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Presse-Stelle:  Der Spatz - Alternativer Anzeiger für Bayern, D-80999 München
Rubrik:Haus & Garten    Datum: 20.03.2008
Ökologisch Bauen = gesund leben
Untersuchungen des Umweltbundesamtes haben gezeigt, daß der Mensch in Deutschland im Durchschnitt 80 - 90% seiner Lebenszeit in Innenräumen verbringt. Außerdem zählt Mitteleuropa zu den am dichtesten besiedelten Regionen unserer Erde. Damit einhergehend belastet der moderne Mensch die natürlichen Ressourcen enorm. Was liegt näher als die Idee, mit ökologisch verträglicher Bauweise unserer Häuser gesunde, angenehme Innenräume zu schaffen und gleichzeitig die Umwelt zu schonen.

Ökologisch oder Nachhaltig Bauen heißt, gesund, natürlich, energiesparend und preiswert bauen. Der Begriff Nachhaltigkeit umfasst außerdem die Auswirkungen des Bauwerks auf seine Umgebung und die Stoffkreisläufe. Ein ganz entscheidender Aspekt ist die überlegte und auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmte Auswahl der Bauweise des Gebäudes. Darüber hinaus sollte der Bauherr regional typische Bauformen respektieren und wenn möglich in seinem Bau berücksichtigen.

Wer neu baut, muss sich für eine der vielen möglichen Bauweisen entscheiden. Dem Massivbau (Stein oder mineralische Baustoffe) steht der Leichtbau (Holz, Holzwerkstoffe) gegenüber. Die nächste Entscheidung steht an, wenn man zwischen Fertigbau und Bau aus Einzelelementen (Stein auf Stein) wählen muß.

Um die Vorteile zu verbinden und Nachteile weitgehend zu vermeiden hat die Mischbauweise heute wieder eine zunehmende Bedeutung erlangt. Das Fachwerkhaus ist ein klassisches Beispiel dafür. Das Holz trägt und die Ausfachungen bzw. Deckenfüllungen fertigt man aus Lehm. Lehm passt hervorragend zu Holz, weil er eine hohe Aufnahmefähigkeit für Feuchtigkeit besitzt. Lehm ist weiterhin hervorragend für Putzarbeiten und Oberflächengestaltung geeignet. Lehmputz sorgt für ein gesundes Raumklima. Er ist dampfdurchlässig und wirkt somit regulierend auf den Wärme und Feuchtehaushalt. Zudem verfügt er über eine besondere Wärmespeicherfähigkeit. Er wird überwiegend im Innenbereich eingesetzt. Dazu passt ein mineralischer Wandanstrich. Wird statt der billigen Dispersionsfarbe eine teure, aus natürlichen Grundstoffen hergestellte Mineralfarbe verwendet, bleibt die Wand nicht nur atmungsaktiv, sondern ist aufgrund der mineralischen Zusammensetzung auch gegen Schimmelwachstum geschützt.

Die Ausgangsstoffe für mineralische Baustoffe im Massivbau sind zumeist aus Vorräten der Natur und ortsnah zu gewinnen. Dies verkürzt die Stoffkreisläufe und schont die Umwelt. Mineralische Baustoffe sollten mit möglichst geringem Energieaufwand und ressourcenschonend hergestellt worden sein, frei von für den Menschen gefährlichen Umweltgiften und am Ende ihrer Lebensdauer problemlos in den Verwertungskreislauf einfließen. Denn auch wiederverwerteter Bauschutt gewinnt an Bedeutung.

Der schon seit vielen tausend Jahren als Baustoff verwendete Ziegel hat sich im Laufe der Zeit stark gewandelt. Der Massivziegel, egal ob ungebrannt aus Lehm oder gebrannt aus Lehm und Ton entwickelt sich immer mehr zu einem porösen, mit vielen Hohlräumen versehenen Baustoff. Das erhöht die Wärmedämmfähigkeit enorm, ohne die Wasserdampfdiffusion zu verhindern.

Empfehlenswert sind weiterhin Kalksandstein oder sogenannte Leichtmauersteine als Mauerwerk. Kalksandstein ist ein preisgünstiger Baustoff, während der Leichtmauerstein die besten Wärmedämmeigenschaften aufweist.

Wer bisher vergeblich das Stichwort "Beton" sucht: Dieser Baustoff ist im Ökologischen Bauen meist auf das Fundament beschränkt. Im Deckenbau wird er kritisch gesehen, da die Stahleinlagen das geomagnetische Feld verändern und die Wärmedämmung sowie Feuchtigkeitsaufnahme des Materials schlecht ist. Die Herstellung des dafür in großer Menge notwendigen Zements verbraucht viel Energie.

Im Leichtbau wird der Holzrahmenbau oder auch Holztafelbau am häufigsten ausgewählt. Vorteile sind die preisgünstige Herstellung, die gestalterische Flexibilität und der hohe Vorfertigungsgrad in der Zimmerei. Bei der Holzrahmenbauweise wird das tragende Holzbalken-Gerüst mit Plattenwerkstoffen beplankt. Dabei handelt es sich üblicherweise um Holz oder Gipsfaserplatten. Die Wärmedämmung kommt in die Zwischenräume. Daraus resultiert eine sehr gute Wärmedämmung bei geringen Wandstärken. Der Rohbau ist innerhalb weniger Tage errichtet.

