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Rubrik:Verkehr    Datum: 17.03.1999
Geplante Novellierung des Ozongesetzes verfehlt ihr Ziel
Kurzfristiges Tempolimit bewirkt nur einen minimalen Effekt
Im Zusammenhang mit der Novellierung des Ozongesetzes sind erneut drastische Maßnahmen der Verkehrsbeschränkungen (Tempolimits, Fahrverbote) als Mittel zur Vermeidung hoher Ozonwerte in den Sommermonaten in die Diskussion eingebracht worden. Untersuchungen des Forschungszentrums Karlsruhe zeigen, daß damit die Ozonwerte nur um höchstens fünf Prozent vermindert werden können - und das nicht einmal in den Regionen, wo die höchsten Ozonwerte auftreten. Nur der flächendeckende Einsatz von Katalysatoren in Kraftfahrzeugen und andere Maßnahmen versprechen hier eine deutliche Besserung. Dadurch werden sich bis zum Jahr 2005 die Spitzenbelastungen durch Ozon um bis zu 30 Prozent verringern; dann werden die heutigen Grenzwerte für Ozonalarm kaum noch erreicht.

Ozon bildet sich unter dem Einfluß von Sonnenlicht aus Luftsauerstoff unter Mitwirkung von sogenannten Vorläufersubstanzen: Kohlenwasserstoffen und Stickoxiden. Diese Gase stammen zu einem erheblichen Maß aus dem Straßenverkehr. Ozonepisoden treten regelmäßig bei sonnenreichen Hochdruckwetterlagen auf, sie dauern in der Regel nur drei bis vier Tage. Einmal gebildetes Ozon besitzt in der bodennahen Atmosphäre eine Lebensdauer von etwa fünf Tagen. Obwohl es noch verschiedene offene Fragen, insbesondere im Zusammenhang mit der Stärke von natürlichen Quellen für Kohlenwasserstoffe, gibt, besteht aus verschiedenen Untersuchungen (u.a. auch aus dem Forschungszentrum Karlsruhe) Klarheit darüber, daß Tempolimits zwar die Stickoxide um 15 Prozent reduzieren könnten, bei den Kohlenwasserstoffen aber nur eine Entlastung von ein Prozent bringen. Dies führte zu einer Minderung der Ozonwerte um lediglich fünf Prozent.

"Die bereits eingeführten längerfristigen Maßnahmen zur Reduzierung der Vorläufersubstanzen, insbesondere die Verwendung von Katalysatoren in Kraftfahrzeugen, machen da viel größere Effekte", erläutert Professor Dr. Franz Fiedler, Leiter des Instituts für Meteorologie und Klimaforschung des Forschungszentrums Karlsruhe und der Universität Karlsruhe. "Damit erwarten wir bis zum Jahr 2005 einen Rückgang der Stickoxidemissionen um 50 bis 60 Prozent und der Kohlenwasserstoffemissionen um 45 bis 65 Prozent. Dies führt zu einer Absenkung der Ozonwerte um bis zu 30 Prozent, wobei insbesondere die Spitzenbelastungen verringert werden."

Vergleicht man die durch die vorgesehenen Tempolimits zu erwartenden Emissionsrückgänge mit den zyklisch wiederkehrenden Minderungen durch den geringeren Verkehr auf den Straßen an Wochenenden und den langfristigen Emissionsminderungen, die auf die bereits vom Gesetzgeber eingeleiteten Maßnahmen zurückgehen, so lassen sich folgende Schlußfolgerungen ableiten:

- Die Einführung von Tempolimits führt nur zu einem geringen Rückgang der Konzentrationen von Vorläufersubstanzen. Dieser wird kaum einen Einfluß auf die Ozonkonzentration ausüben.

- In Ballungszentren, zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen, kann es bei alleiniger Stickoxid-Reduktion durch Tempolimits an sonnenreichen Tagen sogar zu einem weiteren Anstieg der Ozonkonzentration kommen.

- Die bereits eingeleiteten Emissionsminderungsmaßnahmen durch Einführung von Pkw's mit Katalysatoren machen die geringen Emissionsrückgänge, die durch ein Tempolimit hervorgerufen werden, für eine Ozonreduzierung überflüssig.

- Damit steht der Erfolg eines Tempolimits in Bezug auf die Ozonproblematik in keinem Verhältnis zu dem damit verbundenen Aufwand.

Joachim Hoffmann 11. März 1999



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