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Rubrik:Mobilität & Reisen    Datum: 04.08.2009
Schluss für alte Autos in Kalkutta
Luftreinhaltungsgesetz betrifft tausende Taxis und Busse
London/Kalkutta (pte/04.08.2009/17:10) - Bewohner von indischen Großstädten sind - wie auch jene in anderen Metropolen in tropischen Regionen - sehr oft Opfer der schlechten Luft. Erkrankungen der Atemorgane bis hin zu Lungenkrebs sind stark im Zunehmen. Mit einer Kampagne will der Westbengalische Transportminister Subhas Chakrabarty www.wbgov.com diesem Trend entgegenwirken. Kommerzielle Fahrzeuge wie Autobusse, Taxis und Rikshaws, die älter als 15 Jahre sind, dürfen nicht mehr nach Kalkutta fahren.

Einer Studie aus 2007 zufolge hatten 70 Prozent der Bewohner der Millionenstadt Atembeschwerden, die von Asthma bis hin zu Lungenkrebs reichen, berichtet BBC-Online. Viele der Bewohner begrüßen den Schritt, machen sich nun jedoch Sorgen darüber, wie sie fortan ihren Arbeitsplatz erreichen werden. Betroffen davon sind nach groben Schätzungen nämlich etwa 3.000 Busse und Minibusse sowie 6.500 Taxis. Während die Vertreter des Transportsektors heftig gegen die Entscheidung wettern, gibt sich Mudar Patherya, der an der Kampagne mitarbeitet sicher. "Wir denken, dass das lebensnotwendig ist, denn die Zahl der Menschen, die an Problemen durch schlechte Luft leiden, ist einfach zu hoch."

"Wir sind der Meinung, dass eine Ausnahmeregelung für Busse sinnlos und kontraproduktiv wäre", meint Patherya. Indiens drittgrößte Stadt, die mit den umliegenden Siedlungen rund 15 Mio. Einwohner hat, ist besonders stark von Luftverschmutzung betroffen. Der hohe Gehalt an Feinstaub stellt das größte Problem dar. Neben dem Verkehr sorgen auch Fabrikanlagen, Kleinindustrie, Kraftwerke und private Haushalte für den hohen Feinstaubgehalt. Probleme bereiten auch die Verschmutzung des Grundwassers durch fehlende Kläranlagen, ungeregelte Abfalldeponien sowie der Verkehrslärm. Transport-Gewerkschaften, die private Taxis, Busse und Minibusse vertreten, haben angekündigt, Schritte gegen dieses Verbot zu setzen. Einen Warnstreik habe es bereits vorige Woche gegeben. Die Betreiber von Verkehrsmitteln würden die Notwendigkeit neuer Fahrzeuge beziehungsweise den Einsatz alternativer Treibstoffe schon einsehen, wollen aber Kredite und einfache Schuldrückzahlung forcieren, so die Betreiber.

"Das große Problem der Luftverschmutzung ist die Tatsache, dass die Menschen tagtäglich und ein Leben lang damit konfrontiert sind", meint Hanns Moshammer vom Institut für Umwelthygiene der Universität Wien www.meduniwien.ac.at gegenüber pressetext. Das gelte natürlich auch für europäische Städte. "Selbst in Europa fehlt es in der Öffentlichkeit an Verständnis für dieses Problem. Es ist sehr schwierig, die Risiken zu kommunizieren." Es gehe nicht darum, Panik zu erzeugen, sondern aufzuklären. "Schließlich ist Luftverschmutzung eine kombinierte Einwirkung auf Lebenszeit."

Neben der massiven Luftverschmutzung ist besonders die Trinkwasserversorgung der Metropole ein großes Problem. In den Slums haben nur rund 50 Prozent der Bewohner Zugang zum öffentlichen Wasserleitungsnetz, der restliche Teil der Bevölkerung benutzt Hydranten auf der Straße oder verseuchte Kanäle und Rinnsale. Daher gehören Infektionserkrankungen wie Diarrhöe, Ruhr und Cholera zu den am häufigsten auftretenden Krankheiten.
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Aussender: pressetext.austria
Redakteur: Wolfgang Weitlaner
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