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Presse-Stelle:  ECO-News Deutschland, D-81371 München
Rubrik:Umwelt & Naturschutz    Datum: 17.10.2008
Neues EU-Holzgesetz ist wurmstichig
EU-Kommission will illegale Holzimporte stoppen, legt aber einen lückenhaften Gesetzesentwurf vor
München/Brüssel, 17. Oktober 2008. Ein von der EU vorgelegter Gesetzesvorschlag zur Bekämpfung des Handels mit illegalen Hölzern ist nach Auffassung von Pro Wildlife mangelhaft. Die Artenschutzorganisation begrüßt zwar, dass die EU der Vernichtung der Regenwälder entgegentreten will, sieht jedoch erhebliche Lücken im geplanten Gesetz. "Der Entwurf ist nicht geeignet, das Verschwinden der Urwälder aufzuhalten", sagt Jana Rudnick von Pro Wildlife. Die Organisation fordert Nachbesserungen.

Mit monatelanger Verzögerung stellt die EU-Kommission heute einen Gesetzesentwurf vor, der erstmals den Import von Holz und Holzprodukten in die EU regeln soll. Bisher hatten Holzimporteure, die sich auf eindeutig legale Ware beschränkten, auf dem EU-Markt das Nachsehen, da Hölzer zweifelhafter Herkunft billiger angeboten werden konnten. Dass neben Rohholz, Bohlen, Schnitt-, Furnier- und Sperrholz hinaus zukünftig auch der Handel mit Papier- und Zellstoffprodukten überwacht werden soll, wertet Pro Wildlife als großen Erfolg, da auch für diese Produkte riesige Waldflächen vernichtet werden.

Auf dem Holzweg: eigene Standards für jeden EU-Staat
Doch Mängel im Gesetzesvorschlag lassen immer noch zu, dass Holz dubioser Herkunft in die EU gelangen kann. Nach Einschätzung von Pro Wildlife liegt die größte Schwäche darin, dass jedes EU-Land selbst festlegen soll, welche Kriterien es als Legalitätsnachweis für Hölzer akzeptiert. "Wir befürchten, dass Hölzer aus Raubbau künftig verstärkt über die EU-Länder mit den geringsten Prüfstandards importiert werden. Das EU-Land mit den großzügigsten Regelungen wird somit zum Einfallstor für illegale Hölzer", befürchtet Rudnick. Ist das Holz erst mal in der EU, wird der weitere Handel nicht mehr überprüft.

Unsicherheit für Verbraucher bleibt
Künftig muss laut EU-Entwurf jeder, der Holz in die EU importiert, nachweisen, dass das Holz legal geschlagen wurde. Nach dem von der EU vorgeschlagenen so genannten Sorgfaltssystem ("due dilligence system") können sich Holzhändler entweder durch externe Prüfer überwachen lassen oder eigene Nachweissysteme entwickeln. "Die Folge: Es droht eine Schwemme von Herkunftssiegeln, denen keine EU-weit einheitlichen Kriterien zugrunde liegen. Von Transparenz im Holzhandel sind wir damit meilenweit entfernt", sagt Rudnick. "Der Verbraucher wird auch in Zukunft kaum erkennen können, ob das angebotene Produkt aus nachhaltiger Holzwirtschaft stammt."

Pro Wildlife fordert eine umfassende Nachbesserung des Gesetzes: "Nur mit einem EU-weit einheitlichen und lückenlosen Nachweis vom Einschlag bis zur Endverarbeitung lässt sich wirklich sicherstellen, woher das Holz stammt. Es bleibt wohl auch weiterhin den Artenschutzverbänden und Verbrauchern überlassen, die Herkunft von Holzprodukten kritisch zu hinterfragen", so Rudnick.


Über Pro Wildlife:
Pro Wildlife ist eine gemeinnützige Organisation, die sich global für den Schutz von Wildtieren und ihrer Lebensräume einsetzt. Weltweit unterstützt Pro Wildlife Artenschutzprojekte vor Ort und leistet Aufklärungsarbeit, um Wildtierhandel und Wilderei einzudämmen. Pro Wildlife nimmt an Konferenzen wie der Internationalen Walfangkommission (IWC), dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen (WA, engl. CITES) oder der Konvention zum Erhalt der Biodiversität (CBD) teil, um den Schutzstatus von Wildtieren weltweit zu verbessern.


Pressekontakt:

Jana Rudnick
Annette Sperrfechter
Pro Wildlife e.V.
Kidlerstr. 2
D-81371 München


Tel.: +49 (0)89 - 71056-080
Fax: +49 (0)89 - 812 99-706
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