Ein Service von
www.ECO-World.de
 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  ECO-News Deutschland, D-81371 München
Rubrik:Familie & Kind    Datum: 05.12.2012
Alle Jahre wieder: Ausbeutung in der Spielzeugindustrie
NGOs decken Verschlechterung der Arbeitsbedingungen bei Spielzeughersteller Mattel auf.
Wien - Vor 15 Jahren war Mattel eines der ersten Unternehmen, das in Aussicht stellte, sich für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Zulieferkette einzusetzen. "Im Rahmen von Undercover-Recherchen der Organisation China Labor Watch, bei denen die Arbeitsbedingungen in vier chinesischen Fabriken untersucht wurden, die für den Spielzeughersteller Mattel, aber auch für Disney, McDonald's und Hasbro produzieren lassen, wurden auch heuer wieder eine Reihe von schweren Arbeitsrechtsverletzungen aufgedeckt", berichtet Christina Schröder von der entwicklungspolitischen Organisation Südwind, die sich seit vielen Jahren mit dem Thema auseinandersetzt. Bei Mattel wäre laut China Labor Watch (CLW) mittlerweile sogar eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen wahrnehmbar. Im Vorjahr beging eine Arbeiterin aufgrund des hohen Arbeitsdrucks sogar Selbstmord.

CLW stellte nun in den vier untersuchten Fabriken, in denen zusammen über 10 000 Menschen arbeiten, verschiedenste Arten von Arbeitsrechtsverletzungen fest. Die ArbeiterInnen müssen teils erzwungenermaßen, teils unbezahlte oder illegal viele Überstunden leisten, sind gesundheitsgefährdenden Bedingungen ausgesetzt und bekommen weder Sicherheitstrainings, Schutzkleidung, Gesundheitschecks, eine ausreichende Sozialversicherung noch einen Lohn, der ein menschenwürdiges Leben erlaubt.

Viele der aufgedeckten Missstände sind laut chinesischem Arbeitsrecht illegal. Bei einem Zulieferbetrieb bekamen die ArbeiterInnen nur 10 RMB (ca. 1,2 Euro) pro geleisteter Überstunde, obwohl von Gesetzes wegen 12,8 RMB (ca. 1,5 Euro) als Mindestlohn für Überstunden festgeschrieben sind. In allen vier untersuchten Fabriken wurden mehr als die erlaubten 36 Überstunden pro Monat gearbeitet. In einer Fabrik mussten die ArbeiterInnen in der Hauptproduktionszeit zwischen 180 und 210 Überstunden pro Monat leisten und standen somit pro Tag im Durchschnitt 13 Stunden am Fließband.

"Statistisch gesehen werden jede Sekunde drei Barbie-Puppen verkauft. Während Mattel die Gewinne kassiert, zahlen zehntausende Fließband-Arbeiterinnen und Arbeiter einen hohen Preis für jede verkaufte Barbie: Ausbeutung gehört für sie immer noch zum Arbeitsalltag - das ganze Jahr über", kritisiert Christina Schröder. Der Lohnkostenanteil einer Barbie-Puppe, die in Österreich für 18 Euro verkauft wird, beträgt gerade einmal 40 Cent. Dabei würden laut einer AC Nielsen Umfrage vom Vorjahr drei Viertel der Befragten für sozial gerecht hergestellte Spielsachen ca. ein Viertel mehr bezahlen. "Wer garantiert fair produziertes Spielzeug will, soll entweder Spielsachen in den Weltläden oder aus heimischer Produktion, zum Beispiel von Matador, den Vorzug geben. Wer da nicht fündig wird, soll den Herstellern per Mail oder Brief mitteilen, dass neben Preis und Qualität auch faire Arbeitsbedingungen erwünscht sind", rät Schröder.


Lesen Sie weiter auf www.ECO-World.de, dem Portal für ein bewusst genussvolles Leben & ökologisch nachhaltiges Handeln.