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Rubrik:Mode & Kosmetik    Datum: 15.12.2009
"Faire" Modefirmen hinken Sozialstandards nach
Sozial-ökologisches Argument als Aushängeschild
Sozial-ökologische Mode auf dem Prüfstand (Foto: suedwind-institut.de)
Siegburg (pte/15.12.2009/16:47) - Skandalöse Verhältnisse und Arbeitsrechtsverletzungen sind etwa in der Elektronik- und Mobilfunkbranche wie auch bei Textil-Zulieferern deutscher Discounter keine Seltenheit (pressetext berichtete: pressetext.com/news/090212003/). Wie nun jedoch das Südwind-Institut aufzeigt, hinken selbst jene Modeanbieter international gültigen Standards hinterher, die sich das Aushängeschild einer "sozial-ökologischen" Herstellungskette umhängen. Gerade hinter etablierte Sozialstandards fallen die meisten Marken mit den eigenen Anforderungen zurück.


Keine bloße PR-Masche

"Man kann keinem Unternehmen konkret vorwerfen, Umwelt- und Sozialstandards als Verkaufsargumente zu missbrauchen. Bei der Mehrzahl geht es tatsächlich um den Willen, etwas zu verändern, und nicht bloß um eine PR-Masche", erklärt Dominic Kloos, wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Südwind, im Gespräch mit pressetext. Besonders beim Nachweis und der Überprüfung, inwieweit Standards eingehalten werden, seien jedoch Fortschritte wünschenswert.

Dem Experten zufolge überwerfen sich seit einigen Jahren immer mehr Unternehmen mit Bezeichnungen wie "grün", "sozial-ökologisch" oder "ethisch korrekt". Den Öko-Trend hätten überwiegend kleine Firmen wie Artgerecht oder Zündstoff aber auch große Anbieter wie Hess Natur auf den Weg gebracht. Nur wenige Unternehmen ließen die Einhaltung internationaler Sozialstandards jedoch unabhängig prüfen. Bei Öko-Standards würden sie zwar besser abschneiden. 35 Prozent ließen deren Einhaltung von externen Einrichtungen prüfen. Allerdings würden dabei nur 22 Prozent auf grundlegende Standards achten.

Nähstuben der Schattenwirtschaft

Der größte Teil der arbeitsintensiven Produktion von Bekleidung für den Weltmarkt findet heute in vorwiegend asiatischen Entwicklungs- und Transformationsländern statt. Seit den 70er-Jahren sind Millionen von Arbeitsplätzen in den Industrieländern abgebaut und dorthin verlagert worden, so Südwind. Meist werde die Arbeit nun in freien Exportzonen und Nähstuben in der Schattenwirtschaft verrichtet, "in denen Arbeitsgesetze und Konventionen der Internationalen Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen häufig außer Kraft gesetzt werden".

"Der Ansatz, mit Gewerkschaften oder kritischen Organisationen hier und vor Ort zusammenzuarbeiten, muss weiter ausgebaut werden. Zwar wurden Schritte in die richtige Richtung gesetzt, man darf sich aber durchaus noch mehr erwarten", meint Kloos gegenüber pressetext. So zeige etwa der Trend zur Zertifizierung positive Tendenzen, löse aber das Problem nicht, da Zertifikate für die Bezeichnung "sozial-ökologisch" nicht ausreichend seien. Vielmehr seien sowohl für große als auch kleine Unternehmen verbindliche Regeln gefordert. Anspruch und Wirklichkeit müssten einander stärker annähern.

"Sozial-ökologische Mode auf dem Prüfstand" (PDF-Download):
www.suedwind-institut.de/downloads/2009-01_som_SW-Studie_2009-12_sozial-oekologische-Mode.pdf (Ende)


Aussender: pressetext.deutschland
Redakteur: Manuel Haglmüller
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