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Presse-Stelle:  Bündnis 90/ Die Grünen Bundesvorstand, D-10115 Berlin
Rubrik:Essen & Trinken    Datum: 29.04.2011
Gift im Gentech-Futter: Aigner muss handeln
Zur Studie "Vorsicht Giftmischer" durch Testbiotech e.V. erklärt Ulrike Höfken, Sprecherin für Agro-Gentechnik:
Die Studie offenbart erschreckende Lücken im Verbraucher- und Tierschutz. Offensichtlich wurden Gefahren, die sich aus dem Import gentechnisch veränderten Futtermittels ergeben, nicht oder nicht ausreichend berücksichtigt - weder auf nationaler Ebene noch innerhalb der EU.

Als Verbraucherschutzministerin ist Ilse Aigner jetzt in der Pflicht. Deutschland importiert rund sieben Millionen Tonnen Soja, ein großer Teil davon ist gentechnisch verändert. Bei dem Anbau dieser Soja in den Exportländern wie den USA oder Argentinien wird besonders massiv das glyphosathaltige Herbizid "Roundup" (s.unten) eingesetzt. Giftige Rückstände können über die Nahrungskette bis zum Verbraucher gelangen, wie auch das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) bestätigt. In den Hauptanbauländern ist eine erschreckende Zunahme von Fehlgeburten, Missbildungen und Krebserkrankungen im Umfeld der mit Roundup gespritzten Felder zu beobachten, wie eine NABU-Studie nachweisen konnte.

Wir fordern Ministerin Aigner auf, das nationale Rückstandsmonitoring auf Importfuttermittel auszudehnen und eine industrieunabhängige Risikoforschung auf den Weg zu bringen. Außerdem muss die Abhängigkeit von Importfuttermitteln verringert werden. Bisher hat Aigner jedem Antrag auf Zulassung von gentechnisch veränderten Pflanzen auf EU-Ebene zugestimmt. Eine Risikobewertung, bei der das mit den Gentech-Pflanzen eingesetzte Herbizid berücksichtigt wird, findet nicht statt. Die Verbraucherministerin muss sich auf EU-Ebene dafür einsetzen, dass die Risikobewertung durch die europäische Lebensmittelbehörde EFSA verbessert und die unabhängige Risikoforschung gestärkt wird. Bis zur Klärung der Frage, wie die Rückstandskontrollen auf Pestizide bei Gentech-Importen sichergestellt werden kann, muss sie sich aktiv gegen weitere Zulassungen engagieren.

Hintergrund: Das Unkrautvernichtungsmittel Roundup enthält außer dem Hauptwirkstoff Glyphosat zahlreiche Zusatzstoffe wie etwa die als Benetzungsmittel eingesetzte POE-Tallowamine, die als sehr giftig eingestuft werden. Das BVL untersagte deswegen im Januar 2010 die Verwendung von Futtermitteln, bei deren Anbau in Deutschland Spritzmittel eingesetzt wurden, die POE-Tallowamine enthalten. Das Problem der Rückstände auf importierten Futtermitteln wird dabei ignoriert. Dabei muss bei den heute größtenteils aus Nord- und Südamerika importierten Eiweißfuttermitteln mit hohen Rückstandsbelastungen von Glyphosat und POE-Tallowaminen gerechnet werden.

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