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Presse-Stelle:  Vegane Gesellschaft Deutschland e.V., D-10052 Berlin
Rubrik:Politik & Gesellschaft    Datum: 24.12.2010
Fleischlobbyisten Funke und Abraham verbreiten wissenschaftlich nicht haltbare Einseitigkeiten - Appell an die ARD
Außergewöhnliches Hirnwachstum des modernen Menschen vermutlich überwiegend durch gekochte vegane Nahrung entstanden - nicht durch Fleisch. Vegane Aufklärung wird verstärkt.
Kürzlich haben der Schinkenhersteller Abraham und der Ex-Landwirtschaftsminister und Fleischlobbyist Funke verbal um sich geschlagen. In der ARD-Sendung "hart aber fair" haben sie gemeinsam - wissenschaftlich betrachtet - Einseitigkeiten verbreitet. Sie behaupteten einvernehmlich, dass das menschliche Gehirn alleine durch den Konsum von tierlichen Leichen gewachsen sei. Doch Wissenschaftler_innen bezweifeln mittlerweile stark, dass Fleisch der alleinige oder überhaupt ausschlaggebende Einfluss auf das Hirnwachstum des Menschen war: Vielmehr könne der eigentliche Faktor das Kochen von Wurzelgemüse sein, wie etwa der Harvard-Anthropologe prof. Richard Wrangham vermutet.

Der Harvard-Professor erhält für seine auf Forschungsergebnissen basierende Sicht viel Zustimmung in der wissenschaftlichen Fachwelt. Prof. Robert Foley aus Cambridge vertritt die Ansicht, dass Wranghams Forschungen zeigten, "welche grundlegende Bedeutung das Energiebudget für die menschliche Evolution hat".

Unabhängig von den Forschungen in Harvard, die die platten Behauptungen der Fleischlobby klar relativieren, sind die Äußerungen der Fleisch- und Milchlobbyisten Funke und Abraham auch deshalb unsinnig, da den meisten Menschen in ihrer geschichtlichen Entwicklung Fleisch als Nahrungsmittel gar nicht zur Verfügung stand.
Noch vor einhundert Jahren konnten sich auch in Deutschland nur wohlhabendere Bevölkerungskreise Fleisch als "Grundnahrungsmittel" überhaupt leisten. Deshalb waren bestimmte Krankheiten auch nur in wohlhabenderen Kreisen bekannt.

"Heute tut die Fleischindustrie alles dafür, dass Fleisch immer günstiger wird. Das ist ein Skandal!", sagt Christian Vagedes, Vorsitzender der Veganen Gesellschaft Deutschland.

Funke und Abraham behaupteten auch, dass für die Ernährung der steigenden Weltbevölkerung "Fleisch unentbehrlich sei": "Solche Lügen sind skandalös - und es ist bezeichnend für den Stand der Debatte in unserem Land, dass niemand unserer prominenten Politiker_innen hier Funke und Abraham widerspricht. Es hätte eine Empörung sondergleichen durchs Land gehen müssen, aber es passierte nichts... Das zeigt, wie einflussreich die Fleischlobby in Deutschland heute noch ist.

Wir müssen unsere Aufklärungsarbeit deutlich verstärken", erklärt Vagedes und weist darauf hin, dass der Sonderbeauftragte der Vereinten Nationen für "Das Recht auf Nahrung", Jean Ziegler, deutlich gemacht habe, dass das bei uns noch übliche Konsumverhalten mitverantwortlich sei für das Hungersterben auf der Welt. Ziegler hatte erklärt, es sei für ihn das Mindeste, sich ohne Fleisch zu ernähren.

Die Vegane Gesellschaft Deutschland appelliert auch an die ARD, zukünftig darauf zu achten, die vegane Position den Zuschauerinnen und Zuschauern nicht länger vorzuenthalten. Statt über die dringende Notwendigkeit der Veganisierung, ihrer Hintergründe und ihrer großen Chance zur Lösung vieler Herausforderungen aufzuklären, habe man der Fleischlobby nur wieder eine Bühne gegeben, auf der diese die in Deutschland verbreiteten Vorurteile unwidersprochen zum x-ten Male aufführen konnte.

Die Veganer_innen in Deutschland bittet Vagedes darum, sich noch stärker - auch innerhalb der Veganen Gesellschaft Deutschland einzumischen - und mitzuhelfen, dass ihr Arbeitsetat deutlich wächst. "Unsere Aufklärungsarbeit hat ja gerade erst begonnen und wir wollen sie noch deutlich verstärken. Hierzu benötigen wir viel mehr Unterstützung, aber ich glaube, dass wir sie bekommen werden".



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