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In diesem Jahr stellen Südwind und PRO-GE den Welttag gegen Kinderarbeit in Österreich unter das Motto "Kein bitterer Nachgeschmack von Kinderarbeit in unserer Schokolade!" Immer noch gehen Kinder auf Kakao-Plantagen Erwachsenen-Arbeit nach. Dabei sind sie erheblichen Gesundheitsrisiken durch unsachgemäße Arbeit mit Pflanzenschutzmitteln und gefährlichen Erntewerkzeugen ausgesetzt. Wie eine Erhebung durch die US-amerikanische Tulane Universität ergab, arbeiten 820.000 Kinder in der Elfenbeinküste und ca. 1 Million Kinder in Ghana auf Kakaoplantagen - jeweils 260.000 in der Elfenbeinküste und 270.000 in Ghana unter Bedingungen, die laut internationalen Bestimmungen von ILO und UN (ILO Richtlinien 182 und 138, UN Kinderrechtskonvention Artikel 32/1) strengstens verboten sind. Die Frage vieler KonsumentInnen, ob in ihrer Lieblingsschokolade Kinderarbeit steckt, kann nicht eindeutig verneint werden. Auf den wenigsten Schokoladeprodukten finden sich Angaben über die Produktionsbedingungen. "Aufgrund der Intransparenz entlang der Wertschöpfungskette können wir nicht ausschließen, dass Schokolade-produzierende Unternehmen die Ausbeutung von Kindern bewusst in Kauf nehmen, um zu preisgünstigen Bedingungen Kakao für die Weiterverarbeitung zuzukaufen", kritisiert Bernhard Zeilinger, Leiter der neuen Südwind-Kampagne "Make Chocolate Fair!" heute bei einem Pressegespräch in Wien. Dabei haben die weltgrößten Schokoladeproduzenten bereits 2001 auf massiven Druck der Zivilgesellschaft das Harkin Engel Protokoll unterzeichnet und sich damit verpflichtet, Maßnahmen gegen Kinderarbeit auf den Kakaoplantagen zu setzen. Hintergrund war die Veröffentlichung einer Studie der UNICEF und des U.S. State Departments, welche unzählige Fälle von versklavten Kindern aus Mali, Burkina Faso und Togo auf Kakaoplantagen in der Elfenbeinküste und Ghana öffentlich machte. "Trotz der Unterzeichnung des Abkommens, wurden seitdem kaum Anstrengungen unternommen der Kinderarbeit vorzubeugen", berichtet Zeilinger. Die erste Frist im Jahre 2005 wurde nicht eingehalten und auf 2008 verschoben, um dann erneut um drei weitere Jahre verlängert zu werden. "Es ist bitter, dass die Fristen zur Erfüllung der Forderungen bis dato schlichtweg ignoriert werden und eine konkrete Umsetzung immer noch nicht in Sicht ist", stellt Zeilinger klar. "Viele Jahrzehnte war es für Industriestaaten und multinationale Konzerne ganz einfach, Menschen aus dem Süden auszubeuten. Die Strukturen in den Erzeugerländern haben auch dazu beigetragen, dass sich wenig politisch verändert. "Wir stehen nun vor einer völlig neuen Situation - die Perspektivlosigkeit bei den Kakaobauern und deren Kindern hat dazu geführt, dass diese keine Zukunft mehr im Kakaoanbau sehen", erklärt Gerhard Riess von der Gewerkschaft PRO-GE. Sinkende Erträge, Perspektivlosigkeit und Abwanderung in die Städte führen dazu, dass immer weniger Kakao angebaut wird und der steigende Bedarf an Kakaobohnen kaum noch gedeckt werden kann. "Erst jetzt reagieren die Konzerne! Zur Sicherung des Rohstoffes müssen sie rasch handeln und neben einer fairen Bezahlung, die Kakaobauern und Kakaobäuerinnen aktiv unterstützen nachhaltigen Anbau zu betreiben, soziale Arbeitsbedingungen zu gewährleisten und ausbeuterische Kinderarbeit ein für alle Mal zu beenden." Nichtregierungsorganisationen aus 16 EU-Ländern, in Österreich Südwind, PRO-GE, Weltumspannend Arbeiten, Dreikönigsaktion, Fairtrade und Greenpeace fordern jetzt in einer Petition von den Schokoladeunternehmen faire Arbeitsbedingungen und nachhaltigen Kakaoanbau umzusetzen. Dazu gehören: faire Preise für Kakaobauern und Kakaobäuerinnen, damit deren Kinder nicht mitarbeiten müssen; die Zahlung existenzsichernder Löhne für PlantagenarbeiterInnen; die bedingungslose Einhaltung des Verbots von ausbeuterischer Kinderarbeit; die Unterstützung für eine ökologisch-nachhaltige und diversifizierte Landwirtschaft und eine unabhängige Kontrolle der Zulieferkette. "Es ist höchste Zeit der Ausbeutung von Kindern ein Ende zu setzen. Es gilt die Verantwortung bei den Unternehmen einzufordern, beim Zukauf ihres Kakao nachweislich sicherzustellen, dass beim Anbau des Kakaos die Erwachsenen genug verdienen und keine Kinder ausgebeutet werden", schließt Zeilinger.
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