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"Um die 7.000 Arten von Meeres- und Küstentieren reisen in den Wassertanks über die Ozeane der Welt. Bereits in 84 Prozent der weltweiten marinen Ökosysteme wurden invasive, dort nicht heimische, Arten gefunden", fasst WWF-Meeresbiologe Georg Scattolin im pressetext-Gespräch das Studienergebnis zusammen. "Es gibt zwar internationale Abkommen, die Regeln über das Ablassen von Ballastwasser vorsehen. Diese wurden allerdings nicht von allen Staaten ratifiziert." Während eines Treffens von Delegierten der International Maritime Organisation (IMO), bei dem umweltpolitische Aspekte der Schifffahrt besprochen wurden, veröffentlichte der WWF den Bericht, in dem 24 Fälle innerhalb der vergangenen fünf Jahre aufgelistet sind, in denen unzählige Meeresarten durch Ballastwässer in fremde Gebiete eingeschleppt oder verbreitet wurden. "Ein Beispiel ist etwa die Nordamerikanische Rippenqualle, die in den 1990ern nahezu die gesamte Sardellen- und Sprottenpopulation im Schwarzen Meer ausgelöscht hat", so Scattolin. "Ein anderes Beispiel ist die Grüne Strandkrabbe, die von Europa an beide Küsten Amerikas, Asiens und Australien gekommen ist", so Peter C. Dworschak Kurator der Krustentier-Sammlung im Wiener Naturhistorischen Museum www.nhm-wien.ac.at gegenüber pressetext. "Eine andere sehr invasive Spezies ist die Chinesische Wollhandkrabbe, die inzwischen auf beiden Seiten des Nordatlantiks vorkommt." Dem WWF-Bericht zufolge hat die Wollhandkrabbe, deren Larven freischwimmend im Meer leben, alleine in Deutschland Flussufer, Fischereiausrüstung und industrielle Infrastruktur im Schätzwert von 80 Mio. Euro zerstört. "In Österreich ist es in den vergangenen Jahren zur Ansiedlung von Schwarzmeergrundeln in der Donau und sogar im Entlastungsgerinne in Wien gekommen", erklärt Scattolin. Diese Fische haben negative Auswirkungen auf die heimischen Arten. "Die IMO Ballastwasser-Konvention bietet Richtlinien und Standards für die effektive Kontrolle von Ballastwässern. Bei minimalen Kosten für Schifffahrt und Handel könnte die Ausbreitung von invasiven Organismen reduziert werden," so Scattolin. Es gebe im Prinzip zwei Möglichkeiten die im Ballastwassertank transportierten Lebewesen zu töten. Das eine wäre die Erhitzung, das andere die Bestrahlung mit Mikrowellen. Da fast 90 Prozent der Welthandelsgüter per Schiff transportiert werden, sei es umumgänglich, etwas dagegen zu unternehmen. "Obwohl die große Mehrheit der blinden Passagiere unter den harten Bedingungen in den Wassertanks oder kurz nachdem sie in ihren neuen Lebensraum eintreten, verenden, gedeihen die weniger empfindlichen Arten in der neuen Umgebung prächtig, da angepasste Feinde oder Parasiten meist fehlen", erklärt Scattolin. Die weltweiten wirtschaftlichen Verluste durch Bioinvasoren in den vergangenen fünf Jahren werden auf 50 Mrd. Dollar geschätzt. (Ende) Aussender: pressetext.austria Redakteur: Wolfgang Weitlaner email: weitlaner@pressetext.com Tel. +43-1-81140-307
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