Ein Service von![]() | |||||||||||||||||||||
Phosphate - hauptsächlich aus Waschmitteln - gelangten ins Abwasser und führten hier zur Überdüngung des Sees, nahmen ihm den Sauerstoff. Sie dienten dazu, das Wasser in der Maschine weich zu machen, zu enthärten, um die sogenannten waschaktiven Substanzen, die Tenside, besser wirken zu lassen. Ab 1980 gab es als Reaktion auf die Umweltauswirkungen von seiten des Gesetzgebers Mengenbegrenzungen von Phosphaten in Waschmitteln, 1986 brachte die Waschmittelindustrie dann vollständig phosphatfreie Produkte auf den Markt. Seither ersetzten Zeolith A und Schichtsilikate Phosphate als Wasserenthärter und verhindern Kalkablagerungen in der Waschmaschine. Etwa acht Kilogramm Waschmittel verbraucht jeder Deutsche pro Jahr im Durchschnitt. Zunehmender Einsatz von Konzentraten verringert den Verbrauch, allerdings enthalten die immer beliebter werdenden Flüssigwaschmittel einen besonders hohen Anteil an Tensiden und belasten damit das Abwasser stärker. Alle Reiniger schaden der Umwelt Nicht nur Phosphate, die in der Landwirtschaft auch als Düngemittel verwendet werden, sind für die Umwelt problematisch. Auch die anderen Inhaltsstoffe von Wasch- und Reinigungsmitteln - bis zu 400 können das sein - zeigen schädliche Wirkungen, wenn sie wieder in den Naturkreislauf gelangen. Mittlerweile sind mehr als 50.000 Wasch- und Reinigungsmittel auf dem Markt. Sie machen rund 20 Prozent der Verschmutzung im Zulauf von Kläranlagen aus, fast immer bleiben Rückstände im Klärschlamm. Weil das früh erkannt wurde, dürfen seit 1964 Wasch- und Reinigungsmittel nur Tenside enthalten, die zu mindestens 80 Prozent biologisch abbaubar sind. Problematische Inhaltsstoffe sind Phosphate, bestimmte nichtionische Tenside wie Alkylphenolethoxylate (APEO), Chlor und chlorabspaltende Stoffe, Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA), Nitrilotriessigsäure (NTA), Perborate, Phosphonate und optische Aufheller und schwer abbaubare Moschusduftstoffe. Waschaktive Substanzen: Tenside ersetzen Seife Tenside, auch waschaktive Substanzen genannt, sind die wichtigsten Bestandteile jedes Waschmittels. Sie lösen Fette und reduzieren die Oberflächenspannung - die "Haut" - des Wassers, daher sind sie auch für die Mikroorganismen in der Umwelt gefährlich. So ermöglichen sie das Ablösen des Schmutzes von den Textilien, da das Wasser nun besser in das Gewebe eindringen kann. Synthetische Tenside ersetzen heute in konventionellen Waschmitteln das natürliche Tensid Seife. Sie werden unter hohem Energieaufwand aus Kohle und Erdöl gewonnen. Es gibt anionische, kationische, nichtionische und amphotere Tenside. Zuckertenside, chemisch korrekt Alkylpolyglycoside, gewinnt man dagegen aus den nachwachsenden Rohstoffen Zucker und Fettalkohol oder Pflanzenölen. Sie sind biologisch abbaubar und deshalb in Öko-Marken gern verwendet. Das naturnächste Tensid ist die Seife. In ökologischen Waschmitteln wird diese aus biologisch angebauten Pflanzenölen hergestellt. Ökologische Waschmittel verzichten darüber hinaus auf Füllstoffe, Phosphate, optische Aufheller, Chlor oder gentechnisch produzierte Enzyme. Enzyme von gentechnisch veränderten Bakterien "Weiße Gentechnik" nennt man die Produktion von Enzymen durch genmanipulierte Mikroorganismen. Erst seit Ende der 1980er Jahre enthalten Waschmittel solche gentechnisch erzeugten Enzyme zur Fleckenentfernung. Bakterien und Hefen, deren Erbgut verändert wurden, stellen sie in großen Mengen her. Diese künstlich produzierten Mikroorganismen können sich in der Umwelt als lebende Wesen selbstständig vermehren, oft