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Presse-Stelle:  ECO-News Deutschland, D-81371 München
Rubrik:Umwelt & Naturschutz    Datum: 30.08.2012
Delfinjagd in Japan rückläufig
Giftstoffe im Delfinfleisch und internationale Kritik zeigen Wirkung
München, 30. August 2012. Anlässlich der am 1. September in Japan
beginnenden Delfinjagdsaison verweist die Artenschutzorganisation Pro
Wildlife darauf, dass in den letzten 13 Jahren die Anzahl getöteter Tiere um
44 Prozent zurückging: "In der Saison 1997/98 starben in Japan noch 20.007
Delfine und Kleinwale, 2009/10 waren es nur noch 11.161 Tiere. Dies ist zwar
noch kein Grund zur Entwarnung, aber ein ermutigender Trend", berichtet Dr.
Sandra Altherr.


Sie vermutet zwei Ursachen für diesen Rückgang: Die sinkende
Nachfrage nach dem mit Giftstoffen belasteten Fleisch der Meeressäuger und
die anhaltenden internationalen Proteste an der Grausamkeit der Jagd. Erst
im Juni hatte die Internationale Walfangkommission eine Resolution
verabschiedet, die die Walfangländer auffordert, ihre Bewohner über die
Giftstoffbelastung von Wal- und Delfinfleisch aufzuklären.

Besonders deutlich ist der Rückgang der Fangzahlen bei den Dall's
Hafenschweinswa-len. Wegen der intensiven Bejagung dieser Kleinwale hatte
die Internationale Walfangkommission Japan per Resolution bereits mehrfach
abgemahnt. Auch in der japanischen Küstenstadt Taiji, bekannt geworden durch
den preisgekrönten Dokumentarfilm "Die Bucht", ist die Zahl getöteter
Delfine und Kleinwale nach einem kurzzeitigen Peak im Jahr 2000 (2009 Tiere)
auf inzwischen etwa 786 Tiere (2011/2012) zurückgegangen. Die Jagdsaison
dauert vom 1. September bis zum 30. April des darauffolgenden Jahres.

Grausamkeit der Tötungsmethoden
In Japan werden Delfine und Kleinwale teils mit Treibjagden, teils mit
Handharpunen bejagt. Bei der ersten Methode treiben Boote die Tiere mit Lärm
in eine Bucht, wo sie mit Speeren und Messern getötet werden. Bei der
Harpunenjagd, die bis zu 80 Prozent der Jagd ausmacht, harpunieren die
Fischer die Tiere vom Boot aus mit Eisenhaken, an denen ein Seil befestigt
ist. Die Delfine werden ans Boot gezogen und mit Messern getötet. "Beide
Methoden sind äußerst grausam, denn das Hetzen, Fangen und Töten der Tiere
dauert sehr lange. Bei den Treibjagden erlebt zudem die ganze Herde bewusst
mit, wie ihre Artgenossen leiden, bevor sie selbst an der Reihe sind",
betont Altherr.

Delfinfleisch macht krank
Gerade Delfine und Kleinwale, die als Fischfresser am Ende einer komplexen
Nahrungskette stehen, reichern in ihrem Fleisch und Speck sehr hohe Mengen
an Quecksilber, polychlorierten Biophenylen (PCBs) und anderen Giftstoffen
an. Dies beeinträchtigt nicht nur die Gesundheit der Tiere selbst, sondern
auch der Konsumenten: "Japanische Wissenschaftler fanden in fast allen
Delfinfleischproben aus den Supermärkten Quecksilberwerte, die den
staatlichen Grenzwert von 0,4 µg/g überschreiten - teils um das bis zu
5.000fache", berichtet die Pro Wildlife Sprecherin. Dabei zeigen immer mehr
Studien, dass die Giftstoffe in Delfin- und Walfleisch die Risiken für
Parkinson, Diabetes, Alzheimer sowie Aufmerksamkeits- und Sprachstörungen
deutlich erhöhen. "Gerade Kinder sind anfällig, was die japanische Regierung
jedoch nicht davon abhält, noch immer Delfin- und Walfleisch in
Schulkantinen verteilen zu lassen", so Altherr.

Delfinjagd als Auslaufmodell?
Nicht nur der Rückgang der Gesamtzahlen der Delfinjagd gibt Anlass zur
Hoffnung. Erst im August diesen Jahres erklärten die Bewohner der
japanischen Insel Toshima die vor der Insel ansässigen Delfine zu
Gemeindemitgliedern, die in ihren Gewässern unter strengem Schutz stehen.
Seit zehn Jahren werden zudem in dem Fischerdorf Futo keine Delfine mehr
gejagt, stattdessen setzt die Gemeinde auf sanften Tourismus mit
Delfinbeobachtung. Einen Aspekt gilt es jedoch noch auszuschalten, um die
Delfinjagd in Japan wirklich zu beenden: "Die Treibjagden sind bereits heute
nur noch lukrativ, weil die prächtigsten Tiere lebend eingefangen und für
Delfinarien in aller Welt dressiert werden. Ein solches fertig trainiertes
Tier kann bis zu 100.000 Euro erzielen. Auch deshalb lehnen wir Delfinarien
strikt ab", so die Pro Wildlife Sprecherin. Die Exporte lebender Delfine
sind in Japan von 17 Tieren in 2002 auf 79 Tiere in 2010 angestiegen.

Über Pro Wildlife:
Pro Wildlife ist eine gemeinnützige Organisation, die sich global für den
Schutz von Wildtieren und ihrer Lebensräume einsetzt. Weltweit unterstützt
Pro Wildlife Artenschutzprojekte vor Ort und leistet Aufklärungsarbeit, um
Wildtierhandel und Wilderei einzudämmen. Pro Wildlife nimmt an Konferenzen
wie der Internationalen Walfangkommission (IWC) und dem Washingtoner
Artenschutzübereinkommen (WA, engl. CITES) teil, um den Schutzstatus von
Wildtieren weltweit zu verbessern.

Pro Wildlife ist Mitglied des Species Survival Network (SSN), einem
Zusammenschluss von über 80 Verbänden weltweit, die sich dem Schutz
bedrohter Wildtiere und -Pflanzen verschrieben haben. Als Mitglied der
internationalen Bündnisse Shark Alliance und OCEAN2012 kämpft Pro Wildlife
gegen die Plünderung der Meere.




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