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Presse-Stelle:  Dr. Franz Alt Journalist, D-76530 Baden-Baden
Rubrik:Mobilität & Reisen    Datum: 13.12.2009
"Ihr müsst das Auto neu erfinden"
Warum wird ein Mercedes billiger, wenn er in den USA statt in Sindelfingen gebaut wird?
Die Daimler-Bosse argumentieren in dieser Woche so: In den USA kostet die Arbeitsstunde 30 Euro, in Sindelfingen jedoch 50 Euro. Aber die meisten C-Klasse-Wagen sollen doch künftig in Bremen statt in Sindelfingen gebaut werden.
Und hier gilt das Argument von der billigeren Arbeitsstunde nicht. Ein zweites Argument der Daimler-Vorstände ist der anhaltend niedrige Dollar-Kurs. Doch der macht keinen Unterschied zwischen Bremen und Sindelfingen.

Wieder einmal wird ein entscheidendes Qualitätsargument übersehen: Das Etikett "Made in Germany" ist für Mercedes-Kunden in aller Welt ein imageträchtiger Kaufanreiz, den man nur mit Verlust von Deutschland auf die USA übertragen kann.

Das wirkliche Argument für das Daimler-Desaster wird sowohl vom Vorstand wie von den Gewerkschaften noch immer verdrängt: Der Konzern hat die Zukunft des Autobaus Jahrzehnte verschlafen. Seit 25 Jahren ist klar, dass große Autos immer mehr Klimazerstörung bedeuten und die Welt kleinere Autos und einen attraktiveren öffentlichen Verkehr braucht.

Autokonzerne mit Zukunft müssen Mobilitätskonzerne werden. Es hat eine starke Symbolkraft, dass tausende Daimler-Mitarbeiter in diesen Tagen vor der Klimaschutzkonferenz um ihren Job bangen müssen. Das Elektroauto und das Hybridauto waren in Deutschland viel zu lange tabu.

Noch-Ministerpräsident Oettinger hat soeben gesagt: "Entweder es gelingt uns, bei der Neuerfindung des Autos dabei zu sein oder unsere Wirtschaft fliegt hier raus." Das hätte er schon vor Jahren sagen müssen. Der künftige EU-Energiekommissar sprach ein Problem an, das ein Strukturproblem für ganz Deutschland ist.

Was zuerst Opel und jetzt Daimler vorgemacht haben, droht der gesamten Republik. Wir haben bei neuen Produkten überhaupt keine Erkenntnisprobleme, aber unendlich viele Umsetzungsprobleme. Dass ein Verbrennungsmotor keine Zukunft hat, weiß hierzulande jedes Kind, nur die Politiker und Ökonomen wollten es nicht wissen. Japan hat daraus schon lange Konsequenzen gezogen und hat ein Drittel der deutschen Arbeitslosigkeit.

Unternehmensgründer wie Daimler, Bosch oder Benz werden sich im Grab herumdrehen, falls sie mitbekommen, wie verpennt ihre Nachfolger heute sind. Wenn Gottfried Daimler noch könnte, würde er seinen Nachfolgern den Rat geben: "Ihr müsst das Auto neu erfinden".

2010 wird ein grauenhaftes Autojahr - dank der Abwrackprämie!

Dass es auch intelligenter geht, beweist Siemens. Ein Drittel aller Umsätze des Weltkonzerns beruhen 2009 bereits auf grünen Technologien.
Quelle: © Franz Alt 2009



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