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Rubrik:Mobilität & Reisen    Datum: 03.04.2012
Kraftstoffpreise - in der Geiselhaft der Ölwirtschaft
Die Zeit für den Umbau des Verkehrssystems wird knapp
Die Ölkonzerne gehören zu den stärksten Unternehmen der Welt, sie machen die höchsten Gewinne. Die Ölmultis haben eine gewaltige, monopolartige Preissetzungsmacht, die sie zum Beispiel in Urlaubszeiten rücksichtslos einsetzen. Nur selten folgt die Angebotsseite den Marktsignalen. Und jede Krise treibt den Ölpreis in die Höhe. Öl ist seit den 1960er-Jahren eine Weltmacht, entscheidende Grundlage der modernen Mobilität. Die Verbrennung von Öl heizt das Klima auf. Und Öl wird knapper. Dennoch geschieht kaum etwas, sich aus den Fängen der Ölmultis zu lösen. Die Welt hängt an dem immer teurer werdenden Tropf von Esso, Shell, Total und BP, den vier großen Konzernen, die weltweit den Markt dirigieren.

Dennoch wäre es nach Ansicht des Deutschen Naturschutzrings (DNR) falsch, nur die Preiserhöhungen zu beklagen. "Die härteste Gegenstrategie ist eine konsequente Strategie zur Beendigung des fossilen Zeitalters", sagt DNR-Präsident Hubert Weinzierl. Aber es geschehe nur wenig. Die Politik treffe deshalb eine Mitschuld, weil sie den zahlreichen Ankündigungen, eine Strategie "weg vom Öl" zu verfolgen, kaum Taten folgen lasse.

"Bis heute sind die Bundesverkehrsminister, besonders auch Herr Ramsauer, nur Verwalter des Status quo - keiner hat sich ernsthaft an die Gestaltung einer Verkehrswende gemacht", beklagte Michael Müller vom DNR-Präsidium. Aber auch der Bundesumweltminister rede viel von einer Energiewende, meine aber eigentlich nur Strom und bleibe mit seinen Maßnahmen auch dort weit hinter dem Möglichen zurück.

Das politische Versagen wiegt für den DNR umso schwerer, weil die weltweite Realität des knapper werdenden Öls noch immer verdrängt wird, aber schnell näher rückt. Seit dem Jahr 2006 konnte die Ölförderung nicht gesteigert werden, wahrscheinlich ist der Höhepunkt der Ölförderung, genannt Peak Oil, bereits erreicht. In den letzten 30 Jahren wurden an Land keine größeren Ölfelder mehr gefunden. Die unkonventionelle Ölförderung (z. B. aus Teersanden) und Tiefseebohrungen werden dagegen immer problematischer, zumal die ökologischen Folgen schwerwiegend sind und das Risiko mit der Tiefe exponentiell steigt. Das große Tulip-Feld vor der Küste Brasiliens liegt beispielsweise fünfmal tiefer als die Ölfunde im Golf von Mexiko, wo es vor zwei Jahren zu dem schweren Deepwater-Horizon-Unfall gekommen ist. Und auch im Kaukasus gibt es erhebliche Probleme bei der Ölförderung, die nur langsam anläuft.

Nach den offiziellen Prognosen reichen die wirtschaftlich vertretbaren Ölreserven noch für 44 Jahre. Das Verkehrsaufkommen im Personen- und Güterverkehr muss daher nach Ansicht des DNR reduziert werden: Durch eine innovative städtebauliche Raumplanung, die kurze Wege sowie die enge Funktionsmischung von Arbeit, Wohnen und Freizeit in den Mittelpunkt rückt; beim Güterverkehr durch die Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe.

Weitere Informationen:
Dr. Helmut Röscheisen, DNR-Generalsekretär
Tel. 030-678 1775-70


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