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Wasser ist in mehr als 40 Staaten der Erde eine knappe Ressource. Viele Regionen leiden an Austrocknung, besonders im Dreieck zwischen Marokko, Suden und Pakistan, wo den Menschen im Schnitt in einem Jahr nur so viel Wasser zur Verfügung steht, wie ein Bürger in New York in einer Woche verbraucht. Trinkwasser wird oftmals knapp, selbst in Südeuropa, während in anderen Ländern Hochwasser und Überflutungen zunehmen. Der Kampf, wenn nicht sogar der Krieg um das Wasser droht. Nicht nur das Bevölkerungswachstum und die nachholende Industrialisierung, auch der Klimawandel spitzen die Konflikte zu. Wasser, das gemeinsame Gut der Menschen, wird zum Testfall für Verantwortung und Gerechtigkeit. Die NaturFreunde Deutschlands versuchen seit Jahren, die Öffentlichkeit für mehr Schutz für das Wasser zu gewinnen. Deshalb zeichnen sie seit einigen Jahren zusammen mit dem Deutschen Anglerverband die Flusslandschaft des Jahres aus. Zuletzt wurden die Nette in Rheinland-Pfalz und die Schwarza in Thüringen herausgestellt. Für die Jahre 2010 und 2011 fällt die Auszeichnung "Flusslandschaft des Jahres" auf die Emscher in Nordrhein-Westfalen. Der Grund ist einleuchtend und überzeugend: Die Emscher soll wieder zu einem blauen Fluss werden. So wurde es 1991 von den anliegenden Ruhgebietsgemeinden, der regionalen Wirtschaft und dem Land Nordrhein-Westfalen beschlossen. Dieses Ziel passt zu einer Region, die sich auf ihre Wurzeln besinnt, um wieder stark zu werden. Das ist auch die Leitlinie für eine der anliegenden Großstädte, die in diesem Jahr den Titel der Europäischen Kulturhauptstadt trägt: Essen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die damals noch frei fließende Emscher zu einem offenen Abwasserkanal umgebaut, nachdem sie durch Kohleabbau und Stahlproduktion zu einer industriellen Kloake geworden war. Die Bevölkerungszahl war in dieser Region innerhalb weniger Jahre von 300.000 auf drei Millionen Menschen hochgeschnellt. Die Emscher wurde zu einem stinkenden Gewässer, voll von Fäkalien, Schwermetallen und Chemikalien. Bei Hochwasser überspülte der Fluss die Siedlungen, die Folgen waren Seuchen wie Typhus und Cholera. Deshalb hatte die 1899 gegründete Emschergenossenschaft den Fluss drei Meter tiefer gelegt und in Betonrinnen gefasst. Der Fluss wurde um fast 30 Kilometer verkürzt, kontrolliert durch 21 Kläranlagen. Verrohrt und begradigt, beschleunigt und tiefer gelegt, das war damals ein Fortschritt, für den ein hoher ökologischer Preis gezahlt wurde. Die 109 Kilometer lange Emscher, die ihre Quelle in Holzwickede zwischen Dortmund und Unna hat, wurde von 109 Kilometer Länge auf 81 Kilometer gekürzt. Ein Raubbau, der durch Kohle und Stahl verursacht wurde. Durch die Renaturierung soll sie nun wieder fünf Kilometer länger werden. Das ist ein sehr ehrgeiziges Projekt, für das bis zum Jahr 2020 rund 4,4 Milliarden Euro aufgebracht werden müssen. Das Einzuggebiet der Emscher ist 865 Quadratkilometer groß und umfasst die Kernzone des rheinisch-westfälischen Industriegebietes und damit das größte und dicht besiedeltste Gebiet in Europa. Die Emscher ist ein Fluss, der in der Mitte großer Landschaftsveränderungen liegt. Am Sonntag, den 21. März 2010 fand die offizielle Proklamation an der Quelle der Emscher in Holzwickede statt. Es gibt nur wenige Projekte, die so engagiert auf dem Weg zurück sind, wieder zu einer wertvollen Kulturlandschaft zu werden. Die Emscher hat die Auszeichnung verdient, auch damit sie ein gutes Vorbild wird. Die Flusslandschaft im Internet: www.flusslandschaft.naturfreunde.de -------------------------------------------------------------------------- 4.227 Zeichen mit Leerzeichen - freigegeben - Mitteilung über einen Abdruck erbeten Rückfragen bitte an: NaturFreunde Deutschlands Verband für Umweltschutz, sanften Tourismus, Sport und Kultur Eckart Kuhlwein +49 (0)173 610 69 33 kuhlwein@naturfreunde.de www.presse.naturfreunde.de
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