Ein Service von![]() | |||||||||||||||||||||
![]() Jedoch nicht alles, was verrotten kann, ist dem Kompost zuträglich: Glanzpapier, Medikamente, Farben, aber auch Lagerschutzmittel bei Obst- und Gemüseschalen eignen sich nicht. Um eine vernünftige Komposteinrichtung zu schaffen, sollte man zunächst einmal den Rottevorgang genau kennen: Der Wald ist ein Paradebeispiel. Die Bäume produzieren große Mengen an organischer Substanz - Blätter, die im Herbst auf den Boden fallen. Die an der Oberfläche liegenden Blätter sind feucht und etwas schmierig, darunter liegen vorwiegend Blattrippen. Die noch erkennbaren zerkleinerten Blatteile sind darunter vermischt mit dunklem, duftendem Boden. Etwas tiefer sind keine Blattstrukturen mehr zu sehen. Alles zusammen ist selten mehr als 10 cm stark. Diese Arbeit vollbrachten Organismen. Die durch Niederschlag und Tau feuchten Blätter werden von Pilzen und Algen besiedelt (Einspeicheln), Insekten zerkleinern die Blätter (Kauen), Würmer transportieren und vermischen (Transport in Speiseröhre und Darm) und Mikroorganismen zersetzen und schließen auf (Verdauen). Der Rotteprozess ist also ein Verdauungsprozess. Für den Kompost im Garten suchen wir uns einen schattigen Platz, nicht gerade in der Nähe von Obstbäumen und Beerensträuchern oder Nachbars Gartenlaube. Der ausgesuchte Platz wird ausgeräumt und ausgemessen. Wir brauchen etwa 6 m², mit Rand etwa 10 m² für einen 4-Personen-Haushalt. und ca. 500 m² Garten, je nach Haushalts- und Gartengröße auch mehr oder weniger. Jetzt kann man direkt auf dieser Fläche kompostieren oder - besser - sich einen befestigten Kompostplatz schaffen. In diesem Fall graben wir ca. 15 cm plan ab, vermischen den Unterboden mit 4-5 kg Tonmehl pro Quadratmeter (z.B. Betonit, erhältlich im Landhandel), verdichten mit einem Rüttler, legen 10 cm Kies (am besten ungewaschenen Wandkies) auf und verdichten wieder. Auf diese Oberfläche, die plan sein muss, werden 2-4 cm Feinsand als Ausgleich ausgebreitet und darauf Rasengittersteine verlegt. Diese Steine bedecken die Hälfte der Oberfläche und können mit Mutterboden verfüllt werden. Der Rand wird mit Kies befestigt. Die so entstandene feste Unterlage mit dichtem Untergrund bietet eine Rückzugsmöglichkeit für die Organismen. Nachdem wir die Voraussetzungen geschaffen haben, können wir mit der 3-stufigen Kompostierung beginnen. Sammeln: In einem Komposteimer, der - auch wenn er noch nicht viel enthält - täglich geleert werden sollte, um Fäulnis und lästige Fliegen zu vermeiden, sammeln wir alles, was rotten kann. Aus dem Haushalt: Gemüseabfälle. Beerentrester, Kaffeesatz, saugfähiges Papier. Aus dem Garten: Erntereste, Beikräuter (mit möglichst wenig Erde), Laub, zerkleinerte Sträucher, Rasenschnitt usw. Diese Abfälle werden im Kompostbeet von hinten nach vorne mietenförmig angelegt und immer gleich mit Laub oder Gras abgedeckt. Rottende Substanz braucht Luft, also darf das Gras bzw. Laub nicht angetreten werden. Der handelsübliche Kompostbehälter aus Holzleisten oder Draht ist nur ein Kompromiss, da er von oben beschickt wird und die unten liegenden Substanzen zusammengedrückt werden. Er ist aber im kleinen Garten aus Platzgrründen oft nicht zu vermeiden Aufsetzen und Rotten Das auf dem Sammelplatz vorgerottete Material wird - je nach Menge - nach 3 bis 4 Monaten zum Rottehaufen dachförmig aufgesetzt (mindestens 1/2 cbm). Es ist besser zu mischen als schichtweise den Haufen aufzubauen. Um die Feuchte zu prüfen, bedient man sich eines einfachen Tricks: Drücken Sie mit der Hand auf den Kompost. Sie muss dabei feucht werden, aber es darf kein Wasser in den Ärmel laufen, dann hat Ihr Kompostbeet die Idealfeuchte von ca. 70 Prozent Wassergehalt. Praxistips: - Trockenes Material muss man beim Aufsetzen anfeuchten. - Erd-, Ton- oder Aschezusätze verlangsamen den Rotteprozess. - Geringe Mengen Gesteinsmehl (3 bis 4 kg pro Quadratmeter) fördern die Bildung von Ton-Humus-Komplexen - Kalk (z.B. Algenkalk) neutralisiert bei der Rotte von viel Grünmasse (z.B. Rasenschnitt). - Melasse oder Zuckerwasser fördern die notwendige Anfangserwärmung. - Etwas Mist, vor allem von Kühen, fördert die Rotte und sorgt für besseren Kompost. In der biologisch-dynamischen Pflege werden Präparate aus Schafgarbe, Kamille, Brennessel, Eichenrinde, Löwenzahn und Baldrian getrennt in homöopathischen Mengen zugesetzt. Diese Präparate fördern die Rotte und schaffen ein Zusammenspiel von kosmischen und biologischen Prozessen. Nach dem Aufsetzen und Präparieren bekommt der Haufen eine Haut aus Laub oder einem anderen durchlässigen Material. In der Rotte im Haufen verläuft ein ähnlicher Vorgang wie im Waldboden, nur dass hier zu Beginn eine Warmphase durch thermophile Bakterien einsetzt. Dadurch werden Keime abgetötet, und Unkrautsamen können zum Teil überleben. Die Folge sind Pilze, Insekten und Würmer. Diese Abfolge zeigt uns den gesunden Verlauf der Rotte. Absieben Nach weiteren 3 bis 4 Monaten und guter Entwicklung riecht der Kompost angenehm nach Walderde. Er kann jetzt über ein 3- bis 4-cm-Maschensieb abgesiebt werden. Das Grobe verbleibt im Sammelhaufen, während das Feine als Dünger verwendet wird. Die Natur kennt keine Abfälle. Was sie schafft, verarbeitet sie wieder zu neuem Leben. Nur unsere Zivilisation produziert Abfälle, die sich nicht oder nur bedingt in diesen Kreislauf einfügen. aus: fit fürs leben Nr. 5/97 In ECO-Address 2000 finden Sie weitere Informationen und über 5.000 Adressen zum Thema Land- und Gartenbau.
| |||||||||||||||||||||
Lesen Sie weiter auf www.ECO-World.de, dem Portal für ein bewusst genussvolles Leben & ökologisch nachhaltiges Handeln. |