem für die Erhaltung der Landschaft unersetzbaren Mittel wird", beschreibt eine Mitarbeiterin des Nationalparks das Dilemma. Als letzte Rettungsmaßnahme wurde nun das Hilfprojekt "Paten für Weinberge" ins Leben gerufen. Im offiziellen Nationalparkprogramm heißt es: "Jeder Weltbürger, der die Cinque Terre liebt und Lust hat mitzuhelfen, diese vor dem endgültigen Verfall zu retten und sich und seiner Familie auch in Zukunft noch schöne idyllische Eindrücke zu schenken, wie man sie in dieser Form nur in den Cinque Terre erlebt, kann an den Nationalpark einen Antrag auf Zuteilung eines Stück Landes für einen Zeitraum von mindestens 20 Jahren stellen." Die Paten verpflichten sich, mit fachlicher Unterstützung des Nationalparks, die Weinterrassen zu erhalten und nur historische Weinreben der Cinque Terre biologisch anzubauen. Informationen zu Cinque Terre und Weinberg-Patenschaften bei: In Liguira, Agenzia Regionale per la Promozione Turistica, Fax 0033-10-5958507, Email: info.inliguria@liguriainrete.it Weiterverwendung nur mit Genehmigung des Autors und der Redaktion
| |||||||||||||||||||||
Lesen Sie weiter auf www.ECO-World.de, dem Portal für ein bewusst genussvolles Leben & ökologisch nachhaltiges Handeln. |