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 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  Der Spatz - Alternativer Anzeiger für Bayern, D-80999 München
Rubrik:Umwelt & Naturschutz    Datum: 12.12.2008
Umwelt- und Nord-Süd-Nachrichten, Dezember 2008
zusammengestellt von Norbert Suchanek, Rio de Janeiro
Schweiz gegen Agrotreibstoffe

Eine vom Basler SP-Nationalrat und Swissaid-Präsidenten Rudolf Rechsteiner eingereichte Parlamentarische Initiative verlangt ein fünfjähriges Moratorium für die Einfuhr von Agrotreibstoffen in die Schweiz. Bereits 105 Nationalrätinnen und Nationalräte aller Parteien unterzeichneten die Initiative.
"Wenn riesige Ackerflächen für die Treibstoffproduktion genutzt werden, fehlt guter Boden, um Nahrung für die Weltbevölkerung zu produzieren", betonte Rudolf Rechsteiner vor den Medien. "Damit wird das Recht auf Nahrung verletzt." Auch aus ökologischer Sicht sind Agrotreibstoffe, vor allem wenn sie aus Monokulturen stammen, ein gefährlicher Irrweg.
Weitere Infos:
www.agrotreibstoffe.ch/de/medien/
www.alliancesud.ch/deutsch/files/T_NgKm.pdf


Ernährungssouveränität statt Agrotreibstoffe!

Das ist der Titel des aktuellen Positionspapiers des AgrarNetzes von attac Deutschland zu Agrotreibstoffen. "Insgesamt ist der aktuelle Agrotreibstoff-Boom unvereinbar mit einer sozial- und umweltverträglichen Landwirtschaft - eine Landwirtschaft im Sinne der Ernährungssouveränität", so Attac. "Die negativen Auswirkungen der Expansion des Energiepflanzenanbaus zur Produktion von Agrotreibstoffen zeigen, dass es dabei weder um eine sozial gerechte und schonende Nutzung natürlicher Ressourcen, noch um den Kampf gegen den Klimawandel geht. Im Gegenteil: Das Projekt Agrotreibstoffe zielt auf die Absicherung des auf Wachstum und Massenkonsum angewiesenen kapitalistischen Gesellschaftssystems und die Verlängerung des Erdölzeitalters - mit allen zerstörerischen Folgen für Natur und Gesellschaft." Attac fordert deshalb: den sofortigen Stopp des Agrotreibstoff-Wahnsinns.
Weitere Infos: www.attac-netzwerk.de/agrarnetz


Greenwash an Runden Tischen

Die Millionen Dollar schweren Naturschutzorganisationen aus den USA und der Schweiz, namentlich Conservation International (CI), The Nature Conservancy (TNC) und der World Wide Fund for Nature (WWF) "stehen" auf Runde Tische. Gemeinsam sitzen sie mit Konzernen an diesen Tischen und sorgen dafür, dass umweltschädliche und unsoziale Weltmarktprodukte wie Soja oder Palmöl ein grünes Mäntelchen bekommen. Seit 2005 gibt es den "Runden Tisch für verantwortliche Soja" (Round Table for Responsible Soy - RTRS). Bei der jüngsten RTRS-Konferenz 2008 in Buenos Aires kam es nun zu Protesten dagegen. Mehr als 200 Menschenrechts- und Umweltgruppen sowie Bürgerinitiativen aus Nord und Süd klagten dabei das in Buenos Aires zusammen mit dem WWF, CI und TNC tagende Agrar-Business für "die Verwüstung unserer Böden, die Entwaldung, die Vergiftung von Flüssen und dem Grundwasser, den Verlust an Biodiversität und die Plünderung des natürlichen und kulturellen Erbes" an. "Soja-Agrar-Business schließt die Bevölkerung aus, lässt sie verarmen und schwächt sie." Der vom WWF organisierte Runde Tisch wurde als Grünwaschen für das Agrar-Business-Modell kritisiert, so Nina Holland von der NGO Corporate Europe Observatory. Für sie ist "verantwortliches Soja eine weitere Scheinlösung, die verhindert, der Tatsache ins Auge zu sehen, dass ein radikaler Wechsel des globalen Produktions- und Verbrauchsmodells notwendig ist."
Weitere Infos: www.gen-ethisches-netzwerk.de/gid/189/holland/runder-tisch-fuer-verantwortliche-soja


Indien - Brechnuss bis zum Kotzen

Wider besseren Wissens hat die indische Regierung unlängst ein massives Biodieselprogramm beschlossen. Die Anbaufläche der indischen Brechnuss, auch Jatropha genannt, soll fast verzwanzigafcht werden und auf 11 Millionen Hektar anwachsen. Die Ausweitung wird mit dem immer wieder auftauchenden Argument gerechtfertigt, dass es sich dabei ja nur um unnützes Ödland handele. Doch alles Lüge!
In einem Interview mit der Schweizer Wochenzeitung sagte Mitte Oktober Sagari R. Ramdas, indische Tierärztin und Vizepräsidentin der Organisation Anthra: "Aus Sicht der indischen Bauern und vor allem der Bäuerinnen gibt es kein Ödland. Auf diesem Land wachsen Nahrungspflanzen wie Hirse, und vor allem weidet dort das Vieh. Vieh ist sehr, sehr wichtig, ich würde es das Rückgrat der indischen Landwirtschaft nennen. Nutztiere liefern alle Energie: Sie dienen als Trag- und Zugtiere, sie ziehen den Pflug, sie sorgen für den Dünger."
Weitere Infos:
www.anthra.org/
www.amnesty.ch/de/aktuell/magazin/55
www.swissaid.ch/agrotreibstoffe


