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Rubrik:Umwelt & Naturschutz    Datum: 28.10.2008
108 Tonnen Elfenbein unter dem Hammer
Größter Elfenbeinverkauf seit 20 Jahren | Wilderei und Schmuggel eskalieren
München, 27. Oktober 2008. Am 28. Oktober findet die erste von vier Auktionen statt, bei denen insgesamt 108 Tonnen Elfenbein aus Namibia, Südafrika, Botswana und Simbabwe zum Verkauf stehen. Angesichts der eskalierenden Elefantenwilderei ein fatales Signal, meint die Artenschutzorganisation Pro Wildlife.

Vier südafrikanische Länder versteigern in den nächsten Tagen ihre Elfen€bein-Lagerbestände an Bieter aus China und Japan: Namibia am 28. Oktober (9,2 Tonnen), Botswana am 31.Oktober (43,7 Tonnen), Simbabwe am 3. November (3,7 Tonnen) und Südafrika am 6. November (51,1 Tonnen). Den Verkauf hatten die Mitgliedsstaaten des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (WA) 2007 genehmigt. Eine umstrittene Entscheidung, die das Bundesumweltministerium mit ausgehandelt hat.

Elefantenwilderei in Afrika eskaliert
Seit Lockerung des Elfenbeinhandelsverbotes nimmt die Wilderei an Elefanten alarmierende Ausmaße an. Naturschutzbehörden und -Organisationen in Zentral-, West- und Ostafrika berichten, dass sie immer mehr getötete Elefanten entdecken. Die Fachzeitschrift Conservation Biology veröffentlichte eine Studie, wonach derzeit in Afrika bis zu 38 000 Elefanten in einem Jahr gewildert werden. Dies entspricht acht Prozent des Gesamtbestandes. "Damit wäre das Ausmaß des Blutbades wie in den 1980er Jahren erreicht - was schließlich 1989 zum weltweiten Elfenbeinhandelsverbot führte", sagt Daniela Freyer von Pro Wildlife.

Mangelnde Kontrollen in Exportländern...
Die vier südafrikanischen Staaten sowie die beiden Absatzmärkte Japan und China erhielten eine Ausnahmegenehmigung für die umstrittenen Auktionen, weil dort angeblich strenge Kontrollen für den Handel mit dem "weißen Gold" gelten. Doch einige Entwicklungen lassen befürchten, dass der Abverkauf die Wilderei noch weiter anheizt und staatliche Abschussprogramme ("Culling") durchgeführt werden könnten. Obwohl Simbabwe behauptet, die dortige Elefantenpopulation umfasse 100 000 Tiere und die Regierung Elefanten-Abschüsse im großen Stil genehmigt, sind die offiziellen Elfenbeinvorräte mit 3,7 Tonnen erstaunlich niedrig. Aus den staatlichen Lagern Simbabwes sind mehrere Tonnen Elfenbein ver€schwunden, unter anderem in den Schwarzmarkt nach China. In Simbabwe grassieren weiterhin Wilderei und Schmuggel.

Besorgnis erregend ist auch die Entwicklung in Namibia. Das Land hatte 2004 die WA-Genehmigung für den streng kontrollierten Verkauf von so genanntem Ekipa erhalten, traditioneller Elfenbeinschnitzerei. Die Regierung musste diesen Handel vor wenigen Wochen stoppen, weil er außer Kontrolle geraten ist und Stoßzähne gewilderter Tiere eingeschleust wurden. Wie jetzt bekannt wurde, stammen in Südafrika 45 Prozent des Elfenbeins aus dem früheren staatlichen Abschuss Tausender Elefanten. Dieses grausame "Culling" war 1995 eingestellt worden, doch seit Mai 2008 erlaubt ein neues Gesetz wieder den Abschuss ganzer Elefantenherden. "Wenn nach der Auktion die staatlichen Elfenbeinlager geleert sind, befürchten wir, dass Südafrika die Lager mit Stoßzähnen aus neuen Massenabschüssen wieder auffüllt", sagt Freyer.

... und Absatzmärkten
Als Käufer für die Auktionen sind Händler aus Japan und, dank aktiver Unterstützung Deutschlands, erstmals auch aus China zugelassen. China ist weltweit der größte Schwarzmarkt für Elfenbein. Vor einigen Monaten wurde bekannt, dass 110 Tonnen Elfenbein aus den Restbeständen der chinesischen Regierung verschwunden sind.


Über Pro Wildlife:

Pro Wildlife ist eine gemeinnützige Organisation, die sich global für den Schutz von Wildtieren und ihrer Lebensräume einsetzt. Weltweit unterstützt Pro Wildlife Artenschutzprojekte vor Ort und leistet Aufklärungsarbeit, um Wildtierhandel und Wilderei einzudämmen.

Pro Wildlife nimmt an Konferenzen wie der Internationalen Walfangkommission (IWC), dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen (WA, engl. CITES) oder der Konvention zum Erhalt der Biodiversität (CBD) teil, um den Schutzstatus von Wildtieren weltweit zu verbessern.



Kontakt:
Pro Wildlife e.V.
Kidlerstr. 2
D-81371 München


Tel.: +49 (0)89 - 71056-080
Fax: +49 (0)89 - 812 99-706
email: mail@prowildlife.de
Internet: www.prowildlife.de


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