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Presse-Stelle:  Umweltstiftung WWF - Deutschland, D-60591 Frankfurt
Rubrik:Naturschutz    Datum: 01.06.2000
Kaum mehr Wild-Lachs in deutschen Fluessen
WWF fordert Fangbegrenzungen und Schutz vor genetisch veraenderten Zuchtlachsen
Bremen, Gland (Schweiz). Untersuchungen des World Wide Fund For Nature (WWF) haben gezeigt, dass die Bestaende des Nordatlantischen Lachses den historisch niedrigsten Stand erreicht haben. In kaum einem Fluss Deutschlands kommen noch wilde Lachse vor. Anlaesslich eines Treffens der Organisation zum Schutz des Nordatlantischen Lachses (North Atlantic Salmon Conservation Organization, NASCO) kommende Woche in Kanada fordert der WWF, alle noetigen Massnahmen zur Wiederherstellung der wilden Lachsbestaende zu ergreifen. Dazu gehoert: Fangbegrenzungen einzufuehren, Standards fuer umweltvertraegliche Lachs-Zuchten zu schaffen und die Einfuehrung von genetisch veraenderten Lachsen zu verhindern.

Nach Angaben des WWF sind in den Fluessen Deutschlands ueberwiegend aufgezogene und dann ausgesetzte Lachse zu finden. Der urspruengliche Wildlachs steht vor dem Aussterben. Haelt die momentane Entwicklung an, gilt das fuer den gesamten Nordatlantik. In Nordamerika kehren mittlerweile weniger als zehn Prozent der Lachse in die Fluesse zurueck, und die Lachsfaenge in Schottland und Irland sind in den letzten 30 Jahren um annaehernd 25 Prozent zurueckgegangen, teilt der WWF mit. "Mehr als 300 Fluesse haben bereits ihre Wildlachsbestaende verloren, und jedes Jahr werden in den verbleibenden Fluessen die Bestaende kleiner," sagte Heike Vesper, Referentin fuer Fischerei beim WWF. "Die Ursachen fuer den Rueckgang sind vielfaeltig, aber alle vom Menschen gemacht."

Daemme und andere Flussverbauungen blockieren die Wanderung des Lachses zu den Laichgruenden. Industrielle, haeusliche und landwirtschaftliche Verschmutzung der Fluesse zerstoeren saubere Lebensraeume. Lachs aus Farmen bedroht die Wildbestaende: Alleine in Norwegen entkommen jedes Jahr eine Million Farmlachse, die Krankheiten und Parasiten uebertragen und den wildlebenden Artgenossen Nahrung und Fortpflanzungspartner wegnehmen. Durch Inzucht wird das Erbgut der wilden Lachse geschaedigt, und ihre Widerstandsfaehigkeit gegen bestimmte toedlich verlaufende Krankheiten geht verloren. Genetisch veraenderte Lachse aus Fischfarmen stehen im Verdacht, die gesamten Wildlachs-Bestaende ausloeschen zu koennen.

Der WWF appelliert daher an die naechste Woche in Kanada tagenden NASCO-Mitglieder, sofort zu handeln, um den Rueckgang der Lachse zu bremsen. "Es liegen bereits wissenschaftlich untermauerte Daten fuer Fangquoten vor, jetzt muessen die beteiligten Staaten sie endlich einfuehren", betonte Vesper. Lachszuchten muessen nach Ansicht des WWF umweltfreundlicher betrieben werden. Ausserdem muesse kuenftig gewaehrleistet werden, dass genetisch veraenderte Zuchtlachse nicht in Zuchtfarmen verwendet werden. Eine ausfuehrliche Studie dazu veroeffentlicht der WWF diesen Herbst.

Die NASCO ist ein Zusammenschluss aller Laender, in denen der Wildlachs vorkommt. Dazu gehoeren die Europaeische Union, Kanada, Daenemark, Norwegen, Island, die Russische Foederation und die USA.

Fuer Rueckfragen wenden Sie sich bitte an:
Heike Vesper, Referentin fuer Fischerei beim WWF, Tel. 0421-65 846 23
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Weitere Informationen unter
www.wwf.de


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