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Rubrik:Politik & Gesellschaft    Datum: 23.11.2009
Frau Merkel und das Klima: Das furchtbare Spiel um Schein und Sein
Zur Klimakonferenz in Kopenhagen
Immer deutlicher zeichnet sich ab, dass der UN-Gipfel in Kopenhagen weit hinter dem zurück bleibt, was zum Schutz des Weltklimas notwendig ist. Viel spricht dafür, dass er zum Gipfel des Versagens wird. Die eine Regierung versteckt sich hinter der anderen. Und die deutsche Regierung tut so als ob. Alle spielen Schwarze Peter, obwohl sie wissen, was das bedeutet: Die Katastrophe kommt und die Einschnitte zum Schutz des Klimas müssen immer tiefer werden.

Schon jetzt sind die Ziele für die Verhandlung weit weg von dem, was für eine gute und friedliche Zukunft notwendig ist. Eine Begrenzung der globalen Erwärmung auf zwei Grad Celsius, die jetzt im Zentrum steht, ist keine Heldentat, sondern bereits ein Eingeständnis des Scheiterns. Viel Zeit wurde vertan. Und das holt uns heute ein. Zwei Grad Erwärmung gefährdet beispielsweise für fast 100 Millionen Menschen in Lateinamerika die Trinkwasser- und Energiebereitstellung. In Asien sind rund 250 Millionen Menschen zur Umsiedelung gezwungen, weil sie von Hochwasser und ansteigendem Meeresspiegel bedroht sind. In Europa werden große Flüsse wie der Rhein oder die Rhone aus dem Ruder laufen, weil sie immer häufiger sowohl Hochwasser als auch im Sommer extremes Niedrigwasser haben werden.

Das steht in einem krassen Widerspruch zu dem geforderten und selbst vorgegebenen Ethos der Politik. Viele Regierungen handeln offenkundig erst, wenn die Katastrophe da ist. Nur dies ist in zweifacher Hinsicht beim Klimawandel nicht zu verantworten:

1. Beim Klimawandel ist die Erde - wenn auch regional unterschiedlich - als Ganze betroffen. Direkt oder indirekt wird jeder die Folgen zu spüren bekommen. Eine zweite Erde gibt es jedenfalls nicht.

2. Der Klimawandel hat einen Vorlauf von rund fünf Jahrzehnten. Was wir heute spüren, ist die Treibhausgaskonzentration der 60er Jahre. Was danach gekommen ist, steckt schon im System und wird zu einer weiteren Erhöhung der Energiezufuhr führen. Zu verhindern ist demnach ein weiterer Temperaturanstieg nicht mehr, höchstens noch zu verlangsamen durch massive Aufforstungsprogramme.

Wie viel Zeit wir verloren haben, wird daran deutlich, dass Ende der 80er Jahre, als die öffentliche Debatte über den Klimawandel begann, die Erwärmung noch hätte auf 1,5 Grad Celsius begrenzt werden können. Tatsächlich stiegen allein in den letzten acht Jahren die Kohlendioxid-Emissionen um rund 30 Prozent weiter an. Die Industriestaaten hatten sich im Kyoto-Vertrag zu Reduktionen verpflichtet, was aber nur wenige Länder erfüllt haben.

Selbst im Krisenjahr 2008/09 stiegen die Emissionen um knapp zwei Prozent an. Vor allem in den großen Schwellenländern explodieren die Emissionen der Treibhausgase weiter zwischen sieben und neun Prozent

Angela Merkel lässt sich gerne als "Klimakanzlerin" feiern. Aber wenn es Ernst wird, taucht sie weg, bleibt in unbestimmter Weichheit stehen. Die öffentliche Show ist wichtig, wo aber bleibt das reale Handeln. Frau Merkel liebt den Schein, aber wenn es drauf ankommt, bleibt sie den Beweis ihrer Tatkraft schuldig. Frau Merkel hat leider oft genug gebremst, wenn es um den Klimaschutz ging. Bei den Autoemissionen, bei der energetischen Sanierung von Gebäuden, bei der Atomenergie. Wann hat Angela Merkel einen Vorschlag zur Öko-Steuer gemacht? Wann hat sie sich für den Naturschutz exponiert? Nichts!

Das alte Spiel "Mehr Schein als Sein" geht weiter. Doch das Klimasystem lässt sich nicht täuschen, es reagiert mit aller Härte der Gesetze.

Die deutschen NaturFreunde fordern die Bundesregierung auf, endlich auch im eigenen Land konsequent zu handeln. Sie kann nicht öffentlich ein Reduktionsziel um 40 Prozent deklarieren, aber nirgendwo konkretisieren, wie dies erreicht werden kann. Das ist unredlich.

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