verhalten sie sich aggressiver als ihre natürlichen Geschwister. Enzyme spalten größere Moleküle wie Eiweiß, Stärke und hartnäckige Fette, zum Teil sterben sie bei 60 Grad ab. Ein gewisser Anteil der Enzyme übersteht selbst die Kochwäsche und kann sich in der Wäsche anreichern. In Fein- und Color-Waschmitteln finden sich folgende Enzymtypen: Amylasen, die Stärke (wie im Kakao) abbauen, Proteasen gegen eiweißhaltige Flecken wie Eigelb und Blut, Lipasen für den Abbau von Fetten und Cellulasen, die feine Fäserchen entfernen. Enzyme in Waschmitteln können allergische Reaktionen auslösen, indem sie etwa menschliche Eiweiße angreifen Flecken farblos machen: Bleichmittel und optische Aufheller Wenn Tenside und Enzyme Flecken nicht entfernen, werden sie unsichtbar gemacht. Wie bei der Haarbleichung wird hier zur Entfernung der Farbe Wasserstoffperoxid genutzt. Dies entsteht, wenn Natriumperborat im über 60 Grad heißen Wasser zerfällt. Bleichaktivatoren wie Tetraacetylethylendiamin (TAED) sollen deshalb auch unter 60 Grad die Wirksamkeit erhöhen. Verschmutzungen durch Tee, Kaffee, Rotwein oder Obst werden dann oxidiert. Optische Aufheller legen sich an das Gewebe und fluoreszieren bei Licht - die Textilien erscheinen so heller. Allerdings bindet sich nur weniger als die Hälfte der Substanz, der Rest geht ins Abwasser. Optische Aufheller werden nur im Sonnenlicht langsam abgebaut, im Wasser und Boden gar nicht. Experten vermuten eine hormonelle und schädigende Wirkung für den Menschen. Ökologisch arbeitende Textil-, Waschmittel,- und Papierhersteller verzichten deshalb auf optische Aufheller. Genauso wie auf Schaumregulatoren, Füllstoffe, Korrosionsinhibitoren, Farbschutz (z.B. Polyvinylpyrolidon) und Vergrauungsinhibitoren. Auch Weichspüler finden sich bei Ökolinien nicht, weil sie keinen wirklichen Nutzen haben. Ihre Duftstoffe können im Gegenteil allergische Reaktionen auslösen. Für einen angenehmen Duft greifen Bio-Waschmittelhersteller auf ätherische Öle zurück, auch aus biologischem Anbau. Wer umweltfreundlich waschen will, verwendet Produkte im sogenannten Baukastensystem, denn sie gestatten den individuellen Einsatz von waschaktiven Substanzen, Enthärter und Bleichmittel aus Natriumpercarbonat für weiße Wäsche je nach Bedarf. Waschnüsse aus Indien In den letzten Jahren sind indische Waschnüsse in Europa in Mode gekommen - ihre Reinigungswirkung wird allerdings unterschiedlich bewertet. Die Schalen der Nüsse des Baumes Sapindus mukorossi, der in tropischen und subtropischen Zonen wächst, enthalten bis zu 15 Prozent Saponine. Die Qualität der Nüsse ist abhängig von Erntezeit und Alter des Baumes. Waschnüsse können bei Wäschen bis zu 40 Grad Celsius für zwei Waschgänge verwendet werden, danach können sie in den Biomüll. Mittlerweile sind Waschnüsse in Pads erhältlich, die zwei- bis dreimal verwendet werden können. Nicht transparent sind hier allerdings die sozialen Umstände bei der Ernte oder der Bezahlung der Arbeitskräfte. Einheimische Alternative: Seifenkraut Auch in Europa gibt es eine Pflanze, die Saponine enthält und deren Rhizom und Wurzeln früher zum Reinigen von Wäsche verwendet wurden. Das Seifenkraut (Saponaria officinalis) gehört zu den Nelkengewächsen, wird etwa 70 cm hoch und findet sich in den gemäßigten Breiten an Flussufern, Dämmen und an Wegen. Als Kulturbegleiter wächst es heute noch auf nährstoffreichen Stein-, Sand- oder Kiesböden, bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts wurde Seifenkraut noch angebaut. Wiederentdeckt ist es jetzt in einem flüssigen Waschmittel mit Seifenkrautextrakt aus