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Vor einiger Zeit rief Bauernverbandspräsident Sonnleitner zur Bundestagswahl den Bauernkrieg aus - jetzt hat er ihn, allerdings nicht gegen Renate Künast, sondern in den eigenen Reihen. Gegeneinander stehen wieder grundsätzliche Differenzen zur politischen Ausrichtung des Verbandes. Auf der einen Seite Milchbauern und Agraropposition, die auf Wertschöpfung, Erhalt der Arbeitskräfte und der Betriebe, Nachhaltigkeit und weltweite Fairness drängen, auf der anderen Seite der DBV mit aggressiver Weltmarktorientierung. Schon 1987 war dies Thema eines ZEIT-Interviews. Die süddeutschen Bauernvertreter murrten laut - aber ergebnislos. Damals ging es um Bestandsobergrenzen und Flächenbindung der landwirtschaftlichen Erzeugung. Der damalige Präsident Heereman machte als Mitglied des Aufsichtsrats von Bayer eher Industriepolitik, als die zentralen Interessen und Nöte der Bauern oder Verbraucher zu vertreten. Dieser Linie blieb er von Anfang bis Ende seiner 27-jährigen Amtszeit treu. Staatlicher Ausgleich und intensive Massenerzeugung, das war sein Ziel, trotz der Zuckerberge und der Vernichtung von überschüssigen Lebensmitteln. Das genau kommt auch wieder zum Ausdruck in dem gerade gefassten Beschluss des Präsidiums: Kostensenkung durch Senkung der Dieselpreise, neue Ausnahmetatbestände bei den Steuern und die Zustimmung, Futtermittel in Verkehr zu bringen, die mit ungenehmigten gentechnisch veränderten Organismen kontaminiert sind. Statt sinnvolle Forderungen nach Energieumstellungs- und Klimaschutzprogrammen sowie wirksamen Milchmarktregulierungsinstrumenten zu formulieren, macht der DBV wieder eine Kampfansage an die Verbraucherinnen und Verbraucher. Für die nächsten 60 Jahre wünschen wir dem Deutschen Bauernverband inhaltliche und strukturelle Reformen. Damit die Klüfte geschlossen werden können, die bis jetzt verhindern, dass Landwirtschaft und gewerbliche Unternehmen in Stellung und Einkommen auf ein gleiches Niveau kommen. Nur Reformen können den Bäuerinnen und Bauern, Verbraucherinnen und Verbrauchern sowie den ländlichen Räumen gute Lebensmittel und den Erhalt der Umwelt, Landschaften und Arbeitsplätze sichern. Ulrike Höfken ist Vorsitzende des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.
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