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 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  David gegen Goliath e.V., D-80331 München
Rubrik:Politik & Gesellschaft    Datum: 05.05.2010
Vor zwanzig Jahren: Einzug von Bernhard Fricke in den Münchner Stadtrat
Ein David unter 80 Goliaths
"Ich erinnere mich noch sehr gut, als ich Anfang 1990 mit Solarmobil und Fliegermütze in den Münchner Stadtrat eingezogen bin. Nach anfänglichen wechselseitigen Irritationen, Skepsis und gelegentlicher Ablehnung habe ich im Laufe meiner 12jährigen Tätigkeit mit den allermeisten Kolleginnen und Kollegen und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadtverwaltung konstruktiv kritisch, fair und menschlich angenehm zusammen gearbeitet. Mir war von meinen vielen internationalen Reisen und meiner Arbeit für den früheren Entwicklungshilfeminister Erhard Eppler klar, dass Lokalpolitik immer auch Globalpolitik ist, denn die vielen kleinen Fehler und Nachlässigkeiten an einem Ort summieren sich zu den Welt- Problemen. Die Atomkatastrophe von Tschernobyl, die 1986 zur Gründung von David gegen Goliath geführt hat, haben meine Freunde und ich immer als "letzte Warnung" verstanden: Es galt und gilt von einem Weg des routiniert - vertrauten und deshalb bequemen "Weiter so" vor dem Hintergrund eines sich immer stärker abzeichnenden ökonomischen, ökologischen und sozialen Krise eine radikale Kursänderung in der Energie- und Verkehrspolitik und einen Abschied von einer allein auf quantitatives Wachstum zu fordern. Ich habe mich immer als "Aufwecker" verstanden und habe durch meine notwendigen Provokationen immer wieder Sand in das Getriebe einer gut geölten wirtschaftlichen und politischen Mega-Maschine geworfen, um gegen Gleichgültigkeit anzugehen und zu einer guten Nachdenklichkeit über den weiteren Kurs unserer Gesellschaft beizutragen" so Bernhard Fricke.

Deshalb habe er mit einer Rekord - Anzahl von Anträgen und Anfragen Aufmerksamkeit und Nachdenklichkeit erzeugen wollen - wie auch durch spektakuläre Aktionen - z.B.

- eine Abstimmungsverweigerung bei der Verabschiedung des Stadthaushaltes, um gegen die drückende Schuldenlast für nachfolgende Generationen zu protestieren.

- Ein angedrohter Sitzungsboykott, um nach über einem Jahr das Hearing für den Ausbau des alten Olympiastadions, bzw. Neubau einer Fußballarena durchzusetzen ( bei diesem Hearing fiel zum Entsetzen des Politik - Establishment eine Entscheidung gegen den Ausbau des Olympiastadions)

- Baumbesetzung gegen die Abholzung von 40 Schrannen-Bäumen und gegen den Bau der "Mogelpackung" Schrannenhalle.

- - Durchsetzung der bisher einzigen Entschuldigung von "Kaiser" Franz Beckenbauer, wegen seiner Äußerung, das Olympiastadion müsste am Besten durch eine Bombe von Terroristen eliminiert werden.

- Lach- Initiative: OB, Stadtrat und Verwaltung müssen jeden Tag mindestens 2 Minuten lachen, weil Lachen gesund ist

Im Rückblick bezeichnete er seine Initiativen "Solarstadt" München wir machen München zur Solarmodellstadt, die Einrichtung eines Jugendparlamentes, die Dauerausstellung für Opfer und Widerstandskämpfer im Nationalsozialismus, freie Fahrt für Hunde (und Schafe) beim MVV, das Flugverbot in Ohu, humanitäre Aktionen für die Kinder von Tschernobyl, und für traumatisierte Opfer der Olympiastadt Sarajewo, so wie kostenlose Klassikkonzerte zur Stärkung des Bürgersinns als nachhaltig erfolgreich.

"Mein Ziel war es über den Weg der "Großen Koalition der Vernunft" parteiübergreifend an der Bewältigung der Überlebensprobleme für unsere Stadt und für unseren Heimatplaneten Erde mitzuwirken, dieser Weg führt leider gegenüber gut organisierten Atom- und Wachstums-Goliaths, wenn es um wirklich gewichtige und finanzielle Interessen geht, nicht zum Ziel darüber hinaus habe ich die Erfahrung machen müssen, dass ein politischer Ansatz, der die zwingende Notwendigkeit äußerer und innerer Veränderung, also die Verbindung von Politik und Spiritualität, zum Ziel hat und zu wirklichen Einstellungs- und Verhaltensänderungen - nicht bei anderen, sondern bei sich selbst - aufruft, beim Wähler keine Aussicht auf Erfolg hat.

Ich habe trotzdem mit allen Möglichkeiten versucht, für meine Ziele einzutreten und bin dankbar, dass ich in meiner geliebten Wahlheimat München, der früheren "Hauptstadt der Bewegung" doch wenigstens einige Akzente für eine menschliche, ökologischere und sozialere Politik setzen durfte. Es war eine wertvolle Zeit, die ich zu keinem Zeitpunkt bedauert habe und missen möchte."


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