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Presse-Stelle:  Dr. Franz Alt Journalist, D-76530 Baden-Baden
Rubrik:Essen & Trinken    Datum: 02.02.2009
Frischmilch muss frische Milch bleiben
Schleichenden Etikettenschwindel wirft der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) der Milchwirtschaft und dem Einzelhandel vor.
Industrie und Handel hätten Verbraucher mit zum Teil verwirrenden Bezeichnungen auf Milchpackungen verunsichert. Der vzbv fordert vom Gesetzgeber eine klare gesetzliche Definition von Frischmilch. "Frischmilch muss das sein und bleiben, was es ist - frische Milch", meint Vorstand Gerd Billen. Die Bundesregierung müsse zudem durch geeignete Kennzeichnungen Sorge tragen, dass Verbraucher Frischmilch, H-Milch und ESL-Milch auf einen Blick unterscheiden können. Herkömmliche Frischmilch müsse flächendeckend im Handel, auch bei allen Discountern, erhältlich sein.

Anfang Januar hatte die Verbraucherzentrale Hamburg einen Marktcheck veröffentlicht, wonach zahlreiche Supermärkte - darunter die Discounter Aldi, Lidl und Penny - keine Frischmilch mehr im Angebot haben und stattdessen lediglich H-Milch und so genannte ESL-Milch angeboten werden. ESL (extended shelf live) ist eine Methode, Milch länger haltbar zu machen. Umstritten ist, ob und mit welchen Beeinträchtigungen die Behandlung von Frischmilch durch das ESL-Verfahren verbunden ist. Der Verbraucherzentrale Bundesverband fordert eine rasche Aufklärung der Verbraucher über die Qualitätseigenschaften der ESL-Milch sowie deren ökologische Bilanz im Vergleich zur Frischmilch. Das Bundesverbraucherministerium hat das Max-Rubner-Institut beauftragt, die Unterschiede zwischen herkömmlicher Frischmilch und ESL-Milch genauer zu untersuchen.

Ungeachtet der Klärung der noch offenen Fragen fühlen sich die Verbraucher verschaukelt und getäuscht, wie zahlreiche Mails an die Verbraucherzentralen zeigen. "Stillschweigend wurde ein wertvolles Grundnahrungsmittel verändert und in seiner herkömmlichen Form aus dem Markt gedrängt", so Billen. Es sei nicht auszuschließen, dass einige Verbraucher die Vorteile der längeren Haltbarkeit zu schätzen wissen. "Ich will aber als Verbraucher die Wahlfreiheit haben, mich für frische oder für haltbar gemachte Milch zu entscheiden", kritisiert Billen die fortschreitende Einschränkung des Milchangebotes.


Was ist ESL-Milch?

ESL-Milch (extended shelf live) ist zwischen der frischen (pasteurisierten) und der H-Milch (ultrahocherhitzt) einzuordnen. Durch Erhitzen oder Mikrofiltieren und Pasteurisieren ist sie dreimal so lang haltbar wie frische Milch, also circa drei Wochen. Bisher mussten diese Verfahren mit "hocherhitzt" deklariert werden; aber seit August 2007 ist diese Kennzeichnung nicht mehr Pflicht. So verarbeitete Milch darf jetzt auch als "pasteurisiert" verkauft werden.

Im Kühlregal sieht man Milch mit den Namen die "maxifrische" oder mit anderen Aufschriften wie "länger frisch" etc.. Diese Bezeichnungen und das Mindesthaltbarkeitsdatum geben Auskunft darüber, ob eine "klassisch" pasteurisierte Milch oder eine hocherhitzte beziehungsweise mikrofiltrierte und pasteurisierte ESL-Milch gekauft wird.

Zur Herstellung der ESL-Milch gibt es zwei Verfahren, die sich nach Art und Dauer der Wärmezufuhr im Herstellungsprozess unterscheiden.


1. Verfahren: Beim Hocherhitzen wird die Milch zuerst leicht vorgewärmt und dann durch die Dampfinjektion auf 127 Gard erhitzt, diese Temperaturwird 1-2 Sekunden gehalten. Danach wird die Milch in ein Entspannungsgefäß geleitet, wo sie abkühlt und der Wasserdampf zurückgewonnen wird. Anschließend wird die Milch abgefüllt.

2. Verfahren: Eine Mikrofiltration ergänzt die Pasteurisierung. Bei diesem Verfahren wird zuerst die Milch entrahmt. Die Magermilch wird mikrofiltriert, d. h. die Milch wird bei niedrigem Druck durch Filter gepresst. Dabei werden Keime/Sporen abgetrennt. Der Rahm wird in einem Rahmerhitzer hocherhitzt. Dann werden Rahm und Magermilch wieder zusammengefügt. Nach dem Homogenisieren wird pasteurisiert also auf 72 - 74 Grad bis zu 30 Sekunden erhitzt und danach abgefüllt.
Quelle: Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) 2009



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