Der Blockbohlenbau ist eine weitere Holzbau- und eine der ältesten Hausbaumethoden. Hier werden die Wände Balken für Balken aufgeschichtet und an den Ecken durch sogenannte Verkämmungen miteinander verbunden. Man unterscheidet drei verschiedene Blockbohlenformen: Die Rundstamm-Blockbohle, die Vierkant-Blockbohle und die Lamellen-Blockbohle. Da die Wärmedämmeigenschaften von Holz nicht so gut sind, werden Blockbohlenhäuser meist doppelschalig konstruiert. Blockbohlenhäuser sind oft sehr hellhörig.

Als dritte und immer häufiger nachgefragte Holzbauweise sei die Brettstapelbauweise genannt. Hier werden die Wände und Decken aus massiven Brettstapelelementen gefertigt. Die Elemente werden aus einzelnen Brettern hergestellt, die mit Nägeln, Hartholzdübeln oder durch Leimung verbunden werden. Die Brettstapelbauweise benötigt keine Dampfbremse oder Dampfsperre und weist ausgezeichnete schallschutztechnische Eigenschaften auf. Außerdem weist sie bessere Brandschutz-Eigenschaften auf als eine Ziegelmauer.

Ein paar Worte zum Thema Dämmung in Wand, Dach und Fußboden: Der ökologisch bauende Mensch achtet auf schadstofffreie Dämmstoffe mit günstiger Umweltbilanz. Holzweichfaserplatten, Zelluloseflocken, Perlite, oder Schaumglas für Wände und Fußböden, Flachsfasermatten oder Hanfdämmplatten für das Dach. Die Abdichtung von Spalten und kleinen Hohlräumen führt man z.B. mit dem Flachszopf oder Wolle aus.

Als Fußbodenbeläge kommen beim Ökologisch Bauen Holzböden (offenporiges geöltes oder gewachstes Parkett, Dielen), Linoleum, Naturstein, Fliesen oder Teppichböden aus Baum- oder Schafwolle, Kokos und Sisal in die engere Wahl. Darauf achten, dass diese Naturprodukte ohne Biozideinsatz hergestellt werden.

Wer heutzutage neu baut bzw. sein Dach saniert, ohne die Nutzung der Sonnenenergie einzuplanen, hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt. Zunehmend werden thermische Solaranlagen zur Nutzung der Sonnenenergie eingesetzt. Die gewonnene Wärme wird primär für die Erwärmung des Brauchwassers und bei größeren Anlagen zur Unterstützung der Heizung eingesetzt. Ein 4Personen Haushalt benötigt einen 300 l Pufferspeicher und eine Kollektorfläche zwischen 4 und 5 m2. Soll zusätzlich die Raumheizung unterstützt werden, benötigt der Pufferspeicher ca. 800 l Inhalt und eine Kollektorfläche von 9 12 m2.

Eine Fotovoltaik-Anlage wandelt Sonnenlicht in elektrische Energie um. Ein durchaus geeignetes Mittel, um den Strommonopolisten ein wenig in die Suppe zu spucken und die eigenen Energiekosten zu senken.

Die enormen Preissteigerungen fossiler Energieträger und deren zunehmende Verknappung zwingen zur Suche nach alternativen Heizmethoden. Der Autor ist ein großer Anhänger der Holzpellets-Heizung. Für die Herstellung von Holzpellets werden Sägemehl, Holzspäne und Roggenmehl als Bindemittel verwendet, also bio pur und 100% nachwachsend. Aufgrund der geringeren Energiedichte benötigt ein Pellets-Lagerraum etwa dreimal soviel Platz wie Heizöl. Allerdings ist der Pellets-Bunker völlig ungefährlich bezüglich Emissionen (kein Heizölgestank im Haus) und nicht grundwassergefährdend wie ein Heizöltank. Pellets-Zentralheizungsöfen sind Einzelöfen vorzuziehen, da wesentlich energieeffizienter und wesentlich besser bei den Emissionen. Wer einen modernen Pellets-Kessel kauft, kann ruhigen Gewissens die Diskussion um Feinstaubabgabe etc. verfolgen. Die Abgaswerte sind stark verbessert worden und die Ökobilanz im Vergleich zu einer umweltzerstörenden Ölheizung (Golfkrieg, Ölpest an den Küsten, Transportkosten) oder einer mit Atomstrom betriebenen Wärmepumpe optimal. Holzpellets-Heizungen lassen sich sehr effizient mit thermischen Solaranlagen kombinieren.

Ökologisch Bauen muss nicht teuerer sein als die konventionelle Bauweise. So fördert z.B. die KfW-Förderbank Neubauten als Passivhaus, KfW-Energiesparhaus 40 oder KfW-Energiesparhaus 60. Darüber hinaus wird der Einbau einer Heizung auf Basis erneuerbarer Energien gefördert, auch wenn der Neubau kein KfW-Energiesparhaus oder Passivhaus ist. Der Zinssatz für KfW-Energiesparhäuser 40 und Passivhäuser wird zusätzlich vom Bund verbilligt.

Dr. rer. nat. Michael Carl

Weitere Informationen:
www.kfwfoerderbank.de/ unter "Bauen, Wohnen, Energie sparen".



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