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"Doch sogar im Jahr der Biologischen Vielfalt werden politische Entscheidungen vorbereitet bzw. gefällt, die eine weitere Verringerung der biologischen Vielfalt in der Landwirtschaft verursachen," meint Thomas Gladis von der Stiftung Kaiserstühler Garten. Den Vorbereitungen der EU-Saatgutrechtsreform ist zu entnehmen, dass Gentechnikzulassungen erleichtert werden sollen. Die Faktoren, die zum drastischen Verlust der Sorten und Arten geführt haben, werden gestärkt. "Auch der Weiterentwicklung der Vielfalt werden bürokratische Hürden in den Weg gestellt," beklagt Bettina Orthmann (NABU-Bundesfachausschuss Streuobst) am Beispiel der Umsetzung einer EU-Richtlinie für das Inverkehrbringen von Obstgehölzen. Subventionen, die die industrielle Landwirtschaft stärken, schwächen oft die Vielfalt. Die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik soll zwar Natur und Umwelt und auch die Biologische Vielfalt besser schützen. Die Position der Bundesregierung lässt aber erkennen, dass sich wie gewohnt nur wenig ändern wird. Die EU hat ihr Ziel, den Verlust der Biologischen Vielfalt bis 2010 zu stoppen, nicht erreicht. "Bei den Vereinten Nationen wird nun diskutiert, wie ihr demgegenüber ohnehin schwächeres Ziel, die Beschleunigung des Verlustes bis 2010 zu bremsen, neu formuliert werden soll", so Susanne Gura vom Vorstand des Dachverbandes Kulturpflanzen- und Nutztiervielfalt. In Deutschland und Europa erfolgt die Erhaltung der landwirtschaftlichen Vielfalt staatlicherseits in Genbanken, "ex situ", was nach Ansicht der Welternährungsorganisation FAO nur eine flankierende Maßnahme sein kann. Eigentlich notwendig ist die Erhaltung der nachwachsenden Vielfalt "in situ" bzw. "on farm", also auf Äckern, im Gründland und in Gärten. Hier sorgt die Natur für die Anpassung an Veränderungen des Klimas, die Ausbildung von Resistenzen bzw. Toleranz gegen Krankheiten und Schädlinge, während die beteiligten Menschen agrikulturelle Leistungen durch die Auswahl des Saatguts, durch züchterische Arbeit und Techniken des Anbaus erbringen. Hiervon könnten alle Verbraucher profitieren. Diese Aufgaben, einschließlich der Vermittlung des dazu erforderlichen Wissens, werden allerdings im Wesentlichen von Einzelpersonen und nicht-staatlichen Organisationen ehrenamtlich erbracht. Um diese Erhaltungsaktivitäten bekannt zu machen, sie zu stärken, zu finanzieren, und günstigere politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen zu erwirken, hat sich kürzlich der Dachverband Kulturpflanzen- und Nutztiervielfalt e.V. gegründet. Für Rückfragen: Vorstand des Dachverband Kulturpflanzen- und Nutztiervielfalt e.V. - Hans-Joachim Bannier (Pomologen-Verein e.V.), Tel. 0521-121635, alte-apfelsorten@web.de - Dr. Thomas Gladis (Stiftung Kaiserstühler Garten), 07663-6038008, th.gladis@gmx.de - Dr. Susanne Gura, Tel. 0228-9480670, gura@dinse.net - Dr. Bettina Orthmann (NABU-Bundesfachausschuss Streuobst), Tel. 06151-3523215, bettina.orthmann@t-online.de - Thomas Penndorf (Region der Vielfalt e.V.), Tel. 036202-78765 eine-neue-erde@gmx.de - Sabine Wüst (Freie Saaten e.V.), Tel. 06324-921800 mail@freie-saaten.org
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