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Rubrik:Umwelt & Naturschutz    Datum: 27.09.2008
200 tote Lämmer: Seeadler unter Verdacht
Schottische Bauern schlagen Alarm - WWF verwundert
Gairloch/Mölln Lauenb (pte/27.09.2008/13:15) - Schottische Bauern in den nordwestlichen Highlands machen Seeadler für den Tod von über 200 Lämmern verantwortlich. Wie der Guardian in seiner Online-Ausgabe berichtet, hätten Seeadler lebende Lämmer durch die Luft getragen und diese aus größer Höhe zum Töten herunterfallen lassen. "Das kann ich mir absolut nicht vorstellen. Wir beobachten seit über 30 Jahren Seeadler in Deutschland und mir ist kein Fall bekannt, in dem Seeadler lebende Schafe attackiert haben", sagt Thomas Neumann, Adlerexperte bei WWF www.wwf.de, gegenüber pressetext.

Seeadler ernähren sich nach Informationen des WWF hingegen von selbst gefangenem Fisch und Seevögeln. "Im Winter greifen vor allem Jungadler auch auf Aas zurück", sagt Neumann weiter. Seiner Ansicht nach sind die Seeadler auch gar nicht in der Lage, lebende Tiere zu töten. "Sie haben überhaupt nicht den Schnabel, um das Fell von Tieren aufzureißen", so der Adlerexperte weiter. Sie würden hingegen darauf warten, bis Kolkraben die bereits toten Tiere aufgerissen hätten. "Dann bedienen sich die Adler erst am Aas", fährt Neumann fort.

Die schottischen Bauern behaupten hingegen, dass sie beobachtet hätten, wie Adler lebenden Lämmern den Hals durchbissen und diese dann gefressen hätten. "Wir fanden ein Adlernest, das eher einem Lammfriedhof glich", erklärt ein Bauer. Die Kleinbauernvereinigung macht unterdessen der Royal Society for the Protection of Birds (RSPB) www.rspb.org.uk und der Scottish Natural Heritage www.snh.org.uk schwere Vorwürfe, ihrer Aufsichtspflicht gegenüber den Vögeln nicht nachgekommen zu sein. Ein RSPB-Sprecher verteidigt hingegen die Politik seiner Institution. "Die Wiederansiedelung von Seeadlern in den 1970er und 1980er Jahren ist der größte Erfolg im Artenschutz der vergangenen Jahre. Man muss sie in Ruhe leben lassen", erklärt er gegenüber dem Guardian. Er sicherte aber zu, dass die Tierschützer den Beschwerden nachgehen werden und untersuchen wollen, wer die Lämmer getötet hat.

Eine genaue Untersuchung verlangt auch William Fraser, Vorsitzender der Kleinbauernvereinigung. "Erst nach der Saison werden wir genau wissen, wie viele Lämmer wir verloren haben, doch eine Bäuerin hat bereits jetzt 50 Prozent ihrer Tiere eingebüßt", so Fraser. Die Bauern sprechen sich nicht generell gegen die Seeadleransiedlung aus, sondern fordern die Umweltorganisationen auf, ihre Befürchtungen ernst zu nehmen und mit den Bauern zusammen nach Auswegen aus der Misere zu suchen.

Neumann berichtet weiter, dass in den 1980er Jahren der Seeadler in Europa fast als ausgerottet galt. "Wir hätten nicht gedacht, dass wir die Population retten können", so der Experte. Heute leben alleine in Deutschland wieder 530 Seeadlerpaare und die Tendenz ist steigend. "Ein Grund dafür ist, dass auf die Tiere nicht mehr gezielt Jagd gemacht wird", sagt Neumann abschließend. (Ende)


Aussender: pressetext.deutschland
Redakteur: Erik Staschöfsky
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