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Rubrik:Essen & Trinken    Datum: 17.08.2010
Das Bienensterben durch Pestizide geht weiter
Deutscher Berufs- und Erwerwerbsimkerbund und BUND fordern Reform der Zulassungspraxis
Berlin: Zwei Jahre nach dem großen Bienensterben in Süddeutschland, bei dem etwa 20000 Bienenvölker getötet oder schwer geschädigt wurden, werden in der Landwirtschaft beim Raps-, Mais-, Gemüse- und Getreideanbau weiter bienengefährdende Pestizide eingesetzt. Nach Auffassung des Deutschen Berufs- und Erwerbsimkerbundes (DBIB) und des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) brachten die 2008 verordneten Maßnahmen zur Begrenzung der Gefährlichkeit von Schädlingsbekämpfungsmitteln für Bienen nicht das gewünschte Ergebnis. Die Verbände haben vor allem das Insektizid Clothianidin der Firma Bayer CropScience im Visier, das zur Gruppe der sogenannten Neonicotinoide gehört.

Die Firma Bayer CropScience habe zwar die Wirkung von Clothianidin auf Sommerraps getestet und für unbedenklich erklärt. Die Ergebnisse dieser Tests ließen sich jedoch nicht auf Winterraps übertragen, da dieser bereit von April bis Juni, Sommerraps hingegen erst im Juli bzw. August blühe. Da Honigbienen den Nektar von Winterraps als Nahrungsreserve und zur Fütterung ihres Nachwuchses nutzten, sei eine Anwendung von Clothianidin insbesondere bei Winterraps mit großen Risiken verbunden, sagte Manfred Hederer, Präsident des Deutschen Berufs- und Erwerbsimkerbundes (DBIB).

Der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger forderte den unverzüglichen Widerruf der Zulassungen für bienengefährdende Neonicotinoide. "2010 begehen wir das UNO-Jahr der Biodiversität und in Deutschland werden tausende Bienenvölker durch Agrargifte getötet", sagte Weiger. "Aber nicht nur die für unsere Nahrungsmittelproduktion unverzichtbaren Bienen werden von Pestiziden bedroht. Gefährdet sind auch unzählige andere Insekten, Vögel und Kleintiere."

Mindestens sieben weitere Neonicotinoide, die Grundchemikalien für viele Schädlingsbekämpfungsmittel seien, schädigten die Artenvielfalt und die Gewässer, so Heribert Wefers Chemieexperte beim BUND. Außerdem gebe es erstzunehmende Risiken für die menschliche Gesundheit. Neben den von Neonicotinoiden ausgehenden toxischen Gefahren gebe es auch Hinweise auf hormonelle und krebsauslösende Wirkungen.

Imker-Präsident Hederer warnte vor wirtschaftlichen Schäden durch das anhaltende Bienensterben: "Allein zu Beginn diesen Jahres wurden etwa ein Viertel der Bienenvölker in Deutschland vernichtet. Neben den Auswirkungen der industrialisierten Landwirtschaft spielen Pestizide dabei eine unrühmliche Rolle. Es verdichten sich die Hinweise, dass der Einsatz bienengefährdender Neonicotinoide wie Clothianidin zu den Ursachen des Bienensterbens gehört."

Der Verband der Imker und der BUND forderten eine Verschärfung der Zulassungsprüfungen für Pestizide. Sei deren Bienen-Volk-Verträglichkeit nicht nachgewiesen, dürfe auch keine Zulassung erfolgen. Um den Schädlingsbefall zu vermindern, müsse insbesondere beim Maisanbau eine dreigliedrige Fruchtfolge vorgeschrieben werden. Erforderlich sei außerdem eine intensive Förderung des Ökolandbaus, der auf den Einsatz von Pestiziden verzichte.


Hintergrundpapier
Ein Hintergrundpapier zum Thema "Bienensterben durch Pestizide" finden Sie hier:
www.honighaeuschen.de/fileadmin/Dokumente/PM-Bund-Imker.pdf

Bilder zum Bienensterben 2008

Bilder zur freien Verwendung im Zusammenhang mit dieser Pressemeldung finden Sie hier: Bilderordner
www.honighaeuschen.de/fileadmin/Bienensterben/


Pressekontakt: Heribert Wefers, BUND-Chemieexperte, Tel. 030-2786-482 bzw. Rüdiger Rosenthal, BUND-Pressestelle, Tel. 030-27586-425/-464, presse@bund.net; www.bund.net


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