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Presse-Stelle:  BUND Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland e.V., D-10179 Berlin
Rubrik:Umweltschutz    Datum: 23.05.2000
BUND fordert mehr Wildnis in Deutschland
Bundesumweltminister Trittin muss Naturschutz stärker fördern
Presseerklärung vom 23. Mai 2000 / pm 49

BUND zum "Tag der Parke": Mehr Wildnis in Deutschland gefordert / Bundesumweltminister Trittin muss Naturschutz stärker fördern

Berlin, 23.5.2000: Anlässlich des morgigen "Europäischen Tags der Parke" ruft der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) zu einer erheblichen Ausweitung naturbelassener Gebiete in Deutschland auf. Unter dem Kampagnenmotto "Wildnis in Deutschland" will der BUND den Anteil unbeeinflusster Flächen auf rund fünf Prozent des Bundesgebietes steigern. Umweltminister Trittin wird aufgefordert, mehr Verantwortung für das nationale Naturerbe zu übernehmen und zusätzliche Bundesmittel für die Schutz- und Bildungsaufgaben der Großschutzgebiete bereit zu stellen. Neue Nationalparke sollen nach BUND-Vorschlägen u.a. im Nordschwarzwald, im hessischen Kellerwald, im brandenburger Stechlingebiet und in den Moorlandschaften Norddeutschlands eingerichtet werden.

Das in der Neufassung befindliche Bundesnaturschutzgesetz muss nach BUND-Auffassung die ursprüngliche Naturentwicklung in den Nationalparken und auf anderen schützenswerten Flächen stärker fördern. In Wildnis-Gebieten soll die Natur sich selbst überlassen bleiben, damit dort die Entwicklung von Tier- und Pflanzenarten unbeeinflusst vom Menschen ablaufen kann. Dafür sollen bundesweit geeignete Gebiete ausgewiesen werden.

Gerhard Timm, BUND-Bundesgeschäftsführer: "Es ist eine faszinierende Herausforderung für Umweltschützer und Bevölkerung, in einem Hochindustrieland wie der Bundesrepublik echte Wildnis zu ermöglichen. Wildnisgebiete zeigen, dass Natur aus sich selbst entsteht und der Mensch nicht Herrscher über die Natur sein darf, sondern eingebunden ist in das ökologische Gleichgewicht. Es gilt, möglichst viele solcher Refugien der Natur zu finden, als schützenswert vorzuschlagen und ihren Schutz durchzusetzen."

Kerstin Oerter, BUND-Naturschutzexpertin: "Bundesweit rufen wir unsere rund 2000 BUND-Gruppen dazu auf, geeignete Flächen für Wildnis in Deutschland ausfindig zu machen. Außer in Nationalparken und Biosphärenreservaten sind Wildnis-Projekte auch in Naturschutzgebieten oder in ehemaligen Bergbauregionen, sogar in Städten und Kommunen denkbar. Der Natur muss generell mehr Raum und Zeit gegeben werden, damit Ursprünglichkeit und Artenvielfalt erhalten bleiben."

Geschützte Wildnis gibt es heute in Deutschland auf nur 0,5 Prozent der Fläche. Rund 12 Prozent des Bundesgebietes sind bereits überbaut, pro Jahr kommt eine Fläche in der Größenordnung des Landes Bremen hinzu, täglich verschwinden Areale von etwa 120 Hektar unter Asphalt und Beton. Fast überall greift der Mensch in die Natur ein. Selbst in Nationalparken wird bisher nur auf etwa 20 Prozent der Fläche die freie Entfaltung der Natur geduldet. Der BUND fordert, diese Flächen zu verdreifachen und uneingeschränkt zu schützen.

Der diesjährige zweite "Tag der Parke" ist ein europaweiter Aktionstag der "EUROPARC Federation", einer Dachorganisation von etwa 400 Mitgliedern aus 34 europäischen Staaten. Er findet jährlich am 24. Mai statt, da 1909 an diesem Tag die ersten neun Nationalparke Europas in Schweden eingerichtet wurden. In Deutschland gibt es heute 13 Nationalparke, 14 Biosphärenreservate und über 80 Naturparke.

Ein Hintergrundpapier, eine farbige Wildnis-Broschüre und weitere Informationen bei: Dr. Kerstin Oerter, BUND-Naturschutzexpertin/Tel. 030-27586-451; Fax -440; BUND-Pressestelle/Tel. 030-27586-425, Fax: -449; e-Mail: presse@bund.net; Internet: www.bund.net/aktuell



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