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Bonn, 30. April 2008 Der Deutsche Naturschutzring (DNR) hat eine Studie* in Auftrag gegeben, die den Einfluss umweltschädlicher Subventionen auf den Verlust biologischer Vielfalt untersucht. Die Ergebnisse der Studie wurden heute bei einer Tagung in Berlin vorgestellt und von Experten des Bundesamts für Naturschutz und des Landwirtschaftsministeriums bewertet. Eigentlich sind sich die Staaten der Welt einig. Die Unterzeichner der Konvention über die biologische Vielfalt - und das sind immerhin 190 Staaten dieser Welt - wollen die Lebensgrundlagen auf diesem Planeten erhalten und die Vielfalt schützen. Doch gleichzeitig investieren sie Milliarden Euros, die die Vielfalt zerstören. Zentrale zerstörerische Aktivitäten werden hoch subventioniert. Zum Beispiel der Flächenverbrauch: Allein in Deutschland gehen pro Tag rund 100 Hektar Fläche verloren. Auf ihnen entstehen Siedlungen, Verkehrswege und Gewerbegebiete. Täglich wird also die Fläche von mehr als zwei durchschnittlichen deutschen Bauernhöfen asphaltiert oder zubetoniert. Kein Raum mehr für Natur, für biologische Vielfalt. Dieser Flächenverbrauch wird hoch subventioniert. Keine Straße wird ohne staatliche Zuschüsse gebaut, kein Flughafen ohne staatliches Geld erweitert, Siedlungen und Gewerbegebiete oft über öffentliche Kassen mit finanziert. Mobilität zählt zu den besonders hoch subventionierten Bereichen deutscher und europäischer Politik - und gleichzeitig zu den zentralen Problemfeldern, die die natürlichen Lebensgrundlagen zerstören. Versucht man, die Umweltschäden zu berechnen und in eine Beziehung zu bringen mit den Benzinkosten, dann müssten auf jeden Liter weitere 37 Cent aufgeschlagen werden. Das wäre der nachhaltige Tribut für Klimawandel, Naturzerstörung und Lärmbelastung. Die aktuelle Ökosteuer beträgt dagegen gerade einmal 15 Cent. Weitere kritische Bereiche sind Landwirtschaft, Fischerei, Forstwirtschaft, Gewässerbewirtschaftung, Wohnungsbau und Wirtschaftsförderung und noch so einiges mehr. Wird dieser Trend nicht gestoppt, dann werden die nächsten 25 Jahre besonders verlustreich für die biologische Vielfalt auf nationaler und internationaler Ebene. Durch Klimawandel und die Zerstörung von Lebensräumen droht weltweit die Ausrottung von 1,5 Millionen Tier- und Pflanzenarten - dies wäre ein ökonomischer Verlust, je nach Schätzung von 16 bis 64 Billionen Euro, was einen weitaus größeren Wert als das jährliche Weltsozialprodukt darstellt. Ein intensives Durchforsten der bestehenden Subventionsrichtlinien kann zumindest dafür sorgen, dass die Zerstörung der Erde nicht noch mit öffentlichen Geldern finanziert wird. Mindestens die Hälfte aller Subventionen müsste gestoppt werden - in einigen Bereichen wie z.B. dem Agrarsektor sind es sogar weit mehr. Dort schätzt die OECD, dass nur vier Prozent aller Subventionen positiv für die Umwelt sind - mehr als zwei Drittel werden als schädlich für die biologische Vielfalt eingestuft. "Es ist Zeit, das Geld unserer Volkswirtschaften verantwortungsbewusst einzusetzen", so Dr. Helmut Röscheisen, Generalsekretär des Deutschen Naturschutzringes, des Dachverbandes der Umweltverbände. "Wird das Subventionssystem durchforstet und zusammengestrichen, dann lohnen sich viele natur- und umweltschädliche Investitionen nicht mehr. Damit würde nicht nur heute Geld gespart, dies wäre auch langfristig eine gute Investition in die Zukunft Deutschlands und der Welt." Staaten wie Indien bemühen sich bereits zumindest teilweise um einen entsprechenden Subventionsabbau. Gemeinsam kann die Weltgemeinschaft hier viel erreichen - und dabei Milliarden zusätzlicher Euro zum Wohle der Menschen und der Natur einsetzen. Erste Schritte und Maßnahmen wären: * befristete Subventionen * Einführung eines Subventions-Controllings, das auch eine Umweltfolgenprüfung beinhaltet * eine globale Sichtweise: Subventionen im Norden führen oftmals zu Armut im Süden - Subventionsabbau und Armutsbekämpfung sind nur gemeinsam möglich * Subventionserhalt muss an die Einhaltung von ökologischen und sozialen Kriterien geknüpft werden * Transparenzgebot - Regierungen müssen den Einfluss ihrer Subventionen auf die natürliche Vielfalt publizieren * internationale Vereinbarungen müssen den Abbau umweltschädlicher Subventionen forcieren * Studie "Schädliche Subventionen gegen die biologische Vielfalt" www.biodiv-network.de/upload/papers/positionspapiere/subventionsstudie_web.pdf Für Rückfragen: Dr. Helmut Röscheisen, Deutscher Naturschutzring, T: 0228-359005, E: helmut.roescheisen@dnr.de Die Pressemappe finden Sie auch online unter www.biodiv-network.de -- Forum Umwelt & Entwicklung Am Michaelshof 8-10 53177 Bonn Tel.: 0228-359704 Fax: 0228-92399356 E-Mail: info@forumue.de www.forumue.de www.ee-netz.de
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