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Am 11.3.2011 explodierte am Standort Fukushima-Daiichi ein Atomreaktor in Folge eines schweren Erdbebens. Zusätzlich kam es zu schweren Unfällen an insgesamt 4 Blöcken des Atomkraftwerks. Riesige Mengen an Radioaktivität wurden alleine in Fukushima freigesetzt. Friends of the Earth Japan kritisiert massiv die hinhaltende und verschleiernde Informationspolitik der japanischen Behörden. Daten und Fakten zur radioaktiven Belastung werden unzureichend an die Bevölkerung herausgegeben, die Evakuierungszone ist zu klein bemessen. Große Flächen, die stark mit Radioaktivität belastet sind, werden weiterhin bewohnt. Während Umweltschutzorganisationen in Japan die Erweiterung der bestehenden Evakuierungszone fordern, haben die Japanischen Behörden bis heute nur eine minimale Zone evakuiert, entsprechend einem Radius von 20 km, plus eine geplante Evakuierungszone, mit einer Dosisbelastung bis zu 20 Millisievert pro Jahr. Ohne Druck aus dem Ausland wäre die Informationspolitik innerhalb Japans vermutlich noch schlechter. Die Zivilgesellschaft in Japan ist auf die Unterstützung auch durch Umweltschutzorganisationen in Deutschland angewiesen, auf finanzielle, aber auch auf politische und organisatorische Unterstützung. Unsere Erfahrungen in Deutschland zu über 40 Jahren Widerstand gegen die Atomenergie kann den Menschen in Japan helfen. In Deutschland wurde dieser große atomare Unfall, Klassifizierung 7 auf der INES Skala, vor allem als Medienereignis wahr genommen. Auf Einladung von Friends of the Earth Japan besuchte im September Prof. Dr. Hubert Weiger, Vorsitzender des Bund Naturschutz in Bayern, Japan und die Region um Fukushima. Herr Prof. Weiger stellte in seinen Reden in Japan vor allem die Solidarität der deutschen und japanischen Bevölkerung im Kampf gegen die Atomenergie in den Vordergrund. Gemeinsam mit Friends of the Earth Japan und dem BUND Deutschland lädt der Bund Naturschutz nun eine Delegation aus der Region Fukushima nach Bayern ein. Drei Bürger und Bürgerinnen aus Japan berichten auf einer Rundreise durch Bayern am 21.11. in Schweinfurt, am 22.11. in Augsburg und am 23.11. in Landshut, wie sich in einer modernen Industriegesellschaft ein großer atomarer Unfall auf die Bürger und Bürgerinnen auswirkt. Der Spruch "Atomkraft ist sicher" wird durch die Erfahrungen und Schicksale betroffener Menschen konterkariert. Selbst eine Hochtechnologie-Gesellschaft wie Japan, ein Vorbild weltweit für Organisation und Effektivität, kommt mit den Auswirkungen eines großen Atomunfalls nicht zurecht. Auch in Japan gelang und gelingt es nicht, Schaden von der Bevölkerung abzuwenden. Auch in Japan verstecken sich die Behörden hinter Formalitäten und weisen Evakuierungszonen nicht nach gesundheitlichen Notwendigkeiten aus, sondern nach dem wirtschaftlich "Vertretbaren". Der Bund Naturschutz fordert daher für Bayern: "Ausstieg aus der Atomenergie Sofort - Ohne Schuldhaftes Zögern!" Nur durch einen sofortigen Ausstieg können Risiken und Gefahren der tödlichen Atomenergietechnologie wirklich verringert werden. "Nach dem atomaren Superunfall in Tschernobyl versteckten sich unsere politischen Autoritäten hinter dem Eisernen Vorhang - "Fehler des kommunistischen Systems". Die schreckliche Atomkatastrophe in Japan, in Fukushima, 2011 zwang Teile der deutschen Politik zu erkennen, dass ihre Aussage "Atomkraft ist sicher" ein Trugbild ist. Dieser Schritt ist der Politik in Japan noch nicht gelungen. Während die Bevölkerung in Japan den Ausstieg aus der tödlichen Atomtechnologie bereits diskutiert, verharrt die Politik noch im Atomzeitalter. Der Bund Naturschutz Bayern und Friends of the Earth Japan kämpfen gemeinsam für den sofortigen Atomausstieg - in Bayern und in Japan", so Prof. Dr. Huber Weiger. "Nach dem schrecklichen Unfall in Japan benötigen die Menschen um Fukushima vor allem auch Unterstützung und Solidarität aus Bayern - bis Mai 2011 Atomstaat Bayern, nun auf dem Weg in den Atomausstieg." Die Gäste aus Japan, Akiko Yoshida, Masako Hashimoto und Kenichi Hasegawa berichten, welche Auswirkungen eine solche Katastrophe auf den Menschen hat. "Wir von Friends of the Earth Japan fordern von der japanischen Regierung, die Evakuierungszonen um die havarierten Reaktoren in Fukushima-Daiichi auszuweiten. Diese orientieren sich heute, 2011, aus wirtschaftlichen Gründen an einem Grenzwert von einer Dosisbelastung pro Mensch von 20 Millisievert im Jahr - die Evakuierungszonen um Tschernobyl in 1986 hatten einen Grenzwert von 5 Millisievert pro Jahr als Grundlage. Die Menschen um Fukushima müssen bei Ihrem