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Rubrik:Umwelt & Naturschutz    Datum: 30.09.2008
Erneute Delfinimporte in Münster für WDSF "unfassbar"
(Münster/Hagen) Entgegen der intensiven Vorbehalte und Proteste des Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) mit Sitz im westfälischen Hagen gegen die Delfinhaltung hat das Delfinarium im Allwetter-Zoo Münster am vergangenen Donnerstag drei weitere Delfine im Alter von drei und vier Jahren aus Holland importiert. Das ist der erste Delfin-Import in Deutschland seit dem Jahr 2000.

Im Gegenzug ist der Delfin "Nemo", der 1986 in Nürnberg geboren wurde und seit 1996 in Münster lebt, an das Delfinarium nach Harderwijk/Holland abgegeben worden. Damit befinden sich nun fünf Delfine und sechs Seelöwen in der geschlossenen Anlage des Delfinariums Münster. Nachdem das WDSF und der Wal- und Delfinschützer Andreas Morlok bereits im August vor dem Zoo gegen die nichtartgerechte Haltung demonstriert hatten und die Münsteraner Stadträte von Tierschützern aus ganz Deutschland mit über 100.000 Protest-e-mails bedacht wurden, erwägt das WDSF nun rechtliche Schritte und kündigt für den Welttierschutztag am Samstag, den 04. Oktober, ab 12:00 Uhr eine Delfinschutz-Demonstration zusammen mit Andreas Morlok und anderen Organisationen vor dem Münsteraner Rathaus am Prinzipalmarkt an.

WDSF-Vorsitzender Ortmüller: "Der Delfin-Import nach Münster ist unfassbar. Die ödp-Münster und die Bundestagsparteien von Grünen und Linken fordern, die Gefangenhaltung der Delfine unverzüglich zu beenden und der Oberbürgermeister mit dem Umwelt- und Veterinäramt Münster erteilen unkritisch entsprechende Bescheinigungen für Neuzugänge und dies offenbar mit dem Segen der Münsteraner Parteien. Unsere bisherigen rechtlichen Bedenken der Delfinhaltung in Münster prüft im Moment das Landesamt für Natur und Umwelt NRW. Mit den neuen Delfinzugängen liegt unseres Erachtens ein Gesetzesverstoß vor, weil die vorhandene Größe und Wassermenge in den Betonbecken für fünf Delfine und sechs Seelöwen nicht ausreicht. Wir beabsichtigen unter Einbeziehung des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) eine Schließung des Delfinariums Münster zu erreichen."

Von ursprünglich neun Delfinarien in Deutschland wurden bisher bereits fünf Anlagen auch aufgrund der Tierschützer-Proteste wieder geschlossen. Im Heidepark- Soltau endet die Delfin-Show im November aus Protest- und Artenschutzgründen endgültig. Lediglich in Münster, Duisburg und Nürnberg werden dann noch Delfinarien betrieben. Das ist jedoch ein Millionengeschäft; nicht der Bildungsauftrag steht im Vordergrund, sondern der Delfin-Show-Profit bei absolut mangelhaften Haltungsbedingungen. So sieht es auch der Ex-TV-Trainer von "Flipper", Richard O'Barry aus Florida, der das WDSF zusammen mit Jürgen Ortmüller gegründet hat und der sich seit 40 Jahren um den Delfinschutz kümmert und den Münsteraner Delfinen bescheinigt: "Die Delfine denken, das Hallendach sei der Himmel, aber sie befinden sich in der Hölle." Während im Tiergarten Nürnberg am Sonntag drei Delfine an das "Delphinarium Harderwijk" abgegeben wurden, die dort über eine relativ große Freifläche verfügen, sorgt Münster für einen Skandal, in dem es drei Delfine in die bereits schon mit den bisherigen drei vorhandenen Meeressäuger und sechs Seelöwen bestückten engen Betonbecken aufnimmt.

Der WDSF-Vorsitzende Ortmüller: "Da wird ohne Rücksicht auf das Sozialgefüge nach 12 Jahren engsten Zusammenlebens der Delfin "Nemo" von dem Delfin "Nando" und dem Sotalia-Delfin "Paco" getrennt und alleine in eine völlig fremde Umgebung nach Holland gebracht. Drei neue Delfin-Kinder im Alter von drei und vier Jahren aus der Anlage in Holland sollen sich stattdessen mit dem über 40-jährigen "Paco" und dem halbstarken 18-jährigen Nando anfreunden. Das geht im Leben nicht gut. Es fehlt jetzt nur noch, dass der alte Sotalia-Delfin aus "Tierschutzgründen" eingeschläfert wird."

