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| ECO-News - die grüne Presseagentur |
Presse-Stelle: | Bündnis 90/ Die Grünen Bundesvorstand, D-10115 Berlin |
Rubrik: | Umwelt & Naturschutz Datum: 14.10.2008 |
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Deutsche Biodiversitätspolitik muss an Tempo zulegen |
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Anlässlich des heutigen Abschlusses des 4. Weltnaturschutzkongresses der Weltnaturschutzorganisation IUCN 2008 in Barcelona erklärt Undine Kurth, Parlamentarische Geschäftsführerin und naturschutzpolitische Sprecherin:
Nach zehn Tagen lebhafter und fruchtbarer Diskussion endet heute die 4. Weltnaturschutzkonferenz in Barcelona. Wir begrüßen die neuen Impulse, die vom Arbeitsprogramm 2009-2012 der IUCN für die nationale und internationale Natur- und Artenschutzarbeit ausgehen. Dass die Zeit drängt, macht die von der IUCN auf dem Kongress vorgestellte Studie "Countdown 2010 Readiness Assessment" deutlich: Die G8 Staaten gehen die parlamentarischen Initiativen und Maßnahmen, die dringend notwendig sind, um den Artenverlust bis 2010 zu stoppen, nur halbherzig an. Vor allem fehlt die Integration von Biodiversitätsschutz als Querschnittsaufgabe auch in Politikbereiche wie Land- und Fischereiwirtschaft sowie Verkehrs- und Wirtschaftspolitik. Zudem begrüßen wir den Impuls, Klima- und Biodiversitätsschutz stärker zusammenzubringen.
Wir fordern die Bundesregierung auf, endlich die nationale Biodiversitätsstrategie zügig und vor allem ressortübergreifend umzusetzen. Deutschland muss als Präsidentin der Konvention über die biologische Vielfalt (CBD) eine Vorreiterrolle übernehmen. Dabei müssen auch neue Partner in der Wirtschaft, Wissenschaft und in der Gesellschaft gewonnen werden. Allerdings muss bei der Auswahl dieser Partnerschaften genau darauf geachtet werden, dass man den Bock nicht zum Gärtner macht und die eigenen Ziele konterkariert. Die Partnerschaft zwischen der IUCN und Shell war ein solches Beispiel. Es ist gut, dass sich die Mitglieder für eine Beendigung dieser Zusammenarbeit stark gemacht haben. Die Initiative "Business and Biodiversity" der Bundesregierung muss aufpassen, nicht in die gleiche Richtung zu driften und der Wirtschaft die Möglichkeit des "greenwashings" zu geben. Es kann nicht sein, dass etwa Partnerfirmen weiterhin Sand- und Kiesabbau in deutschen Meeresschutzgebieten betreiben und gleichzeitig Mitglied dieser Initiative sind. Dies ist nicht im Sinne des Natur- und Artenschutzes und wird von uns nicht toleriert.
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