Ein Service von
www.ECO-World.de
 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  Bündnis 90/ Die Grünen Bundesvorstand, D-10115 Berlin
Rubrik:Umwelt & Naturschutz    Datum: 15.10.2010
Biodiversität und Klimaschutz brauchen Weideschafhaltung
Zum Deutschen Gründlandtag mit dem Schwerpunkt Schafhaltung und zur Ankunft des Europäischen Hirtenzuges in Trier erklärt Ulrike Höfken, Sprecherin für Ernährungspolitik und Agrogentechnik:

Die Bedeutung des Grünlandes für den Klimaschutz und den Erhalt der Artenvielfalt, aber auch für Erholung und Tourismus ist unumstritten. Obwohl im Rahmen der EU-Agrarförderung der Erhalt von Dauergrünland geregelt werden soll, nimmt die Umwandlung in Ackerland in Deutschland in den letzten Jahren dramatisch zu, auch bei naturschutz- und klimaschutzrelevanten Flächen wie Auen und Niedermoorstandorten. Rheinland-Pfalz als "Gastgeber" des Grünlandtages bildet da leider keine Ausnahme.

Gerade die ökologisch besonders vorteilhafte Schafhaltung leidet darunter, dass sich eine bäuerliche Tierhaltung mit Bewirtschaftung von Wiesen und Weiden immer weniger rechnet. Die Preise für Lammfleisch und Wolle verfallen, unter anderem aufgrund von günstigeren Importen - nur 50 Prozent des in Deutschland verkauften Lamm- und Schaffleisches wird auch hierzulande erzeugt. Viele Schäfer profitieren nicht ausreichend von EU-Prämien, weil sie keine oder nur kleine eigene Flächen besitzen.

Wenn Deutschland auch bei den gerade stattfindenden UN-Verhandlungen im japanischen Nagoya international glaubwürdig für Artenschutz eintreten will, muss die Bundesregierung die nötigen Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Weidetierhaltung zum Erhalt von artenreichem Grünland schaffen.

Innerhalb der EU müssen ökologische und extensive Tierhaltungssysteme wie die Schaf- und Ziegenhaltung gezielt gefördert werden. Dazu gehört auch, dass Bund und Länder im Rahmen der Agrarumweltprogramme wie z. B. "PAULa" in Rheinland-Pfalz Maßnahmen für den Grünlanderhalt anbieten.

Wir fordern zudem eine Kampagne für die Absatzförderung von Produkten aus einheimischer Schaf- und Ziegenhaltung, damit die Tierhalter wieder angemessene Preise für ihre hochwertigen Spezialitäten erhalten.

Die Einführung der praxisfernen elektronischen Einzeltier-Kennzeichnung von Schafen und Ziegen muss unverzüglich gestoppt werden, solange die offenen Fragen und Förderhilfen nicht geklärt sind.


Lesen Sie weiter auf www.ECO-World.de, dem Portal für ein bewusst genussvolles Leben & ökologisch nachhaltiges Handeln.