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Presse-Stelle:  Der Spatz - Alternativer Anzeiger für Bayern, D-80999 München
Rubrik:Gesundheit & Wellness    Datum: 18.12.2009
Natürlich heilen
Mit Thymian und Efeu gegen Grippe und Erkältung
Pharmaprodukte sind out, natürliche Heilmittel sind in. Laut Meinungsforschungsinstitut Emnid greifen 80 Prozent der Deutschen zur Naturmedizin bei Schlafstörungen, Depressionen, Migräne und vor allem bei Erkältungskrankheiten. Damit liegen die Bundesbürger auch auf einer Linie mit der modernen Medizinforschung. Erst jüngst meldete das 1999 gegründete Komitee Forschung Naturmedizin (KFN), dass bei Erkältungen pflanzliche Arzneimittel sinnvoller als Antibiotika sind.

"Mehr als 80 Prozent der akuten Atemwegsinfektionen in der kalten Jahreszeit werden durch Viren verursacht, gegen die Antibiotika völlig wirkungslos sind. Besser helfen den Betroffenen daher pflanzliche Medikamente", so das KFN. Laut wissenschaftlicher Studien lindern die "sanften" Heilmittel nicht nur die Beschwerden, sondern bekämpfen oft auch die Erreger. Trotzdem verschreibe noch immer rund jeder zweite Arzt den Patienten ein Antibiotikum. Das sei ausgesprochen problematisch, kritisiert der Immunologe André Gessner. "Die Risiken einer ungezielten Antibiotikatherapie bestehen vor allem in möglichen allergischen Reaktionen und in Störungen der physiologischen Bakterienflora - und zwar nicht nur des Darmes, sondern auch des Nasen-Rachen-Raumes. Es kann zu Verschiebungen der normalen Bakterienflora zugun-sten pathogener Keime kommen, mit der Folge, dass die Neigung zu wiederholten Infekten durch die antibiotische Therapie selbst sogar gesteigert wird."

Besonders bedenklich sei aber, dass Erreger durch einen wiederholten Einsatz von Antibiotika Resi-stenzen bilden. Werde dann irgendwann tatsächlich ein Antibiotikum benötigt, hilft es möglicherweise nicht mehr. Anstelle von Antibiotika sollten erkältete Patienten deshalb mit wissenschaftlich erforschten und verträglichen Phytopharmaka behandelt werden. Die Forscher des KFN empfehlen beispielsweise bei Atemwegsinfektionen den Einsatz von Naturmedizin. So wirken Extrakte von Thymiankraut und Cineol virushemmend. Gegen Bakterieninfektionen wirken wiederum Ampferkraut, Pelargoniumwurzel und Meerrettich. Als Entzündungshemmend haben sich Kamillenblüten, Primelblüten und -wurzeln und Schafgarbenkraut erwiesen. Linderung von Fieber und Schmerzen verschaffen Zubereitungen aus Weidenrinde oder Capsaicin. Schleimlösend wirken Efeublätter, Enzianwurzel und Thymiankraut. Schließlich könne zusätzlich die Immunabwehr mit Extrakten aus Echinacea, Eibischwurzel, Kamillenblüten oder Eisenkraut gestärkt werden. (Zu Produkten mit diesen Wirkstoffen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.) Aber auch Bienenprodukte wie Propolis und so manche Kräutertee-Mischungen helfen. Die Alternativen zur Vorbeugung und zur Linderung von Erkältungskrankheiten sind zahlreich und gleichzeitig auch kostengünstig.

Rezeptpflichtige, chemische Medikamente seien um ein vielfaches teurer als Naturmedizin und haben oft starke Nebenwirkungen, so der Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfahren (ZÄN) und der Dachverband für Anthroposophische Medizin in Deutschland (DAMID). Für die moderne Medizin sei die Behandlung mit pflanzlichen Arzneimitteln unverzichtbar. Pflanzenmedizin habe kaum Nebenwirkungen, sei schonend, preiswert und helfe unserem Gesundheitssystem.
Viele patentierte Medikamente der Pharmariesen haben übrigens ihren Ursprung in traditionellen Medizinpflanzen, so auch das aufgrund der Schweinegripppe-Welle bekannte Tamiflu. Das von Konzern Roche produzierte Medikament hat als Hauptgrundstoff den chinesischen Sternanis, ein altbekanntes traditionelles Gewürz und Heilmittel.

Ob traditionelle Weihnachtsplätzchen mit Sternanis, Schokoladentrüffel mit Sternanis, Sternanis-Tee, -Essenzen oder mit Sternanis produzierte Schnäpse wie Arak, Ouzo, Pernod oder Pastis gleichfalls bei Grippe helfen ist allerdings noch nicht wissenschaftlich erwiesen.

Hinweis: Weil der Autor kein Mediziner ist, darf er auch keine medizinisch wirksamen Ratschläge geben. Im Falle von Erkrankungen oder Nebenwirkungen suchen Sie also bitte den Arzt ihres Vertrauens auf, fragen Sie Ihren Apotheker und lesen Sie genau die Packungsbeilagen.

Norbert Suchanek

Weitere Informationen zur Phytotherapie-Forschung:
www.phytotherapie-komitee.de
www.heilkraeuter.de


Gegen jede Krankheit ist ein Kraut gewachsen

Paradox: Das Land mit der höchsten Medizinpflanzenvielfalt setzt vor allem auf Produkte der Pharmaindustrie.
Auf die Frage eines Wissenschaftlers, wer sie denn ihr Wissen über die medizinisch wirksamen Pflanzen gelehrt habe, antwortete die traditionelle Heilerin. "Die Pflanzen haben zu mir gesprochen."


Brasilien ist eines der Länder mit der höchsten Biodiversität und der höchsten Vielfalt an traditionellen Heilpflanzen. Doch gleichzeitig ist es auch eines der Länder, mit der größten Einfluss durch Pharmakonzerne.

Während die Menschen in europäischen Länder wie Deutschland zunehmend wieder Vertrauen zu natürlicher Pflanzenmedizin zeigen, erodiert das traditionelle Heilwissen in Brasilien in einem erschreckenden Masse. Statt Heilpflanzen anzuwenden schluckten die Brasilianer im vergangenen Jahr Pillen und Tropfen und andere Mittel der Pharmakonzerne im Wert von umgerechnet rund 10 Milliarden Euro, bei einer zweistelligen Zuwachsrate. Und das obwohl die Brasilianer in der Regel die Medikamente aus der eigenen Tasche bezahlen müssen.

In den kommenden fünf Jahren soll sich dennoch der Medikamentenkonsum zwischen Zuckerhut und Amazonasregenwald weiter verdoppeln, und mit ihm die Zahl der Apotheken. Dabei ist Brasilien bereits heute mit Apotheken überversorgt. Die Apothekendichte liegt höher als in Deutschland, wo eine Apotheke im Schnitt 3800 Einwohner versorgt. In Brasilien kommt eine Apotheke auf rund 3000 Einwohner. Dennoch wird weiter in diesen laut Pharmabranche "krisensicheren" Wachstumsmarkt investiert, vor allem von den internationalen Supermarktkonzernen. Carrefour beispielsweise vervierzehnfachte seit 2005 seine Apotheken auf heute 141 in Brasilien. Und Walmart will bis zum Ende diesen Jahres seine Medikamentenfilialen von 206 auf 270 erhöhen.

Norbert Suchanek
Rio de Janeiro




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