Ein Service von
www.ECO-World.de
 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  Bündnis 90/ Die Grünen Bundesvorstand, D-10115 Berlin
Rubrik:Geld & Investment    Datum: 14.01.2008
BDI - Sprachrohr der Stromkonzerne
Zur Unterstützung eines europaweiten Zertifikatshandels für erneuerbare Energien durch den BDI (Bundesverband der Deutschen Industrie) erklärt Hans-Josef Fell, Sprecher für Energie- und Technologiepolitik:

Der BDI schädigt die deutsche Wirtschaft, indem er sich zum Sprachrohr der Stromkonzerne macht. Der BDI und dessen Mitglieder, die Stromkonzerne, versuchen seit Jahren, das erfolgreiche Erneuerbare-Energien-Gesetz durch einen Zertifikatshandel zu ersetzen, um den Ausbau der erneuerbaren Energien zu bremsen. Nachdem dies den Stromkonzernen auf nationaler Ebene nicht gelungen ist, konzentrieren sich deren Lobbyisten darauf, dies über Brüssel durchzusetzen.

Ein Zertifikatshandel hätte folgende Nachteile: Er würde den Ausbau der erneuerbaren Energien bremsen; er würde die erneuerbaren Energien dem Mittelstand entreißen und den Stromkonzernen helfen, die erneuerbaren Energien unter ihre Kontrolle zu bekommen. Zudem könnten die Stromkonzerne in Milliardenhöhe Mitnahmeeffekte erzielen - zu Lasten der Stromkundinnen und -kunden. Dies zeigen die Erfahrungen aus dem Emissionshandel, bei dem die Stromkonzerne Zertifikate geschenkt bekamen und dennoch die Strompreise erhöhten.
Mehr noch: Die Abhängigkeit Deutschlands von fossilen Energien würde langfristig festgeschrieben.
Diese Nachteile für die Gesellschaft sind zugleich Vorteile für die Stromkonzerne, die wiederum bei der Energiepolitik des BDI das Sagen haben.

Eine Studie, die der Bundesregierung - aber auch dem BDI - vorliegt, geht von europaweiten Mehrkosten eines Zertifikatshandelssystems im Vergleich zu den vorherrschenden Stromeinspeisungssystemen in Höhe von cirka hundert Milliarden Euro jährlich aus. Diese Mehrkosten müssten von den Stromkundinnen und -kunden getragen werden, ohne dass dadurch eine Kilowattstunde zusätzlich Strom aus erneuerbaren Energien gewonnen würde. Die Diskussion um den Ökostrom mit RECS-Zertifikaten hat gerade gezeigt, wie viel Missbrauch mit Ökostromzertifikaten getrieben werden kann. RECS-Zertifikaten bescheinigen einen Bezug von Ökostrom, der de facto nicht stattfindet. Man sollte die Täuschung von Stromkundinnen und -kunden sowie den Bürokratieaufbau nicht europaweit zum System machen.

Der BDI wird sich nach Einführung eines Zertifikatshandels für erneuerbare Energien erneut dafür einsetzen, dass die großen Stromverbraucher von den Kosten befreit werden. Die Zeche für den Zertifikatshandel tragen der Mittelstand und die privaten Verbraucherinnen und Verbraucher. Die nächsten Strompreiserhöhungen werden so festgeschrieben.

Setzt sich der BDI durch, würden in großem Umfang Arbeitsplätze gefährdet, vor allem in der Erneuerbaren-Energien-Branche. Diese ist im Augenblick noch Weltmarktführer. Der BDI gefährdet damit wissentlich die Zukunft von tausenden Unternehmen und hunderttausenden Arbeitsplätzen.

Wir fordern die Bundesregierung auf, an ihrer Position in Brüssel festzuhalten, die gegen einen europäischen Zertifikatshandel für erneuerbare Energien gerichtet ist.
Zugleich raten wir allen mittelständischen Unternehmen des BDI darüber nachzudenken, ob sie sich durch den BDI vertreten fühlen.


Lesen Sie weiter auf www.ECO-World.de, dem Portal für ein bewusst genussvolles Leben & ökologisch nachhaltiges Handeln.