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Rubrik:Energie & Technik    Datum: 07.09.2010
Deutsche Solarbranche kämpft ums Überleben
China, sinkende Förderung und Stromimporte setzen Branche zu
Berlin/Neckarsulm (pte/07.09.2010/11:00) - Im Juli 2010 wurde die so genannte Einspeisevergütung für Solarstrom um 13 Prozent gesenkt. Eine zweite Senkung um drei Prozent wird im Oktober erfolgen. Im Januar 2011 steht dann eine weitere Absenkung von etwa zehn Prozent an. Die Nachfrage bei Herstellern, Händlern und Monteuren von Solaranlagen hat bereits im August 2010 merklich nachgelassen. Auch an der Börse war ein Kursabfall bei Solaraktien zu beobachten.


"Über kurz oder lang wird es für Deutschland schwierig, noch mit Solarmodulen am Markt mitzuhalten. Erstens sind diese Produkte zu teuer und zweitens sind viele Produktionsstätten nicht ausreichend automatisiert. China hat schon längst nachgezogen bzw. hat in manchen Feldern sogar einen Vorsprung", schätzt Andrea Mann, Die Grüne Energie GmbH & Co. KG www.dge-berlin.de.

"China steckt viel Geld in seine Wirtschaft und unterstützt diese mit groß angelegten Programmen. Bei uns wird das Geld aus der Wirtschaft herausgezogen. Bürokratische Auflagen und gesetzliche Verpflichtungen für die Unternehmen sind außer Kontrolle geraten. Weiterhin wird die Wirtschaft, insbesondere der kleine Mittelstand, nicht mehr ausreichend mit Krediten versorgt. Wir können daher nicht mehr wie erforderlich forschen und neue Produkte entwickeln", meint Mann im pressetext-Interview.

Know-how-Verlust an China

Der Wechselrichter-Hersteller KACO new energy GmbH www.kaco-newenergy.de sieht die Qualität der deutschen Produktion als Pluspunkt. "Beim Solarmodul hat man eine überschaubare Anzahl von Komponenten. Bei einem Wechselrichter kann die Anzahl schnell ins vierstellige gehen. Es ist ein komplexeres Produkt, was einen gewissen Schutz vor billigen Nachahmungen darstellt", erläutert Andreas Schlumberger, Pressesprecher von KACO, im Gespräch mit pressetext.

Zudem würden Schwächen bei einem Wechselrichter schneller offensichtlich als bei einem Solarmodul. "Wir müssen neben Qualität durch Beratung und Service überzeugen. Einen Wettbewerb allein auf der Ebene des Preises kann die deutsche Solarbranche - wie andere Branchen zuvor - auf Dauer sicher nicht gewinnen", so Schlumberger.

Stromimport schadet deutschen Öko-Unternehmen

Im neuen Energiekonzept der Bundesregierung, das am 28. September vorgelegt werden soll, sieht Schlumberger weitaus größere Probleme: "Aus der dem Konzept zugrunde liegenden Studie 'Energieszenarien für ein Energiekonzept der Bundesregierung' geht hervor, dass Stromimporte an Bedeutung gewinnen könnten. Das halte ich aktuell für die deutsche Industrie für gefährlicher als chinesische Wechselrichter."

Gemeint sei wieder einmal erneuerbarer Strom aus Ländern, in denen mehr Wind weht und mehr Sonne scheint, wo also vermeintlich regenerativer Strom sinnvoller erzeugt werde als im Inland. "Das ist der dritte oder vierte großangelegte Angriff auf das deutsche Erneuerbare-Energien-Gesetz", kritisiert Schlumberger.

Atomenergie mittlerweile überflüssig

Einig sind sich die Solarbetriebe, dass die Diskussion über Laufzeitverlängerungen bei Atommeilern überflüssig ist. "Wir haben in diesem Jahr z.B. in Baden Württemberg ein Volumen erreicht, bei dem man nominell von der Gesamtleistung her sofort einen Atommeiler ausschalten könnte", rechnet Schlumberger vor.

"Bedenkt man die Endlagerungsproblematik bei Atomstrom, die Grundwasserverseuchung, die lange Abbauzeit der radioaktiven Produkte von mehreren hundert Jahren, so wird klar, dass man die Meiler eigentlich sofort abschalten muss", pflichtet Mann bei.

"Erneuerbare Energie muss noch alltäglicher werden. Die Solaranlage auf dem Dach sollte man beim Haus genauso selbstverständlich einplanen wie die Küche", fordert Mann. "Wir haben die Technologie und auch die Mittel für eine zügige Energiewende, aber wir nutzen durch eine teils unsinnige und teils unentschlossene Politik unsere Chancen zu wenig. Das macht Deutschland leider verletzbar." (Ende)


Aussender: pressetext.deutschland
Redakteur: Caroline Schoettler
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