Frankreich auf dem Markt. Seifenkraut als auch Waschnüsse enthalten keine wasserenthärtenden Substanzen, so dass ab einer mittleren Wasserhärte ein zusätzlicher Enthärter verwendet werden sollte, um eine Verkalkung der Waschmaschine zu verhindern. Putzen, ohne die Umwelt zu verschmutzen Für die Sauberkeit im Haushalt reichen einige wenige Produkte: ein milder Allzweckreiniger, ein Scheuermittel für eingetrockneten oder eingebrannten Schmutz, ein phosphatfreies Geschirrspülmittel, Zitronensäure gegen Kalk und zur leichten Desinfektion und Spiritus für glänzende Böden und Fenster. Scheuermittel enthalten Marmormehl und Kreide, sie sparen durch die mechanische Reinigung umweltschädliche Tenside. Ein Allzweckreiniger kann auf saurer, neutraler oder alkalischer Basis aufgebaut sein. Dabei dient die Säure gegen Kalk und die alkalische Lauge gegen Fett. Nicht enthalten sollten sein: Konservierungsstoffe wie Formaldehyd, Glykolether/-ester und Benzalkoniumchlorid/Benzylalkohol, Chloride sowie halogenorganische Verbindungen. Je weniger Duftstoffe und Konservierungsmittel enthalten sind, desto besser. Gute Grundreinigungsmittel sind Neutralreiniger für Böden und Essigreiniger für Küche und Bad. Chlorhaltige Reiniger sind dagegen gefährlich, weil ätzend, und auch überflüssig. Auch bei Glasreinigern gilt es aufzupassen, fein versprüht werden sie leicht eingeatmet und können dabei die Lungen schädigen. Menschen mit Hautproblemen sollten Produkte mit vorwiegend nicht ionischen Tensiden wie Zuckertenside benutzen, beim Putzen und Abwaschen schützen außerdem Handschuhe die Haut vor Entfettung und Austrocknung. Besser mit Bio-Siegel Es gibt einige Siegel, die beim Einkauf Sicherheit darüber geben, dass bestimmte Wasch- und Putzmittel umweltfreundlicher als andere Produkte sind. Zum Beispiel die EU-Umweltblume. Sie wird seit 1992 für Waschmittel, die eine geringe Wasserverschmutzung und wenig Verpackungsabfall verursachen vergeben, es gelten bestimmte Grenzwerte für die enthaltenen Inhaltsstoffe. EcoControl zertifiziert die ökologische Qualität des Produktes und der Herstellungsprozesse, schließt Gentechnik sowie fossile Rohstoffe aus und achtet auf die Einhaltung sozialer Unternehmensstandards. Einer der größten und strengsten Kontrollverbände ist Ecocert. Der französische Verband erteilt für die Kontrolle und Zertifizierung zwei Garantiezeichen mit unterschiedlich strengen Regelungen, jedoch muss mindestens die Hälfte der gesamten pflanzlichen Stoffe aus biologischem Anbau stammen. Die Siegel werden jeweils nur für ein Jahr vergeben und berücksichtigen auch Verarbeitungsverfahren, Herstellungszyklus wie auch Verpackung und Etikettierung. Außerdem regelt die EU-Detergenzienverordnung seit 2005 für alle Wasch- und Reinigungsmittel, Weichspüler und Wäschebleichmittel, dass 26 bestimmte Duftstoffe, die zu mehr als 0,01 Prozent im Endprodukt enthalten sind und alle Konservierungsstoffe auf der Verpackung genannt werden müssen. Ganz allgemein gilt bei der Nutzung aller Haushaltschemikalien die Devise: Weniger ist mehr. Mehr Gesundheit, mehr sauberes Wasser und nicht zuletzt: mehr im Geldbeutel. Wer sich einige wenige gute und umweltverträgliche ökologische Reiniger leistet und diese sparsam verwendet, gibt nicht mehr aus als ein Haushalt mit vielen billigen aber gesundheits- und umweltgefährlichen Reinigungsmitteln. Der Frühjahrsputz mit Öko-Reinigern tut deshalb Gesundheit und Umwelt gut. Andrea Reiche
| |||||||||||||||||||||
Lesen Sie weiter auf www.ECO-World.de, dem Portal für ein bewusst genussvolles Leben & ökologisch nachhaltiges Handeln. |