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| ECO-News - die grüne Presseagentur |
Presse-Stelle: | Dr. Franz Alt Journalist, D-76530 Baden-Baden |
Rubrik: | Mobilität & Reisen Datum: 28.01.2008 |
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Mit Kanonen gegen den Klimawandel |
Mit den immer wärmeren Wintern kommt vor allem die Tourismuswirtschaft mehr und mehr unter Druck. |
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Künstliche Beschneiung scheint für viele der Ausweg aus dem drohenden finanziellen Desaster. Der Naturschutzbund Österreich sieht diese Entwicklung äußerst kritisch und warnt vor den Auswirkungen auf Umwelt und Natur.
Besonders problematisch sind:- Die Auswirkungen auf den Wasserhaushalt: Die Entnahme und andernorts Wiederaufbringung von Wasser ist gerade für das empfindliche Ökosystem Berg äußerst problematisch. In labilen Lagen sind überdies durch die vermehrte Wassermenge Rutschungen zu befürchten. Deshalb lehnt der Naturschutzbund Beschneiungen in diesen Lagen grundsätzlich ab.
- Der hohe Energieverbrauch: Um beispielsweise alle Schneekanonen in Tirol versorgen zu können, braucht man ein mittelgroßes Kraftwerk. Um den Strom dann vor Ort zur Verfügung stellen zu können, sind Baumaßnahmen für Stromleitungen notwendig. Beschädigung von Bäumen, Bodenrutschungen etc. sind zu befürchten.
- Lärm:Der Einsatz von Schneekanonen hat auch direkte Auswirkungen auf Flora und Fauna. So werden die Anlagen vor allem in der Dämmerung und nachts betrieben, was viele Wildtiere in ihrer Hauptaktivitätszeit stört und u.U. sogar vom Futterplatz fernhält. Bei Eulen und Käuzen wurden bereits Abwanderungen beobachtet.
- Höhere Dichte: Kunstschnee ist schwerer als Naturschnee. Dadurch hat er eine wesentlich geringere Isolationswirkung, wodurch stärkere Frostschäden an Pflanzen zu befürchten sind. Außerdem schmilzt er später als Naturschnee, wodurch die Vegetationsperiode verkürzt wird. Dies ist gerade über 1.600 m problematisch.
- Beschneiung bei Plusgraden mit Hilfe von Bakterien: Die Einbringung von Bakterien - abgestorben oder lebend - in ein Ökosystem zieht nicht abschätzbare Folgen nach sich. Darüber hinaus muss eine Beschneiung bei Plusgraden auf ein Ökosystem, das nicht auf "Winter" eingestellt ist, wie ein Schock wirken.
Aus diesen Gründen meint der Naturschutzbund: "Winter" lässt sich nicht künstlich erzeugen. Eine "erzwungene Beschneiung" kostet viel: Natur, Umweltqualität und Geld. In Hinblick auf wärmere Winter der Zukunft rät der Naturschutzbund, nicht schneeabhängige Sportarten zu forcieren. Dies würde mittel- und langfristig zu einer Entschärfung des Problems führen.
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