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Rubrik:Umwelt & Naturschutz    Datum: 11.01.2010
Biodiversitätsjahr: Lebensräume statt Einzelarten schützen
Forscher kritisiert: Ökosystemleistungen werden nicht wahrgenommen
New York/Wien/Berlin (pte/11.01.2010/13:50) - "Nicht der Schutz von Einzelarten, sondern jener ganzer Habitate und Systeme sollte bei der Diskussion um die Artenvielfalt im Vordergrund stehen." Zu diesem Schluss kommt der Ökologe Andreas Richter vom Department für Chemische Ökologie und Ökosystemforschung chemsrv0.pph.univie.ac.at/cms am Vienna Ecology Centre der Universität Wien im pressetext-Interview anlässlich des Beginns des Internationalen Jahres der Biodiversität www.cbd.int/2010/.

Richter fordert die verantwortlichen Politiker dazu auf, den Forschern genau zuzuhören. "Wissenschaftler haben Lösungsansätze erarbeitet. Deren Umsetzung scheitert zu oft an einem politisch verkürzten Vorgehen", so der Experte. Der Schutz der Biodiversität sei für das Überleben der Menschheit notwendig. "Die Leistungen von Ökosystemen für den Menschen werden normalerweise nicht gesehen", kritisiert der Wissenschaftler.

Vielfalt des Lebens garantiert Leistungen

"Die Vielfalt des Lebens ist wertvoll, denn sie garantiert dem Menschen Güter und Leistungen wie sauberes Wasser, Nahrungsmittel und Rohstoffe. Biodiversität ist Grundlage für Gesundheit und eine stabile Umwelt", so Matthias Premke-Kraus, wissenschaftlicher Referent für Biodiversität des "Leibniz-Verbund Biodiversität" www.leibniz-gemeinschaft.de im pressetext-Interview. "Intakte Lebensräume bedeuten sichere Erträge in der Landwirtschaft, dämpfen die Auswirkungen der Klimaveränderung und erhöhen die Standortattraktivität."

"Wenn diese zentralen Ökosystemleistungen entfallen, steht die Menschheit vor einer Katastrophe", so Richter. Vernünftigerweise müsse deshalb etwas dagegen unternommen werden. "Genau an diesem Punkt knüpfen die Forscher an und fordern dazu auf, das Problem in Zukunft wichtiger zu nehmen und genauer hinzusehen."

Konkurrierende Ziele in Einklang bringen

"Eine der zentralen Herausforderungen ist es, die Ziele der nationalen und internationalen Biodiversitätsabkommen mit den zumeist konkurrierenden Zielen der Klima-, Energie-, Landwirtschafts- und Wirtschaftspolitik in Einklang zu bringen", so Premke-Kraus. "Um dies zu erreichen bündelt der Leibniz-Verbund Biodiversität seine vielfältigen Kompetenzen in allen Wissenschaftsbereichen und entwickelt nachhaltige Lösungsvorschläge."

"Im Fokus der Forschung stehen die fünf Themen Armutsbekämpfung und Welternährung, nachhaltige Energieversorgung, Klima, demografische Entwicklung und Gesundheit sowie Land- und Gewässernutzungskonflikte", erklärt Premke-Klaus abschließend.

Johannesburg-Summit 2002 gescheitert

Vor acht Jahren haben Regierungen beim Johannesburg-Summit beschlossen, die Zahl des Artenverlustes bis 2010 drastisch zu reduzieren. Umweltgruppen und Forscher haben erklärt, dass es vereinzelt zwar Erfolge gegeben habe, das Ziel jedoch nicht erreicht worden sei. Einige Analysen gehen sogar davon aus, dass der Verlust von Habitaten noch weiter zugenommen habe. (Ende)


Aussender: pressetext.deutschland
Redakteur: Wolfgang Weitlaner
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