Lebensmittelbericht: Zu viel Krebserreger im Essen

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit hat nun die
Ergebnisse der Lebensmittelkontrollen aus dem Jahr 2007 vorgelegt: Im Öl jeder vierten Fischkonserve sind überhöhte Werte der krebserregenden Substanz Benzopyren;
Sprossen und Keimlinge sowie zerkleinert verkauftes Obst und Gemüse
enthielten vielfach Bakterien und Fäkalkeime; fast 40 Prozent der untersuchten Erfrischungsgetränke enthielten Benzol; Obst und Gemüse im deutschen Handel sind weiter stark mit Pflanzenschutzmitteln belastet; besonders belastet waren 2007 Tomaten, Kopfsalat, Erdbeeren und Äpfel.
87 Prozent der kontrollierten Äpfel und 80 Prozent der Tomaten waren mit Pestiziden belastet, so der Leiter des Bundesamtes, Helmut Tschiersky-Schöneburg. Besonders bedenklich sei: 54 Prozent der Proben waren mehrfach, das heißt mit bis zu 21 unterschiedlichen Stoffen belastet. "Wir wissen nicht, ob sich die Wirkung potenziert, wenn mehrere dieser Mittel zusammen vorkommen", erklärte Tschiersky-Schöneburg.


200 Millionen Umweltflüchtlinge

Anfang Oktober tagte die erste UN-Konferenz über Klimawandel-Flüchtlinge in Bonn. Experten schätzen, dass im Jahr 2050 etwa 200 Millionen Menschen allein wegen Umweltproblemen auf der Flucht sein werden. Durch Klimawandel verursachte Migration könne zu einem großflächigen Phänomen werden. Laut UN-Flüchtlingshilfswerk sind derzeit weltweit 25 Millionen Menschen im eigenen Land auf der Flucht als Folge von Umweltkatastrophen. Der Klimawandel werde alles noch viel schlimmer machen. Steigende Meeresspiegel, Überschwemmungen und Hitzeperioden zerstörten Anbauflächen und Siedlungsräume. Natürliche Ressourcen wie Wasser und Böden würden knapper - der Agrospritboom verschärft nur das Problem.
"Bis 2050 werden es mindestens 200 Millionen Menschen sein, die aufgrund von Umweltproblemen ihre Heimat verlassen müssen", warnt Janos Bogardi, Direktor des Institute for Environment and Human Security der United Nations University. "Die Gründe, das Heimatland zu verlassen, sind mannigfaltig und reichen von Klimaveränderungen bis hin zu leergefischten Ozeanen. EU-Fischereiflotten fischen beispielsweise vor der Küste Westafrikas in großem Stil die Meere leer."


Höhere Meere und noch mehr Hitze

Der Meeresspiegel könnte in diesem Jahrhundert um einen Meter ansteigen, rund 40 Zentimeter mehr als bisher geschätzt. Auch der Temperaturanstieg könnte noch deutlich höher als die Politiker hoffen. Diese Warnung von Anfang Oktober stammt von Joachim Schellnhuber, Leiter des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) in Berlin. Weltweit schmilzt das Eis immer schneller. An mehr als 1800 untersuchten Gletschern habe sich der Masseverlust seit Anfang der 80er-Jahre in etwa verdoppelt, so das PIK. Auch der Grönland-Eisschild nimmt rasant ab - sollte er komplett abschmelzen, dann würde der Meeresspiegel sogar um sieben Meter ansteigen.
"Alle Anzeichen sprechen dafür, dass wir vor einem globalen Problem gigantischen Ausmaßes stehen", so der Chef des UNO-Umweltinstituts in Bonn, Janos Bogardi.
Dieselbe Warnung hatten Wissenschaftler bereits vor über 30 Jahren vergeblich ausgegeben. Faktisch hat sich seitdem nichts an der globalen Politik/Wirtschaft geändert: Mehr Wachstum, mehr Autos, mehr Strassen, mehr Flugzeuge, mehr Flughäfen, mehr Ozeanriesen, mehr Schiffstransporte, mehr Pestizide, mehr Fabriken, mehr Bergbau.


Sexueller Missbrauch durch Holzarbeiter

Die Holzfirmen Samling und Interhill bedrohen das Leben der auf Borneo lebenden Penan. Die Firmen zerstören mit der Rodung des Regenwalds nicht nur die Lebensgrundlagen der Penan. Betrunkene Holzarbeiter belästigen und missbrauchen auch in den Penan-Dörfern die Frauen und sogar Minderjährige. Viele Frauen wurden bereits Opfer der Vergewaltigungen. Doch Klagen der Penan bei den Verantwortlichen der Holzfällercamps und bei der lokalen Polizei blieben bisher ohne Wirkung.
Sozialorganisationen in Malaysia und der Schweizer Bruno Manser Fonds, der die Vorfälle veröffentlicht hat, bitten die zuständigen Behörden in Malaysia, die Vorkommnisse aufzuklären und die Penan vor weiteren Übergriffen zu schützen. Rettet den Regenwald bittet die Bundesbürger, an der Protestaktion auf der Internetseite www.regenwald.org teilzunehmen.
Weitere Infos:
www.regenwald.org





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