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Rubrik:Essen & Trinken    Datum: 25.04.2013
Kampagne für Saatgut-Souveränität
Für Vielfalt und Selbstbestimmung auf dem Acker und im Garten - gegen die neue EU-Saatgutverordnung!
Die Kampagne für Saatgut-Souveränität lehnt den Vorschlag für eine neue EU-Verordnung für Saatgut und anderes Vermehrungsmaterial* strikt ab und fordert die EU-Kommission auf, diesen Vorschlag zurückzuweisen. Am 6. Mai wird er von der EU-Generaldirektion für Gesundheit und Verbraucherpolitik (DG SANCO) in der Kommission zur Abstimmung gestellt, wie die Vertretung der EU-Kommission für Deutschland am 24.4. bestätigt hat**.

Mit dieser Verordnung sollen die Anforderungen an die Vermarktung von Saatgut in der ganzen EU einheitlich streng geregelt werden. Diese Anforderungen werden dem entsprechen, was die Saatgut-Industrie mit ihren uniformen Sorten erfüllen kann - dagegen würden bäuerliche Saatguterzeuger, Gartenbaubetriebe und die ErhalterInnen von Vielfalts-Sorten durch die Anfordungen ins Abseits geschoben. Auch Klein- und Kleinstunternehmen würden mit erhöhtem bürokratischem Aufwand belastet.

Vielfalts-Sorten würden in die enge Nische "alter Sorten" gedrängt; eine Anpassung an veränderte klimatische und sonstige Bedingungen oder eine sonstige Weiterentwicklung ist nicht vorgesehen. Die von der DG SANCO bislang zugestandenen Ausnahmen sind Schönfärberei. Sie gelten nur für Sorten, die bis zum Tag des Inkrafttretens der Verordnung auf dem Markt waren. Das bedeutet: für alle alten Sorten, von denen man das nicht nachweisen kann oder die nicht beschrieben sind, gelten keine Ausnahmen - genauso wenig für Kreuzungen verschiedener alter Sorten oder für Anpassungen und Neuzüchtungen. Sie müssen laut dem Entwurf das Verfahren für Industriesorten bestehen. Das trifft auch die Sorten für ökologische Landwirtschaft, obwohl diese uner ganz anderen Bedingungen gedeihen müssen als Sorten der Agrochemie-Landwirtschaft!

Saatgut vermittelt Leben - doch unter dem Deckmantel der Pflanzengesundheit versucht die DG SANCO mit der geplanten EU-Verordnung über pflanzliches Vermehrungsmaterial die lebendige Vielfalt von Pflanzensorten einzuschränken. Sie tut dies im Interesse der Saatgut-Industrie. Diese hat duch starke Lobby-Aktivitäten entscheidenden Einfluss auf die Gesetzgebung genommen.

Die geplante Verordnung bedroht die Saatgut-Vielfalt und damit das gemeinsame agri-kulturelle Erbe der Menschheit, sie greift nachhaltige Ernährungssysteme und die ökologische Landwirtschaft an und steht im Dienst der agro-chemischen Industrie. Daher wenden wir uns gegen diese Verordnung, gegen ein de-facto-Verbot von bäuerlichem Saatgut und Vielfalts-Saatgut!

Hintergrundinformationen: www.saatgutkampagne.org/PDF/Hintergrundinformation_Reform_EU-Saatgutrecht.pdf

* Entwurf dazu: www.seed-sovereignty.org/PDF/EU_Comm_Draft_on_plant_reprodutive_material.pdf
** ec.europa.eu/deutschland/press/pr_releases/11327_de.htm



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