Nachdem die e-mail-Aktion von Tierschützern erheblichen Unmut bei den Stadtrats-Empfängern ausgelöst hatte, wurden sämtliche Parteien in Münster mehrfach vom WDSF um Stellungnahme zur Forderung nach einem Umdenken für das Münsteraner Delfinarium gebeten - jedoch überwiegend vergeblich. Lediglich die öpd sprach sich öffentlich gegen das Münsteraner Delfinarium aus, ohne allerdings dem WDSF zu antworten, die UWG äußerte sich nur hinter vorgehaltener Hand gegen das Delfinarium und nicht öffentlich und die SPD Münster will sich, wie in einem Schreiben gegenüber dem WDSF verlautbart wird, "intensiv mit der Zukunft des Delphinariums beschäftigen".

Der eigentliche Eigentümer und Geschäftsführer des Münsteraner Delfinariums, der Delphinarium Münster GmbH, Francis.Boudewijn den Herder, hat sich bis heute überhaupt nicht zu seinem Delfinarium geäußert. Selbst die Zeitschrift "Stern" hatte bei der Zoobewertung des Allwetterzoos auf das "umstrittene" Delfinarium hingewiesen.Lt. im Internet veröffentlichter Bilanzen kassiert den Herder einen satten Gewinn und ein Geschäftsführergehalt, während die Bilanzen für den Allwetterzoo in den letzten Jahren millionenschwere Verluste ausweisen. Die Stadt Münster unterstützt den Zoo allerdings jährlich mit rund 3 Millionen Euro aus Steuergeldern bei gleichzeitiger Höchstverschuldung der Stadtkasse.

Das WDSF wird von mehr als 200 Tierschutz-Organisationen in Deutschland solidarisch unterstützt und hat einem weiteren e-mail-Appell der Vernunft gegenüber den Stadträten zugestimmt. Ebenso unterstützt das WDSF aufgrund der mangelnden Kommunikation seitens des Zoodirektors Jörg Adler und der politischen Parteien in Münster einen Münster-Boykott-Aufruf aus moralischen und ethischen Gründen aufgrund der tierquälenden Delfinhaltung. Gegenüber der zuständigen Aufsichtsbehörde, dem Landesamt für Natur und Umwelt in Recklinghausen und dem Ministerium in Düsseldorf, hat das WDSF eine juristisch fundierte Eingabe vorgelegt. Demnach werden die gesetzlichen Auflagen definitiv und nachweislich für das Delfinarium nicht erfüllt. Es wurde vom WDSF beantragt, die Verantwortlichen im Umweltamt und im Veterinäramt strafrechtlich entsprechend der Vorschriften im Bundesnaturschutzgesetz und Landschaftgesetz NRW zur Verantwortung zu ziehen. Ebenso soll ein evtl. Fehlverhalten des verantwortlichen Oberbürgermeisters geprüft werden.

Das WDSF bedauert, dass trotz mehrfacher direkter Anschreiben, außer der SPD-Fraktion, keine Partei in Münster bereit war, einen Weg der Kommunikation einzuschlagen. Der WDSF-Vorsitzende Jürgen Ortmüller wird in einer Live-Fernsehsendung am Mittwoch-Abend, den 8.10., in Berlin auch auf die politischen Missstände in Zusammenhang mit der Delfinariums-Genehmigung in Münster hinweisen. Gleichzeitig wird das WDSF die kommende Kommunalwahl in Münster mehrfach mit Demonstrationen gegen die "Stadt des Tierleids" begleiten und zu einer kritischen Auseinandersetzung mit den Parteien aufrufen, die sich nicht mit dem Thema des umstrittenen Delfinariums befassen - dazu gehören vorläufig nicht die ödp und nicht die SPD in Münster.

Stadtrat Thomas Paal im Umweltamt Münster und Dr. Otto vom Veterinäramt Münster-Roxel äußerten gestern gegenüber dem WDSF vorsichtig, dass die drei Delfinzugänge evtl. nur vorübergehend in Münster untergebracht seien, ohne dies jedoch ausdrücklich zu bestätigen. Die aktuelle Betriebserlaubnis für das Delfinarium läuft bis 30. November 2008. Eine Verlängerung steht an.-


Jürgen Ortmüller
Vorsitzender

Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF)
Möllerstr. 19
58119 Hagen
Tel.: 0049/(0)2334/9190-22
(ggf. Kanzlei: 0049/(0)2334/9190-0)
Fax: 0049/(0)2334/9190-19
mobil: 0172/876 2002
e-mail: wds-forum@t-online.de
www.wdsf.de

In cooperation with Richard O'Barry Co-Founder WDSF, Ex-Tv-Trainer of "Flipper"
Marine Mammal Specialist, Earth Island Institute
www.savejapandolphins.org
Dolphin Project inc.

Board of Advisors: Captain Paul Watson, Founder and President of Sea Shepherd Conservation Society, Founding Director, Greenpeace Foundation
www.seashepherd.org


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