Kampf gegen die Radioaktivität von der japanischen Regierung unterstützt werden", fordert Akiko Yoshida, Vertreterin von Friends of the Earth Japan. "Bereits heute laufen finanzielle Schäden von umgerechnet 4500 Milliarden Euro als Ursache des atomaren Unfalls von Fukushima auf - Kosten für Evakuierungsmaßnahmen und Kontaminierung noch nicht mitgerechnet. Vor dem Hintergrund dieser drastischen Schäden und Gefahren fordern wir für Japan und weltweit den sofortigen Ausstieg aus der Atomenergie", so Yoshida. "Atomenergie ist sicher" hatte uns die Bayerische Politik während 50 Jahren versichert und mit "Atomenergie ist eine Brückentechnologie" wird der Betrieb von 3 AKWs in Bayern weiterhin begründet: AKW Grafenrheinfeld bis 2015, AKW Gundremmingen C bis 2021 und AKW Isar 2 bis 2022. Aber der Bericht der Gäste aus der Region Fukushima zeigt uns dramatisch, dass die Atomenergie eine sehr gefährliche Technologie ist, die die Menschen, die lokale Gesellschaft und auch die überregionale Wirtschaft jederzeit tödlich bedrohen kann", warnt Richard Mergner, Landesbeauftragter des Bund Naturschutz in Bayern. "Die atomaren Unfälle in den 4 Blöcken des Atomkraftwerks Fukushima lehren, nun wiederholt nach Tschernobyl, dass es eine 100-prozentige Sicherheit der Atomenergie nicht geben kann - das ist ein unüberwindliches Naturgesetz," so Barthel. Deutschland kann aus der Katastrophe in Japan lernen - der sofortige Ausstieg aus der tödlichen Atomenergie ist zwingend, aus Sicherheitsgründen. Japan kann von Deutschland lernen - wie schafft es eine hochindustrialisierte Gesellschaft in einem rohstoffarmen Land binnen eines Jahrzehntes von wenigen Prozenten Strom aus Erneuerbaren Energien auf über 20 Prozent in 2011 zu kommen. Mit der realen Perspektive, bis zum Jahr 2050 den gesamten verbrauchten Stroms technisch sicher und wirtschaftlich sinnvoll aus Erneuerbaren Energie herzustellen. Profile der Delegation aus Japan. Herr Kenichi Hasegawa ist ein 58-jähriger Molkereibauer aus dem Dorf Iitate, Fukushima. Er ist Bezirksbürgermeister des Bezirks Maeda und Vorstandsmitglied der Genossenschaft für Milchwirtschaft in Fukushima. Seit der Reaktorkatastrophe von Fukushima dokumentiert er die Situation in Fukushima per Video, um Menschen davon zu berichten. Nach dem atomaren Reaktorunfall nimmt er ein verstärktes Gefahrenbewusstsein gegenüber der hohen Strahlendosis in der Bevölkerung wahr. Er setzt sich dafür ein, die Einwohner in Fukushima besser zu informieren und auch dafür, an die öffentlichen Behörden zu appellieren, um die einheimischen Kinder zu evakuieren. Am 11. April wurde Iitate als "Geplante Evakuierungszone" festgelegt, fast alle Bewohner verließen ihr Dorf. Herr Hasegawa kehrt jedoch jeden Tag ins Dorf zurück, als einer der Wachen, die dort 24 Stunden tätig sind. Herr Hasegawa hält an verschiedenen Orten Vorträge über seine Erfahrungen und den Zustand in Fukushima. Frau Masako Hashimoto wurde 1957 in Tokyo geboren. Seit 1995 ist sie mit ihrer Familie in der Stadt Miharu, Präfektur Fukushima, ansässig. Nach dem Reaktorunglück in Fukushima zog sie mit ihrer 13-jährigen Tochter nach Tokyo. Ihr Mann, Naturheilpraktiker, blieb in Fukushima wohnen und muss nun häufig 300 km zwischen Fukushima und Tokyo pendeln, um seine Familie zu sehen. 1982 - 84 studierte Hashimoto in Tokyo Germanistik und absolvierte einen Aufenthalt in Deutschland an der Universität Freiburg. 1986 - 94 arbeitete sie für das German National Tourist Office in Tokyo als Reiseleiterin für deutschsprachige Japan-Besucher. In Miharu erwarb sie Kenntnisse über Makrobiotik und publizierte gemeinsam mit ihrem Mann ein Buch über Naturheilkunde. Frau Akiko Yoshida ist seit 2002 Mitglied bei Friends of the Earth, Japan. In den Jahren 2003 - 2004 lebte sie als Austauschstudentin in Bonn. Seit 2007 ist sie als Mitarbeiterin von FoE Japan für Abfall und Klimaschutz zuständig, seit April nun vor allem für die Themen Atom und Energie, wobei der Unfall und die Folgen von Fukushima im Mittelpunkt stehen. Das Anliegen von FoE Japan ist es, vor allem die Kinder in Fukushima vor der Strahlenbelastung zu schützen. Zu diesem Zweck arbeitet FoE Japan in Kooperation mit lokalen Bewohnern und Gruppen für ein besseres Evakurierungsrecht und gerechtere Kompensationen. Vor diesem Hintergrund fordert FoE Japan auch die Realisierung der Energiewende und einen sofortigen Atomausstieg. Für Rückfragen: Dr. Herbert Barthel, Referent für Energie und Klimaschutz, Tel.: 0911-81878-26 od. 81878-17 Richard Mergner, Landesbeauftragter Bund Naturschutz, Tel.: 0911-81878-25
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