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Presse-Stelle:  Der Spatz - Alternativer Anzeiger für Bayern, D-80999 München
Rubrik:Umwelt & Naturschutz    Datum: 20.03.2008
Umwelt- und Nord-Süd-Nachrichten, März 2008
zusammengestellt von Norbert Suchanek
2008 beginnt mit Umweltsieg in der Südsee - Biodieselprojekt in Papua Neuguinea gestoppt

Eine Insel in der Südsee sollte 2007 einem Bio- oder besser gesagt Agrardieselprojekt geopfert werden. Die etwa 85.000 Hektar große Woodlark-Insel in der Milne Bay Province von Papua-Neuguinea sollte fast vollständig abgeholzt und mit Ölpalmen bepflanzt werden. Quasi in letzter Minute stoppte aber nun im Januar 2008 Papua-Neuguineas Landwirtschaftsminister John Hickey das für Ökologie, Artenvielfalt und lokale Bevölkerung katastrophale Projekt. Der malaysische Konzern Vitroplant Ltd. musste seine Abholzungspläne aufgeben.
"Die etwa 6.000 Inselbewohner waren fast ausnahmslos gegen die Plantagen und haben sich verzweifelt gegen den Kahlschlag ihrer Regenwälder gewehrt", kommentiert die in Hamburg ansässige Umweltschutzorganisation Rettet den Regenwald, die Ende vergangenen Jahres eine Protestaktion gegen das Palmölprojekt gestartet hatte. "Der internationale Druck von Umweltorganisationen aus aller Welt hat offenbar Wirkung gezeigt", so Werner Paczian von Rettet den Regenwald. "Die Anpflanzung von Palmöl hätte fast den gesamten noch intakten Flachland-Regenwald der Insel und damit eine atemberaubende Artenvielfalt zerstört. Bedroht waren auch die Meereswelt an den Küsten der Insel durch Abfälle, die das Palmöl-Projekt verursacht hätte."

Jeder klagt über steigende Nahrungsmittelpreise

Der Biosprit-Boom lässt die Nachfrage nach Pflanzenölen steigen - zum Schaden
ärmerer Haushalte: Das Berichtete nun auch die New York Times. Für Menschen
asiatischer Städte sei Speiseöl immer schwerer erschwinglich. Verantwortlich dafür ist vor allem der Agrartreibstoffboom. Die New York Times bezeichnet diesen Effekt als den "anderen Ölschock". Insgesamt seien die Nahrungmittelpreise laut Welternährungskommission FAO, im vergangenen Jahr um 37 Prozent gestiegen.


Streit um Gentech-frei-Label

Wie die TAZ in Berlin im Januar berichtete hätten der Deutsche Bauernverband, Tierfutterhersteller und die Lebensmittelwirtschaft zum Sturm gegen das neue Gentechnikgesetz und das neue "Ohne-Gentechnik"-Label geblasen.
Anmerkung: Noch vor drei, vier Jahren ging es um eine Gentechnikfreie Landwirtschaft! Wer kämpft heute noch dafür? Ein "Ohne-Gentechnik"-Label bedeutet doch eigentlich nur, dass Umweltbewegung, Ökologie, die Kleinbauern im Rest der Welt und wir Verbraucher auf der ganzen Linie versagt und verloren haben. Müssen wir wirklich die Gentechnik hinnehmen? Ein "Ohne-Gentechnik"-Label bedeutet doch faktisch nur, dass wir Gentechik auf dem Teller real akzeptieren und dass gentechnikfreie Nahrungsmittel gleichzeitig noch teurer werden. Wir schaffen damit eine "neue" 3-Klassengesellschaft: Diejenigen, die sich "Bio" leisten können; die mit etwas niedrigerem Einkommen, die immerhin auf Gentechnik noch verzichten können; und die ärmeren Schichten, die aufgrund ökonomischer Zwänge keine echte Wahlfreiheit mehr habe: Und dies gilt auf menschlicher- wie auf Ebene der Länder und Kontinente.


