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Rubrik:Soziales u. Gesellschaft    Datum: 08.04.2000
Sonnenstrom vom Kirchendach
Die evangelische Melanchthon-Gemeinde in Hamburg mit eigener Photovoltaik-Anlage
Mit rund 2000 Mitgliedern gehört die evangelische Melanchthon-Gemeinde zu den kleineren der 14 Altonaer Kirchspielen. Dennoch hat sie ein reges Gemeindeleben, das sich nicht auf den sonntäglichen Kirchenbesuch beschränkt. Unter der Leitung des langjährigen Gemeindepfarrers Andreas Zühlke sind eine Reihe von haupt- aber besonders auch ehrenamtlichen Personen in verschiedene Projekte eingebunden. So unterhält die Gemeinde einen Eine-Welt-Laden, ein Cafe-Melanchthon, führt Gemeindefahrten und regelmäßige Kirchenkonzerte durch. Ferner bestehen seit vielen Jahren kirchliche Gruppen in Form von Mütter-, Frauen- und Kinderkreisen, und auch der Kirchenmusik wird durch mehrere eigene Chöre ein breiter Raum gewährt.

Bis zu ihrer Selbstständigkeit im Jahr 1947 gehörte die Gemeinde zur Bahrenfelder Lutherkirche. Um die enge Verbundenheit mit dem Reformator auch im eigenen Namen deutlich zu machen, wählte man als Namensgeber Luthers Zeitgenossen und Freund Philipp Melanchthon. Wenige Jahre nach ihrer Selbstständigkeit erhielt die Gemeinde ein von dem Architekten Friedrich Ostermeyer entworfenes neues Kirchengebäude, das 1953 fertig gestellt wurde. Damit ist die Melanchthonkirche eines der ersten nach dem Krieg in Hamburg neu erbauten Gotteshäuser.

Dass die kirchliche Verantwortung nicht an der Kirchentür endet, ist eine Erkenntnis, die die Melanchthongemeinde in vielfältiger Weise umsetzt. So setzen sich die Gemeindemitglieder aktiv für eine Aussöhnung zwischen Juden und Christen ein, indem sie mit verschiedenen Aktionen die Erinnerung an vergangenes Unrecht wach halten. Zudem unterstützt die Gemeinde verschiedene Projekte in Afrika, so ein großes Wasserprojekt in der Massai-Steppe. Hier dient das "Melanchthon-Geld" dazu, den Menschen das überlebenswichtige Wasser vor die Haustür zu bringen.

Eine weitere wichtige Aufgabe sieht die Melanchthongemeinde in ihrer Verantwortung für die Menschen und ihre Umwelt. Vor diesem Hintergrund steht auch das Engagement der Kirche in der Aktion "Kinder von Tschernobyl". Alle zwei Jahre verbringt eine Gruppe von Kindern aus den verstrahlten Gebieten rund um den ukrainischen Unglücksreaktor einen Erholungsaufenthalt in Hamburg. Damit soll ihnen die Möglichkeit gegeben werden, sich von den noch immer akuten gesundheitlichen Folgeschäden der atomaren Katastrophe zu erholen.

Das Wissen um die Gefahren der atomaren Technologie führte folgerichtig zu dem Wunsch, mit einer "sauberen" Form der Stromgewinnung ein Beispiel zu geben. So entschloss sich die Gemeinde zur Installation einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach ihrer Kirche sowie des angrenzenden Gemeindehauses. Dieses von der Hamburger Firma SunTechnics geplante und installierte Sonnenkraftwerk ist in der Lage, mit einer erzeugten Leistung von 11.700 Kilowatt-Stunden pro Jahr den Energiebedarf von drei durchschnittlichen Haushalten zu decken. Finanziert wird die Anlage durch einen Baukostenzuschuss der Hamburger Elektrizitätswerke HEW, die auch den erzeugten Strom zu festgelegten Preisen abnehmen, durch einen zinslosen Kredit des Kirchengemeindeverbands Altona sowie eigene finanzielle Leistungen der Gemeinde. Einen Teil des benötigten Gelds wird durch die eigens für diesen Zweck ins Leben gerufenen "Solarkonzerte" eingespielt werden.

Mit diesem Schritt, so Pastor Zühlke, "will die Gemeinde ein Zeichen setzen für eine Stromproduktion, die nicht auf Kosten der Schöpfung geht; die keinen Müll hinterlässt, der zigtausende von Jahren endgelagert werden muss; die kein Restrisiko in sich birgt, das irgendwann 'Kinder von Krümmel' oder von Stade oder von Brockdorf produziert".

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