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Rubrik:Umwelt & Naturschutz    Datum: 13.07.2009
Krustentiere sollen mehr Rechte bekommen
Wissenschaftler sehen Forschung durch sinnlose Regelungen gefährdet
London/Wien (pte/13.07.2009/13:45) - Tierrechtler fordern auch einen speziellen Tierschutz für Krustentiere, berichtet das Fachmagazin New Scientist in seiner Online-Ausgabe. Die Bestimmungen über Tierrechte gelten nämlich derzeit nur für Wirbeltiere. In der EU werden nun jedoch Stimmen laut, die auch einen Schutz für einige Wirbellose fordern. Ausschlaggebend für die Diskussion um eine Veränderung der Gesetzeslage ist eine wissenschaftliche Arbeit im Fachmagazin Animal Behaviour, in der Forscher zeigen konnten, dass Einsiedlerkrebse auf Schmerz reagieren und sich an die Schmerzquelle erinnern können.

Wissenschaftler halten den Vorstoß der Tierrechtler für Unfug. Ein Schlüsselargument für den Schutz der Krustentiere ist ihr Nervensystem. Es gebe dabei Hinweise auf allfällige Ähnlichkeiten mit jenem der Menschen. Dabei bleibe allerdings immer noch unklar, ob Krustentiere deshalb Schmerzen spüren können oder nicht, schreibt der Biologe Peter Fraser vom Institute of Biological and Environmental Science an der University of Aberdeen www.abdn.ac.uk. Frasers Forschung befasst sich mit dem Nervensystem von Krustentieren und vergleicht dies mit dem von Menschen. Dass das System Ähnlichkeiten aufweise stellt Fraser nicht in Frage. "Einen entscheidenden Unterschied gibt es aber schon. Das Gehirn von Hummern und Krebsen hat nur etwa 100.000 Neuronen, jenes des Menschen 100 Milliarden", so der Forscher. Nervensignale werden im Krustentier 100 Mal langsamer übertragen als beim Menschen. Jene Zentren, die im menschlichen Gehirn zum Schmerzempfinden vorhanden sind, fehlen bei den Krustentieren.

"Tierrechte für Krustentiere sind ein ziemlicher Umfug", so ein Wiener Biologe, der gegenüber pressetext ungenannt bleiben wollte. In der Fischerei würden tausende Tiere als Beifang aus dem Meer geholt und tot wieder zurück ins Meer geworfen. Ein weiteres Problem sieht der Forscher auch im Umstand, dass es sich bei Krustentieren um Tiere mit einem Zyklus handelt, der im planktischen Zustand beginnt. "Unklar ist dann nämlich auch, ab wann diese Lebewesen schließlich geschützt werden sollen." Für den Biologen sind Tierrechte für Wirbellose "eine Augenauswischerei", die über das eigentliche Ziel hinausschieße. Auch Fraser ist über den Vorstoß der Tierrechtler nicht begeistert. "Das wäre ein Fehler. Die Tiere sind für die Forschung sehr wichtig. Es bleibt zu hoffen, dass in dieser Diskussion der Menschenverstand und die wissenschaftlichen Fakten das ausschlaggebende Argument sein werden und die wirbellosen Tiere außerhalb der Tierrechtsgesetzgebung bleiben", so Fraser.

Fraser meint, dass nicht einmal das Kochen des lebenden Hummers in einem Kochtopf für das Tier spürbar ist. Die sensorischen Nerven eines Krustentieres, das in temperiertem Wasser lebt, versage irreversibel ab einer Temperatur von mehr als 25 Grad. Daher sei die Methode nicht unmenschlich. Tierrechtorganisationen wie PeTA www.peta.org bezeichnen die Methode Hummer lebendig zu kochen als grausame Tierquälerei. Nach Angaben der Organisation dauere der Todeskampf der Tiere zwischen drei und fünf Minuten. (Ende)


Aussender: pressetext.austria
Redakteur: Wolfgang Weitlaner
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