Biosprit verschärft das Klimaproblem

Biosprit verschärft das Klimaproblem, den Welthunger und den Artenverlust: Gesamtökobilanzen des UPI-Instituts zeigten jüngst, dass zwar die Nutzung von Holz für die Heizung CO2 einspart, wenn das Holz nachhaltig gewonnen wird. Auch die Gewinnung von Biogas aus landwirtschaftlichen Abfällen habe eine positive Klimabilanz. Doch bei Biodiesel und anderen Agrartreibstoffen falle die Bilanz mies aus. "Die Ergebnisse von Gesamtenergiebilanzen von Ethanol und Biodiesel unter Bedingungen der Landwirtschaft in Europa zeigen, dass Biotreibstoffe weder bei Klimagasen noch bei Schadstoffen zu einer Entlastung beitragen können: Die Emission klimawirksamer Gase ist bei Biodiesel ungefähr so hoch wie bei normalem Diesel."
www.upi-institut.de/biosprit.htm


Zu viel Konsum zerstört die Welt und nicht der Mensch

Seit Jahrzehnten werde immer wieder von bestimmten Kreisen behauptet, das große Umweltproblem sei das Bevölkerungswachstum vor allem in der "Dritten Welt". Inzwischen widerlegte auch die New York Times diesen Unsinn!
Tatsache sei: Es gebe nicht unbedingt zu viele Menschen, sondern eher zu viele Menschen in westlichen Ländern. Ein Amerikaner verbrauche 32 Mal so viel wie ein Kenianer, womit die Diskussion über eine vermeintliche Überbevölkerung in Afrika hinfällig wäre. Nicht die Afrikaner belasten die Welt, sondern wir in den "entwickelten" Industriestaaten so Autor Jared Diamond, in der New York Times.
Und zum Thema "Entwicklung nach westlichem Muster" sagt Diamond: "Manche Optimisten glauben, dass die Erde neun Milliarden Menschen ernähren könnte, aber bis jetzt bin ich niemandem begegnet, der so verrückt war, dass er von 72 Milliarden spricht." Soll heißen: Mehr Menschen mit westlichem Lebensstandard sind noch viel bedrohlicher als mehr Menschen überhaupt in den ärmsten Ländern.


Mercedes und Bayer auf Biosprittour

Der Autobauer Daimler, der Raffineriebetreiber Archer Daniels Midland
Company (ADM) und Bayer Crop-Science wollen nun in einer Kooperation die
Einsatzmöglichkeiten der tropischen Pflanze Jatropha für die Gewinnung
von Biodiesel / Agrarsprit erforschen. Womit klar ist, wie der Hase läuft. Es geht nicht, um irgendeinen ökologischen Anbau oder um das Klima zu retten, sondern schlichtweg darum noch mehr Autos, Saatgut und Pestizide verkaufen zu können.
Bayer Crop-Science entwickelt gerade neue - und natürlich patentierte - Mittel zur Schädlings- und Krankheitsbekämpfung bei Jatropha-Pflanzen.


Krebs und Atomkraftwerke

Vergangenen Dezember veröffentlichten das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) und das Deutsche Kinderkrebsregister (DKKR) eine Pressemitteilung über eine brisante Studie. Die Mitteilung beginnt mit den Worten: "Die zentralen Ergebnisse der KiKK-Studie sind zuverlässig und werden von allen an der Studie Beteiligten übereinstimmend geteilt." Inhalt: Kinder, die in der Nähe von Atomkraftwerken leben, erkranken häufiger an Krebs!
"Die Studie zeigt, dass das Risiko für Kinder unter 5 Jahren, an Leukämie zu erkranken, zunimmt, je näher ihr Wohnort an einem Kernkraftwerk liegt ", erklärt die Leiterin der Studie, Maria Blettner. Die Studie stelle somit einen wesentlichen Baustein bei der Beantwortung der seit etwa 30 Jahren diskutierten Frage nach gesundheitlichen Effekten in der Umgebung von Atomkraftwerken dar. Die Wissenschaftler und Mediziner sprechen insbesondere von einer "deutlichen Abhängigkeit des Risikos von der Entfernung zu den Standorten der Reaktoren".
Weitere Infos: info.imsd.uni-mainz.de/K_Krebsregister/




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