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![]() Überreste menschlicher Besiedlung in Zypern (Foto: BBC)London (pte/20.06.2009/13:50) - Verlassen Menschen ihre Behausungen, muss das nicht unbedingt das Ende jeglichen Lebens bedeuten. Ein zypriotisches Dorf, das vor 35 Jahren von den Einwohnern innerhalb eines Tages verlassen werden musste, hat sich seither zu einem Garten Eden für Tiere und Pflanzen entwickelt, berichtet BBC. Für Forscher ist das verlassene Dorf ein gutes Beispiel, um zu beobachten, wie sich die Natur Stück für Stück zurückerobert.Als die türkischen Truppen 1974 auf der Insel Zypern landeten, mussten die Bewohner des Dorfes Variseia, die griechischer Abstammung waren, innerhalb eines Tages ihr gesamtes Hab und Gut zurücklassen und gehen. Das Dorf lag in der Barrierenzone zwischen dem griechischen und türkischen Teil. In der Hauptstadt Nikosia ist die Barriere nur wenige Meter breit, am Land hingegen bis zu sieben Kilometer. Variseia, das im bergigen Norden der Insel liegt, wurde damit zum Niemandsland. "Diese Region wurde ursprünglich grüne Zone genannt, weil Soldaten die Grenze auf der Karte mit grünen Stiften gezogen haben. Wir wollen aber zeigen, dass das tatsächlich eine grüne Zone ist, weil es zu einem grünen Korridor geworden ist", meint Nicolas Jarraud, Umweltbeamter der lokalen UN-Entwicklungsprogramms. Wo einst Menschen lebten, hausen heute Tauben, Füchse und Ratten. Aber auch seltenere Arten wie etwa 300 Mufflons sind in der Pufferzone heimisch, die im Norden wie auch im Süden von schwer bewaffneten Soldaten bewacht wird. "Die Mufflons mit ihren beeindruckenden Hörnern haben von dieser Pufferzone profitiert, weil sie hier nicht gejagt werden und zudem einen Lebensraum gefunden haben, der ihnen in anderen Teilen der Insel einfach fehlt", so Jarraud. Für herkömmliche Besucher ist das Niemandsland nicht erreichbar. Zum Betreten der Zone ist eine UN-Eskorte erforderlich, die durch die militärischen Checkpoints und durch die verminten verschlungen Staubstraßen führt. Genau dieser Umstand macht das Gebiet zu einem Dorado für wilde Tiere, wie auch die Wissenschaftlerin und Ornithologin Iris Charalambidou betont, die die Region mehrmals besucht hat. "Da es keine einfachen Möglichkeiten gibt, hierher zu kommen und seit Jahrzehnten keine menschliche Eingriffe erfolgten, konnte sich die Natur ausbreiten." Es gebe keine Habitat-Fragmentierung, die in bediedelten Regionen Lebensräume für Tiere und Pflanzen immer kleiner macht. Solche Fragmentierungen sind auch in den Regenwäldern wie etwa in Amazonien der Grund für die massive Abnahme der Artenvielfalt. "Das Schrecklichste, was in diesen Regionen passiert, ist das Stehenlassen so genannter Urwaldinseln ohne Korridore", so der Regenwald-Experte und Biologe Wolfgang Pekny gegenüber pressetext. "Wenn es keine Korridore zu anderen Waldteilen gibt, fehlt der genetische Austausch und die Artenvielfalt nimmt rapide ab." Pekny hatte vor sechs Jahren ein Buch über die Urwälder der Erde publiziert und war mehrmals in dieser Region. Für solche Pufferzonen wie jene in Zypern, die durch Konflikte oder Katastrophen abgeschnitten wurden, gibt es in der Zwischenzeit sogar einen Namen. Sie werden "Unfreiwillige Parks" genannt. Nur langsam holt sich die Natur Stück für Stück von der ehemaligen menschlichen Besiedlung zurück. (Ende) Aussender: pressetext.austria Redakteur: Wolfgang Weitlaner email: weitlaner@pressetext.com Tel. +43-1-81140-307
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