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Presse-Stelle:  Bündnis 90/ Die Grünen Bundesvorstand, D-10115 Berlin
Rubrik:Essen & Trinken    Datum: 31.01.2012
Tierärzte bestätigen: Haltungsfrage ist das Kernproblem
Zur heute auf der Grünen Woche vorgestellten Antibiotika-Reduktionsstrategie der Bundestierärztekammer (BTK) erklärt Friedrich Ostendorff, Sprecher für Agrarpoltik:

Die Vertreter der BTK haben deutlich gemacht, dass man das Antibiotikaproblem in der Tierhaltung nur grundlegend löst, wenn man die Frage der Haltung klärt. Mehr Platz, mehr Auslauf, längere Mastdauern: Alles Forderungen der Bundestierärztekammer, die Frau Aigner in ihrem Maßnahmenpaket leider völlig unberücksichtigt lässt. Wir fordern die Bundesregierung auf, in der Haltungsfrage endlich zu handeln und damit an den Kern des Antibiotikaproblems in Großställen zu gehen. Das System der Tierhaltung muss geändert werden.

Wir unterstützen ausdrücklich die Pläne der Tierärztekammer, das Rabattsystem für Antibiotika abzuschaffen. Es ist nicht einzusehen, dass Tierärzte aufgrund hoher Abnahmemengen nur die Hälfte des Einzelpreises für ein Medikament zahlen. Der gewissenhafte Tierarzt, der eine ordnungsgemäße Behandlung am einzelnen Tier vornimmt, wird hier deutlich benachteiligt. Wir wollen Festpreise für Antibiotika. Was im Buchhandel möglich ist, sollte auch bei den Tiermedikamenten durchführbar sein. Leider hat die Bundesregierung auf unsere mündliche Frage (18.1.2012) zu den Rabattregelungen verkündet, dass sie nicht plane Veränderungen vorzunehmen.

Kritisch ist zu beurteilen, dass die Position der BTK bei der Erfassung der Daten zur Antibiotikaverschreibung noch sehr unklar ist. Sie setzt zunächst auf Freiwilligkeit und begründet das mit den Schutzinteressen der Tierärzteschaft. Wir fordern, dass die Daten verbindlich gesammelt werden und den Landeskontrollbehörden unmittelbar nach Erfassung zur Verfügung stehen.

Auch zum Dispensierrecht braucht es klarere Positionen der BTK. Zwar ist der Ansatz, künftig die Arbeits- und Beratungsleistung getrennt von der Medikamentenverschreibung abzurechnen richtig. Er beantwortet aber noch nicht die Frage, wie man verhindert, dass 200 von insgesamt 37.000 Tierärzten den Medikamentenhandel zum eigentlichen Geschäft machen. Hier braucht es klare Definitionen in der tierärztlichen Hausapothekenverordnung, wie eine ordnungsgemäße Behandlung durchzuführen ist.



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